Von wegen Autobahn fahren ist langweilig: an den Bundesdeutschen Autobahnen lassen sich interessante Relikte aus der Zeit des kalten Krieges aufsuchen. Es gibt in Deutschland Autobahnabschnitte, die sich binnen Stunden in einen Notlandeplatz für Kampfjets umrüsten lassen. Auf den angrenzenden Rastplätzen parken dann Kampfflugzeuge anstatt LKW’s, Versorgungsleitungen für Strom, Treibstoff und Kommunikation sind fix und fertig angelegt.
Geplant wurden diese Anlagen als Ausweichflughafen oder Notlandebahn, falls der Feind den eigentlichen Stützpunkt oder Militärflughafen unbrauchbar gemacht hat.
Erkennen lassen sich die Notlandeplätze an einem längeren, schnurgeraden Autobahnabschnitt, der durchgehend asphaltiert ist und keinen Grünstreifen in der Mitte hat. Die Leitplanken in der Mitte sind herausnehmbar. Es gibt stets zwei Rastplätze, die das Ende der Landebahn markieren. Diese bestehen aus einem durchgehenden Parkplatz ohne Inseln. Vor Ort fällt auf, dass es keine Luft Hindernisse wie Autobahnbrücken, Mobilfunkmasten oder Strommasten in der Nähe gibt.
Ich hab im Mai 2022 den Notlandeplatz Lottorf an der A7 bei Jagel in Schleswig Holstein aufgesucht. Die Fotos sind leider nicht besonders spektakulär – sie zeigen auf den ersten Blick einfach nur einen grauen Beton Parkplatz. Etwas langweilig. Das ist durchaus so beabsichtigt. Interessant sind eher die fehlenden Details, die nicht abgebildet werden können.
Sowohl die Bundesrepublik als auch die verfeindete DDR und andere Staaten haben solche Notlandebahnen auf Autobahnen angelegt. Das Internet und frei verfügbare Satellitenbilder über Google Maps haben der Geheimniskrämerei inzwischen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Viele ehemalige Notlandebahnen wurden im Laufe der Zeit zurück gebaut oder überbaut, wenn ein Autobahnabschnitt erneuert wurde. Aber längst nicht alle.
Spannend ist es allemal auf einem solchen Rastplatz anzuhalten, der in Wirklichkeit (und erst auf den zweiten Blick erkennbar) noch eine ganz andere Funktion hat.