Zu Besuch bei den Menschen im Iran – April 2019 (Teil 1)

Erst wollte ich „Urlaub bei den Mullahs“ schreiben, was super cool klingt, aber erstens hat das Stephan Orth in seinem sehr lesenswerten Buch „Couchsurfing im Iran“ schon gemacht und zweitens wäre es meiner Reise durch den Iran nicht gerecht geworden. Mullahs bin ich nämlich so gut wie nicht begegnet. Dafür aber sehr, sehr vielen wirklich sehr liebenswerten, herzlichen, gutmütigen, lebensfrohen, aufgeschlossenen und unglaublich gastfreundlichen Menschen.

Der Iran hat kein gutes, internationales Image. Aber das Bild, was von diesem Land in den westlichen Medien existiert, ist komplett verzerrt. Stichwort: Mullahs. In den offiziellen, westlichen Medien wie dem Spiegel oder dem Fernsehen wird ausschliesslich die Regierung vom Iran angeprangert. Die Vorwürfe z.B. bezüglich der Menschrechtslage stimmen, aber sie berichten über einen nur einen sehr kleinen Teil von diesem fantastischen Land. Der Iran hat Ruinen wie bei Lara Croft und märchenhafte Basare – wie aus Tausend und einer Nacht. Und während die Sahara wegen der Boko Haram Terroristen viel zu gefährlich geworden ist, hat der Iran gleich zwei unterschiedliche Wüsten. Das Land ist für Reisende vergleichsweise sicher und als Europäer kann man unfassbar günstig Urlaub machen. Ich hab an manchen Tagen Entdeckungen gemacht, die bei uns das Highlight eines ganzen Urlaubs wären, aber im Iran erlebt man am Tag darauf sofort etwas noch besseres. In welchem Land kann es einem passieren, dass man eine verlassene Ruine entdeckt und dort einen ganzen Tag allein ist – um festzustellen, dass hinter der nächsten Bergkuppe noch eine ist und dahinter noch eine ? Alles mindestens 2000 Jahre alt, verlassen, touristisch nicht erschlossen und geheimnisvoll.

Die Menschen im Iran sind unangefochtene Weltmeister der Gastlichkeit. Ich war erkennbar als Tourist unterwegs und wurde immer wieder mit Begeisterung Willkommen geheissen. Den Iranern ist es wichtig, dass man sich wohl fühlt. Ich habe das als einen Mix aus Fürsorglichkeit, Höflichkeit, Rücksichtnahme, aber auch Neugier gegenüber den wenigen Touristen erlebt und mich jederzeit wohl gefühlt. Praktisch jederzeit, ich bin tatsächlich auch in zwei etwas nervige Militärpolizei Checks geraten, aber es gab Tee als der Verdacht als Spion zu arbeiten ausgeräumt war und ich habe die Aktion eher als spezielles Touristenprogramm gesehen. Dem Regime und den Beamten, die mich in die Mangel genommen haben, ist zwischenzeitlich offenbar noch nix besseres eingefallen, um Touristen zu bespassen. Ein wenig Thrill und die Pflege vom Image der Unrechtsregimes durch Militärcheckpoints gehören zur Zeit offenbar noch dazu. Ansonsten waren die Polizisten vor allem neugierig an meinem Reisefahrzeug interessiert und nicht etwa daran, ob ich eventuell ein halbes Schwein ins Land geschmuggelt hab. Selbst ausgebaute Trucks sind im Iran praktisch unbekannt. Nun, solche Erlebnisse gehören offenbar auch dazu. Kommen wir zu den Dingen, für die es sich lohnt, Mal eben 4000 km von Deutschland in den Iran zu fahren. In meinem Fall hat die Anreise 10 Tage gedauert.

Ich lasse nun einfach Mal meine Bilder für sich sprechen, diese sind vom ersten Teil der Reise im Norden und Nordwesten vom Iran. Viel Spass beim stöbern !

Der Teppich Basar in Tabriz. Vier Männer breiten einen Teppich zur Ansicht aus.
Schade, dass man in so einem Blog noch keine Gerüche wiedergeben kann.
In den Bergen von Tabriz. Unterwegs mit robuster Technik im Iran.
In der Nähe von Tabriz. Ein Bergdorf, in dem die meisten Bewohner noch in Höhlenwohnungen leben. Diese Attraktion ist bereits touristisch erschlossen. Ich war allerdings einer von vielleicht 5 Touristen dort.
Hier sieht man noch einmal genauer, wie die Wohnungen in das Gestein getrieben wurden. Manche Bewohner haben kleine Läden eröffnet, so dass man sich die Behausungen auch von innen anschauen kann.
Übersicht über das Dorf.
Typisch für den Iran: parken in zweiter oder dritter Reihe. Dort wird aus dem Auto heraus Gemüse verkauft. Rechts einer der tausenden Mercedes Rundhauber, die überall im Iran im Einsatz sind. 60 – 70 Jahre alt.
Typische Strassenscene, Vier Händler und ein zufällig dazugekommener Passant. Um sich zu wärmen, wurde aus Holzabfällen ein Feuer entzündet.
Nochmal der DAF T244 im Gebirge
Das Ziwiyeh Castel. Touristisch kaum erschlossen und kaum bekannt, südlich von Saqqez.
Ich war dort den ganzen Tag lang der einzige Besucher. Die Aussicht über die Berge ist spektakulär. Dort auf dem abgelegenen Parkplatz zu campieren war unproblematisch.
Abendstimmung
In der Nähe von Bijar. Dort führt eine extrem steile Strasse die Berge hinauf, oben steht eine Moschee und man kann hunderte Kilometer ins Land blicken. Koordinaten: 35.8391583 / 47.6833083
Die Iraner sind sehr herzlich und für ihre Gastfreundschaft bekannt. Hier hat mir ein zufällig vorbeikommender Besucher einfach so eine Rose mitgebracht.
In der Ali Sadr Cave. Durch die Tropfsteinhöhle fährt man mit Booten, so groß ist sie. Es empfiehlt sich, die Höhle nicht am Wochenende, dem Freitag oder in der Ferienzeit zu besuchen.
Landschaft, in der Nähe der Ali Sadr Cave aufgenommen.
Beim Offroad Erfahrung sammeln, die Zivilisation war aber noch zu sehen.
In Chelgerd. Ich war dort in den Bergen wandern, im Mai blüht dort die Kaiserkrone.
Ebenfalls in Chelgerd. Unterwegs mit einem Hobby Guide, irgendwann war die Pass Strasse aber nicht mehr passierbar.
Ein Sommerlager der Nomaden, noch sind sie im Tal. Vom Chelgerd bis Izeh habe ich durch die berge tatsächlich zwei tage gebraucht. An der Bergwelt kann man sich nicht satt sehen.
Atashkuh. Koordinaten: 31.026606 / 50.158761. Dort strömt schon seit Menschengedenken Gas aus, welches Tag und Nacht brennt. Bei uns wäre rund um diese Attraktion ein Hotelkomplex mit Eintritt. Der Atashkuh ist dagegen verlassen, pro Tag halten dort vielleicht drei Leute für ein Selfie an. Es gibt dort nur den brennenden Berg, einen kleinen Parkplatz und nicht Mal ein Schild. Ich hab dort auch übernachtet.
Doch zunächst hab ich mir dort Brot selbst gebacken. Die ständigen Huppel auf den Strassen haben die meisten meiner Eier kaputt gemacht, daher gabs als Abendbrot selbst gebackenes Brot mit Rührei.
Das ewige Feuer Nachts.

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