Auf die Idee zu diesem Artikel bin ich überhaupt nur gekommen, weil ich in Sant Tomas in Menorca neben Michaela aus der Schweiz gestanden hab. Michaela ist mit einem Kastenwagen unterwegs und – im Gegensatz zu mir – ist sie mehrfach Opfer von Diebstählen und Betrugsmaschen geworden. Sie hatte da einiges zu erzählen !
Allerdings ist es bei mir so, dass ich vieles automatisch richtig mache und mein persönlicher Reisestil geht Risiken auch so schon aus dem Weg. Ein Camper, der auf Städtereise ist hat ein grösseres Risiko bestohlen zu werden als ich, der sich am liebsten in verschneiten und verlassenen Skigebieten versteckt oder irgendwo im Wald an einem einsamen See. Dazu kommt, dass Diebe vermutlich am ehesten Wertgegenstände, Geld und Schmuck bei (ich sag jetzt Mal) einem Rentner Ehepaar mit nagelneuem Campermobil vermuten. So einen Typen im ex-Militär LKW können sie schlecht einschätzen. Für etwas Mimikri sorgt der DAF T244 vermutlich schon.
Anstatt irgend was über Amazon Affiliate Links zu kaufen und sich sicher zu fühlen (Alarmanlage, Reifenschloss, Lenkradsperre …) geht es in diesem Artikel eher darum, mit welchem Verhalten man weniger wahrscheinlich zum Opfer wird.
Womit ich schon beim ersten Punkt meiner Sammlung aus 30 Tips bin:
Vermeide (wenn möglich) Menschenansammlungen und stark frequentierte Orte wie Städte und Verkehrsknotenpunkte – bei Besuchen und der Übernachtung
Ein Dieb möchte eine grosse Auswahl an Angeboten stehlenswerter Dinge haben – zu einem möglichst geringen Risiko.
Daher tummeln sich an Bahnhöfen oder auf Messen und Märkten Trickdiebe / Taschendiebe, weil hier eine grosse Anzahl anonymer Menschen kommt und geht und die Auswahlmöglichkeit für ein Opfer gross ist. In der Stadt bietet sich dem Dieb oder Trickdieb eine breite Auswahl am Möglichkeiten, was zu klauen. Gleichzeitig reduziert die Anonymität einer Grossstadt das Risiko, erkannt zu werden. Man kann schneller in der Masse abtauchen und es gibt mehr Möglichkeiten, geklaute Sachen rasch in Liquidität zu verwandeln.
Vermeide auf der Durchreise Autobahn Raststätten und übernachte dort nicht
Früher hab ich (aus Bequemlichkeit) oft auf Autobahnraststätten übernachtet. Inzwischen würde ich das nicht mehr tun. Autobahnraststätten bieten einem Dieb Anonymität und ein ständig wechselndes Angebot. Die Autobahn ermöglicht eine superfixe hochgeschwindigkeits Fluchtmöglichkeit.
Für Diebe sind sowohl schlafende Fahrer als auch die Ladung von LKWs interessant. Erstere werden beklaut, für Letzeres wird die Plane aufgeschlitzt und dann umgeladen. Laut vor sich hinbrummende Kühllaster überdecken dabei Einbruchgeräusche. Viele Nachtparkplätze an der Autobahn sind schlecht ausgeleuchtet und es herrscht ein ständiges kommen und gehen mit Fahrzeugen. Das begünstigt alle möglichen Straftaten und ein unauffälliges Abtauchen. Camper + Kastenwagen sind durchaus im Beuteraster.
Direkt an der Bahnlinie ist wegen der Geräuschkulisse ebenfalls ungünstig.
Sei kein Schaufenster für Diebe und zeige keine Auswahl
Alles, was halbwegs wertvoll ist gehört weggeschlossen oder wenigstens hinter einen Sichtschutz: Kamera, Notebook, eBook Reader, Geldbörse, Handy, Spielkonsole, Navigationsgerät … auch Dinge, die etwas wertvolles enthalten – könnten – wie Kamerataschen mit „Nikon“ drauf, Handtaschen, teuer aussehende Sporttaschen, Koffer mit Markenklamotten.
Gelegenheit macht Diebe, sagt das Sprichwort. Mach dem Autoknacker daher kein Angebot, was er nicht ausschlagen kann.
Grundsätzlich ist ein Camper schlechter zu schützen als ein Haus. Türen und Fenster sind Plastik Leichtbau und mit einem grossen Schraubenzieher zu knacken bzw aufzuhebeln. Dazu kommt, dass alles, was dem Camper lieb und teuer ist, auf maximal 5 Quadratmeter konzentriert ist. Vermutet wird Geld, um die Reise zu finanzieren. Ausserdem teure Geräte wie Kameras für Erinnerungsfotos, Navigationsgeräte für die Reiseplanung, Notebooks / Tablets für Recherchen im Internet. Das ist für Barbarenbengel auf Diebestour eine sehr verlockende Ausgangslage.
Informiere dich vorab über dein Reiseland
So warnt das auswärtige Amt ausdrücklich vor den Autobahnen in Südfrankreich: genau dort ist Michaela der Trick mit dem „halt Mal an, dein Auto hat da was …“ passiert. Neben ihr fuhr ein Auto mit wild gestikulierenden Leuten. Kaum hatte sie angehalten und die Leute waren um sie rum, war auch schon die Tür auf und etwas vom Beifahrersitz verschwunden. Und die Typen wieder abgezischt.
Das auswärtige Amt lässt eine grobe Einschätzung zu, was einen zu erwarten hat. So heisst es für Norwegen, dass Kleinkriminalität wie Taschendiebstähle in der Hauptstadt Oslo möglich sind. Für den Irak wird dagegen ein tragfähiges, professionelles Sicherheitskonzept empfohlen, was bewaffnete Personenschützer und gepanzerte Fahrzeuge enthält.
Teilweise warnt das auswärtige Amt gezielt vor bestimmten Gegenden oder Maschen, mit denen man zu rechnen hat. So wie oben vor dem „halt-bitte-mal-an“ Trick in Südfrankreich und den Raststätten dort.
Link zur Webseite:
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender
Kreditkarte – anstatt Bargeld
Früher hab ich viel Bargeld in einer Gürtel Innentasche bei mir getragen und zusätzlich Geld auf verschiedene Verstecke in der Kabine und dem Truck verteilt. Diese waren nur mit Werkzeug und viel Zeitaufwand zu erreichen: im Motorraum, hinter verschraubten Abdeckungen, im Gefrierfach im Wasserbeutel eingefroren, in einer Verteilerdose mit 230 Volt und so weiter. Durchaus kreativ, aber diese Zeiten sind vorbei !
2021 war ich in Frankreich und Spanien das erste Mal praktisch komplett ohne Bargeld unterwegs und hab alles nur noch mit einer Visa und einer Mastercard Kreditkarte erledigt. Dazu kamen maximal 100 Euro in der Hosentasche, z.B. für den Wochenmarkt. Eine der beiden Karten geht immer, falls irgendwo Mal eine Kasse etwas wählerisch sein sollte.
Grössere Beträge gibt man selten spontan aus. Es ist daher unsinnig, mit solchen unterwegs zu sein.
Nachteil einer Kreditkarte: sie ist nicht teilbar. Ersatz machbar, aber im Ausland mit einer Zeitverzögerung behaftet. Genau so wie der Reisepass oder die Reisekasse darf die Kreditkarte daher nicht wegkommen.
In Europa kommt man inzwischen komplett mit Kreditkarte / Apple / Google pay durch und das wenige Bargeld, was man braucht, zieht man sich ebenfalls mit einer Kreditkarte am Geldautomaten. Beim Geldautomaten würde ich wenn möglich ein Gerät verwenden, was tagsüber in einer Bank ist. Es besteht das Risiko, dass der Automat manipuliert ist und durch einen Aufsatz die Karte kopiert. Es kann Sinn machen, den Geldautomaten erst Mal auf irgend welche „Erweiterungen“ wie Kartenlese Aufsätze, aufgeklebte Tastaturen, Kameras und so weiter zu untersuchen.
In Frankreich hab ich das wenige Bargeld nur bei den Geldautomaten der französischen Post gezogen. Da wusste ich stets, wie sie aussehen müssen und die waren immer eingemauert.
Ein Einbruch wegen Bargeld ist bei mir inzwischen völlig zwecklos. Ich hab nur noch keine Möglichkeit gefunden, das den Dieben und Räubern vorab mitzuteilen. Mein Blog lesen die bestimmt nicht und ausserdem ist das ja auf Deutsch.
Bei der Kreditkarte kann man noch die CSV Nummer auf der Rückseite wegkratzen, dann ist der online Einsatz erschwert. Diese sollte man natürlich trotzdem im Kopf haben. Geschützt werden muss zusätzlich das Handy, da manche Transaktionen mit einer SMS freigeschaltet werden.
Die Unterschrift wird heutzutage nicht mehr überprüft, an keiner Kasse. Ausnahme: ganz alte, echte Kreditkarten. Üblich und im Einsatz praktischer sind heutzutage reine Debit Karten mit Chip. Entscheidend ist an der Kasse daher nur noch die PIN Nummer, diese muss man im Kopf haben und sie darf nirgendwo aufgeschrieben sein. Was man im Notfall machen kann, wenn im Kopf ein Sieb für Nummern ist: für die PIN Nummer eine Telefonnummer recherchieren, in der die PIN tatsächlich zufällig auftaucht.
Wenn man 5500 als PIN hat und Meiers Rohrbruchfirma hat tatsächlich und nachweislich die +49 511 66885500 hat man so eine passable Eselsbrücke im Telefonbuch vom Handy mit hoffentlich 150 weiteren plausiblen, echten Nummern. Dagegen kann die Bank nichts sagen und durch Recherchen von im Handy gefundenen Nummern per Internet lässt sich das Geheimnis nicht knacken. Für besonders clever halte ich diesen Vorschlag aber selbst nicht. Besser, man hat die Nummer im Kopf und das wars.
Meine Prepaid VISA Kreditkarte hat die Möglichkeit, das Guthaben online umzubuchen. Wenn ich sagen wir Mal 1000 Euro auf dem Konto hab, kann ich bei meiner Bank festlegen, wie viel davon ich auf die Kreditkarte verlegen möchte. Sinnvoll sind dann 250 oder maximal 500 Euro und nicht die ganzen 1000.
Eine Kreditkarte hat noch einen weiteren Vorteil: automatische, genaue Kostenkontrolle. Man kann tagesaktuell einsehen, was man an welchem Tag wofür ausgegeben hat. Vorbei die Situation, wo man mit 500 Euro in der Urlaubskasse angefangen hat, um sich dann bei 200 zu fragen: wofür haben wir die 300 jetzt eigentlich ausgegeben ? Hm mal überlegen, da ist die zum Glück aufgehobene Papierquittung vom Restaurant, dann Tanken, das waren ungefähr 100, und der ganze Rest …?
Anstatt Zettelwirtschaft oder kritzeln in einem Heft guck ich statt dessen einfach online bei meiner Bank rein um festzustellen: 15,30 bei McDonalds, das wäre jetzt nicht nötig gewesen, 3,20 für einen Cafe Latte war Quatsch hätt ich mir selber machen können, 12,60 Euro für die Maut waren okay. Speziell bei vielen, kleinen Beträgen ist es extrem praktisch, per Kreditkarte genau Bescheid zu wissen, wo das Geld geblieben ist.
Denk daran, dass eine neue Karte beim ersten Einsatz im Laden in das Lesegerät gesteckt werden muss. Der erste Bezahlvorgang mit PIN aktiviert die Karte für den späteren Betrieb mit dem Funkchip. Bieg die Karte nicht, sonst reissen die integrierten Antennen ab und die Karte geht nur noch mit einstecken.
Bei kleinen Beträgen (üblich ist unter 25 Euro, teilweise unter 50 Euro) geht es sogar ohne PIN. Nur noch kurz die Karte elegant ans Lesegerät halten, es macht piip und man hat bezahlt – grandios. Kein Wechselgeld, keine Münzen mehr, kein herumgekrame nach dem richtigen Schein.
Hatte ich schon geschrieben, dass ich ein ziemlicher Fan von Kreditkarten bin ?
Zum Schluss noch die Notfall Telefonnummer zur Sperrung aller Karten:
+49 116 116
Beobachte deinen Stellplatz / Übernachtungsplatz in Ruhe
Ich finde Stellplätze durchaus gern über die app park4night, aber die haben natürlich auch Räuber und Diebe installiert. Wenn ich mich auf einen Parkplatz stelle, schaue ich mir in der Regel ganz in Ruhe die Gegend an und spaziere auch etwas herum.
Liegt viel Müll herum ? Gibt es viel Graffiti / diese Krakeltags ? Ständiges kommen und gehen ? Finden sich auf dem Parkplatz Glaskrümel von eingeschlagenen Seitenscheiben ? Spritzen oder gebrauchte Kondome im Gebüsch ? Haben die Häuser vergitterte Fenster und finden sich Warnhinweise wegen einer Videoüberwachung ? Bestehen die Läden in der Gegend aus Shisha-Bars, Tatoo Studios, Dönerbuden, Wettbüros und Glückspielkaschemmen ?
Okay, das waren zum Schluss ein paar derbe übertriebene Klischees für Gegenden, in denen ich nicht bleiben würde, auch wenn der Platz reihenweise positive Bewertungen bei park4night hat. Aber weggeworfene Bordmappen von Campingfahrzeugen im Gebüsch oder geleerte Taschen / entsorgte Portmonnaie wären ein unübersehbares Alarmzeichen.
Vielleicht wirst du ja auch schon beobachtet ! Oberverdächig wäre z.B. ein Typ mit Rucksack, der einfach nur irgendwo am Rand vom Parkplatz steht und scheinbar auf irgend was wartet. Oder zwei Typen im Auto, die dort stundenlang hocken. Schau dich aufmerksam um, bevor du das Fahrzeug verlässt ! Und halte einfach Mal die Augen auf, ob du eventuell gerade aufgeklärt wirst, wenn du dich von deinem Fahrzeug entfernst.
Vielleicht hast du bereits einen Bewunderer von deinem Auto, der schon eine Weile auf ein intimes Rendezvous mit deinem Fahrzeug wartet und es kaum erwarten kann, dass du endlich verschwindest.
Update für Italien: dort ist es gang und gebe, auf dem Parkplatz im Auto zu sitzen und zu chaten, skypen, whatsapp usw zu machen. Hektisch herumfahren, ständiges kommen & gehen ebenfalls.
Backup Nummernschilder – ausserhalb Deutschlands
Ich hab einen zweiten Satz Nummernschilder. Sobald ich im Ausland bin, tausche ich die original Nummernschilder mit dem TüV Siegel und dem Niedersachsenross gegen „einfache“ ohne das alles aus. Das ist der Polizei und auch den Grenzbehörden im Ausland nämlich egal. Die wollen nur H-NK289 sehen, so wie es in den Papieren steht, mehr nicht.
Geklaute Nummernschilder sind in zweierlei Hinsicht ärgerlich: im Ausland gibts keine neuen und in Deutschland hätte man zusätzlich ein extremes Gerenne zu den Behörden wegen dem Tüv und der Zulassung. Das alles kann man mit Backup Nummernschildern für gerade einmal 20,- Euro vermeiden.
Durch die Flüchtlingssituation und der ausgesprochenen Einladung unserer Politiker (ohne den Flüchtlingen in Not eine wirkliche Perspektive in Europa bieten zu können) ergibt sich inzwischen das Problem, dass europäische Nummernschilder im Ausland durchaus als Diebesgut gefragt sind. Um damit irgend eine halbwegs gerade da stehende Karre für die Reise nach Europa startklar zu machen. Das gilt auch ganz ausdrücklich für Fahrzeugpapiere hinter der Sonnenblende, die da nicht hin gehören.
Ein Hund schreckt Diebe und Räuber ab
Ausserdem stärkt ein Hund als Gefährte das Selbstvertrauen, mit einer schwierigen Situation umzugehen. Man ist nicht allein. Ein Hund macht jedenfalls Krach und schreckt Diebe ab, die am liebsten still und leise etwas mitgehen lassen möchten, ohne Aufsehen zu erregen. Für Räuber ist ein Hund ein weiterer Faktor, der berücksichtigt werden muss: ein Hund kann nicht nur Krach machen, sondern vielleicht auch zubeissen und den Besitzer verteidigen. Der Räuber hat dann mit dem Hund und dem viel zu früh alarmierten Besitzer zwei Probleme, gleichzeitig.
Nun, es kommt natürlich auf den Hund an. Es gibt Hunde, die haben Schiss vor allem, aber das weiss der Dieb / Räuber zunächst nicht.
Nachteile beim Hund: neben möglichem Stress an der Grenze braucht er Futter, Wasser, viel Aufmerksamkeit, Tüten für den Hundedreck (bitte !), Papiere, den Tierarzt, eine Versicherung, Impfungen und ganz wichtig: eine Ausbildung.
Speziell bei Frauen, die mit einem Hund unterwegs sind hab ich oft beobachtet, dass der Hund macht, was er will. Und zusätzlich selten an der Leine ist, weil, der ist ja eigentlich ganz lieb. Ein Hund braucht einen Rudel Anführer / Boss und keinen Spielkamerad. Für viele Hunde ist „Frauchen“ nur letzteres. Der Hund folgt dann seinen eigenen Instinkten, hört nicht, beisst ungefragt Hühner die er für lecker hält und Kinder / Spaziergänger, die er für gefährlich hält. Hunde funktionieren nun einmal nicht als Spielkamerad. Und auch nicht als Kinderersatz.
Wie wäre es, statt dessen einen Hund zu simulieren ? Stell einen Wassernapf neben die Räder, häng eine Hundeleine daneben oder ins Cockpit und mach ein paar pro-Hund Aufkleber ans Fahrzeug.
Gürtel Innentasche für wichtige Dokumente und Bargeld
Wichtige Papiere in eine Gürteltasche zu tun ist schon Mal besser als eine Handtasche, die einem schnell entrissen werden kann. Noch besser sind Reissverschlusstaschen, die am Gürtel befestigt und innen getragen werden. Eine Gürtel Innentasche ist fast unsichtbar und scheuert nicht auf der Haut wie eine Brusttasche. Für Frauen sind Brusttaschen eher unbequem.
In meiner Gürtel Innentasche, die ich permanent trage ist: Reisepass, Perso, Kreditkarten, Fahrzeugpapiere, ein wenig Bargeld.
Sichere das Notebook mit einem Schloss gegen Diebe
Mein Notebook ist mit einem Kensington Schloss gesichert. Der Schlüssel dazu ist in Hannover …
Das ist zwar kein 100%-Schutz, aber gegen Diebe ohne Werkzeug, die es eilig haben hilft es schon Mal. Und Diebe, die anfangen das Ding aufzufummeln haben hoffentlich genug Zeit und Musse zu erkennen, dass mein Notebook über 8 Jahre alt und kommerziell fast wertlos ist. Es hat nur für mich einen Wert.
So ein Kensington Schloss passt auch bei anderen Geräten, nicht nur Notebooks.
Sichere die Daten auf deinem Notebook / Handy gegen Diebstahl
Zusätzlich zum Kensington Schloss ist mein Notebook verschlüsselt: da ich tatsächlich noch Win7 auf dem Uraltgerät hab wurde dafür eine Lösung gekauft und installiert. Windows 10 pro, was besser wäre, bringt mit dem Bitlocker eine Festplatten Verschlüsselung ab Werk mit. Damit sind die Daten auf dem Gerät für einen Dieb unbrauchbar. Das Passwort sollte mindestens 10 Zeichen haben, eine Zahl und ein Sonderzeichen. Geschütz werden sollten Bilder, wenn da was allzu persönliches dabei ist und ganz besonders Kopien vom Perso, Reisepass und so weiter. Aber auch Internetseiten wie Banking, eBay, Paypal dürfen für eine unberechtigte Person nicht aufrufbar sein.
Ein zusätzlicher Schutz, der sich leicht für viel Webseiten einrichten lässt ist die 2-Faktor Authentifizierung auf dem Handy. So brauche ich für dieses Internetblog mein Notebook, den Benutzernamen und das Passwort – zusätzlich muss ich noch als zweiten Faktor eine auf dem Handy generierte Geheimnummer eintippen. Ein Angreifer, gedacht ist es eher als Schutz gegen Hacker, muss daher zwei Geräte unter seine Kontrolle bekommen. Aber es funktioniert auch gegen Diebstahl.
Zur Datensicherheit gehört auch ein Backup aller wichtigen Daten. Im Urlaub werden das vor allem Bilder sein. Ich spiegle immer alles von der Speicherkarte der Nikon aufs Handy und aufs Notebook, um von da ein Backup nach Hause auf ein NAS in Deutschland zu machen.
Das Thema Datensicherheit und Backup ist aber so komplex, dass ich dazu nochmal einen eigenen, ausführlichen Artikel schreiben müsste.
Foppe den Dieb mit einer Attrappe
Wenn der Dieb schon Mal drin ist in der Kabine gibt er sich möglicherweise mit einer von dir ausgelegten Attrappe zufrieden. Vielleicht hat er es sehr eilig und steht unter Stress, dann kann das funktionieren. Wie wäre es mit einer alten Geldbörse mit obsolet gewordenen Plastik / Kredit / Bankkarten, ein paar Scheinen bis 50,- und ordentlich Münzen ?
Kann klappen oder auch nicht. Auf jeden Fall hast du die Lacher auf deiner Seite, wenn das Ding plötzlich unerklärlicherweise mitten im Urlaub verschwunden ist und keiner hats mitbekommen.
Foppe den Räuber mit einer Attrappe
Am ehesten für Backpacker interessant. Nimm tagsüber eine Briefbörse wie oben ^^ mit und zahl kleinere Beträge in bar in der Landeswährung aus dieser. Wenn sie dir geklaut oder von Grobianen geraubt wird, ist der Schaden übersichtlich.
Vielleicht wirst du beim bezahlen im Laden beobachtet und der Dieb / Räuber versucht zu ermitteln, wie viel Geld bei dir zu holen ist und wo du es aufbewahrst.
Zeige daher nie das eigentliche Geldversteck. Für Gegenden, wo man nicht mit Kreditkarte bezahlen kann.
Waffen wie Messer, Pfefferspray und so weiter
Die Polizei rät davon ab, sich mit einem ertappten Dieb zu duellieren. Deine Gesundheit sollte dir wichtiger sein, als ein paar Euros und eine zeitnah sperrbare Kreditkarte. In praktisch allen Berichten von ertappten Dieben kann man nachlesen, dass der Dieb bei der Entdeckung das Weite gesucht hat.
Tatsächlich hab ich ein paar als Küchenmesser deklarierbare Messer dabei, bei denen die Klinge nicht abbricht. Aber – um ganz ehrlich mit mir selbst zu sein – das ist eher um mich zu beruhigen. Zu einem Messerkampf wie in einem alten Piratenfilm wird es daher nicht kommen. Genau so ist es mit diversen Werkzeugen, die im LKW Cockpit liegen wie einer Axt (um Feuerholz zu hacken) und einer Brechstange (um alte Paletten zu Feuerholz zu zerlegen). Dazu kommen drei Feuerlöscher, natürlich um Feuer zu löschen. Das kann man aber alles als Waffe zur Verteidigung in der Not verwenden, geht jedoch immer als Werkzeug durch.
Ähnlich ist es bei einem Überfall. Wahrscheinlich hat dich der Räuber beobachtet oder es sind gleich vier. Denkbar ist auch, dass ein weiterer Mann ausserhalb deines Sichtfeldes den ersten Räuber deckt, möglicherweise mit einer Schusswaffe. Auf jeden Fall hat der Räuber das Überraschungsmoment auf seiner Seite und er ist mental und mit Waffen vorbereitet – du in dem Moment gar nicht. In dem Fall ist es besser, das sofort ersetzbare Handy aus Plastik und Elektronik rauszurücken, das wenige Bargeld (siehe oben) weit von sich zu werfen und nichts zu riskieren.
Bei einem ganzen Trupp From Dusk till Dawn Typen würde ich erst Recht nichts riskieren. So blöd wie sie bei Tageslicht sind, Angriffssituationen in der Nacht sind sie gewohnt, stärker und in der Überzahl. In dem Fall würde ich das Heil in der Flucht suchen, wenn möglich mit dem Handy in der Tasche um Hilfe zu holen.
Grundsätzlich nicht verkehrt ist es jedoch, ein paar originelle Werkzeuge (siehe oben) oder Sportgeräte wie einen Baseballschläger aus Hartholz dabei zu haben, die sich im Notfall auch anderweitig verwenden lassen. Ich denke da aber eher an bissige Hunde oder aggressive Besoffene, derer man sich erwehren muss und die nicht planvoll vorgehen.
Türsteher vor einer Disco haben oft einen handlichen 2kg Feuerlöscher mit Griff in Reichweite stehen, achte da Mal drauf. Selbstverständlich nur wegen dem Brandschutz. Aber mit so einem Feuerlöscher kann man auch Typen einnebeln und ihnen das Ding anschliessend noch an den Kopf hauen.
Bei solchen seltenen Situationen mit Räubern und Dieben ist man mit einer LKW Wohnkabine auf jeden Fall im Vorteil. In die kann der Angreifer schlecht hineinschauen und er muss auch erst Mal da hoch und da oben hinein. Aus einem Kastenwagen oder Camper kann man den schlaftrunkenen Insassen schneller rauszerren und überwältigen.
Fraglich: in Fluchtrichtung parken und Durchstieg zum Cockpit
In vielen Foren und Blogs wird das als Allheilmittel gegen brenzliche Situationen angepriesen. Tatsächlich stelle ich meinen LKW auch so ab, dass ich in Fahrtrichtung loskomme. Allerdings nicht als Trick gegen Räuber, sondern wegen der Leute, die mich manchmal ohne Nachdenken zuparken.
Ich wünsche es niemanden, aber bei einem Überfall konnte sich der Räuber vorbereiten und er hat das Überraschungsmoment für sich. Der Camper ist dagegen womöglich gerade erst übermüdet eingepennt und überrumpelt. Mein LKW ist sowieso nicht quickstart fähig: zum einen ist Nachts der Hauptschalter raus, dann muss er erst Mal etwas Druckluft aufpumpen.
Wahrscheinlich steht sowieso die Karre vom Räuber im Weg oder irgend ein Schrott und im Zweifelsfall macht der einfach mit einem Kuhfuss oder spitzem Schraubenzieher einen Reifen kaputt. Flucht mit dem Fahrzeug klappt daher vermutlich sowieso nicht, Durchstieg hin oder her, der Räuber wird diese Möglichkeit vorhergesehen und blockiert haben.
Daher ist die Idee mit dem Durchstieg allein „aus Sicherheitsgründen“ auch Quatsch. Eher sorgt das dafür, dass Diebe sich im Cockpit UND in der Kabine umsehen können. So sind Thomas bei der Verschiffung von seinem DAF nach Südamerika ein paar Sachen aus der Kabine geklaut worden: das Hafenpersonal und die Schiffsbesatzung hatten Zugriff auf den Schlüssel, um den LKW zu bewegen. Er hatte einen unverschlossenen Durchstieg vom Cockpit zur Kabine.
Klüger ist es, Risiken vorab zu vermeiden und keine Stunts zu versuchen, wenn es Ernst wird.
Trickdiebe ? Bestehe darauf, zur Polizei zu fahren
Michaela, die ich oben schon Mal erwähnt hatte, ist Opfer vom „Spiegeltrick“ geworden. Die Trickdiebe (es sind meist drei, vier) parken ihr Auto absichtlich blöd, so dass man dicht passieren muss. An einer Stelle, wo keine Zeugen sind. Dabei macht es „pong“ und die Typen fahren einem hinterher. Selber haben sie irgendwas aus dem Fenster gehalten und einem so eine Delle oder einen Streifen am Fahrzeug verpasst. Es wird dann behauptet, man hätte einen Seitenspiegel demoliert.
Da hilft nur eins: nicht anhalten und falls doch, dann darauf bestehen, zur Polizei / nächsten Ortschaft zu fahren wo Leute sind. Dort Radau machen: Hupen, Leute zusammen treiben, nach der Polizei / Feuerwehr rufen / Notruf wählen.
Falls man die nötigen Nerven hat: Fotos mit dem Handy machen. Die Trickdiebe werden aber versuchen, mit Hektik, herumschreien und so weiter Stress zu machen. Das Opfer soll schliesslich keine Zeit zum nachdenken / handeln haben.
Michaela meint, dass die Typen ein neues Auto hatten und ganz manierlich aussahen. Wenn man täglich 200 bis 500 Euro abzockt sind ein neuwertiger Leihwagen und vernünftige Klamotten aber durchaus drin, um die Sache ernsthaft aussehen zu lassen. Ihr kam die Sache irgendwann merkwürdig vor und sie hat nicht gezahlt und ist einfach gefahren.
Wähle das richtige Zeitfenster aus
Gehörst du zu den Leuten, die Samstags in der Innenstadt einkaufen und ihren Urlaub in den Schulferien buchen ? Mach es lieber umgekehrt. Am Samstag / Sonntag findest du mich auf der Autobahn, nicht in der Innenstadt, weil dann der LKW Berufsverkehr ruht. Und in der teuren Hochsaison bin ich entweder daheim oder in einer Gegend, für die man gar keine Trips per Internet buchen kann.
Viele Menschen, Gewühle, Gedränge ruft Diebe auf den Plan, die diese Situation (viele Angebote, schnelles abtauchen in der Menge) ausnutzen. In der Hauptsaison sind in den „Hochburgen des internationalen Tourismus“ arbeitsteilige Teams unterwegs, um Beute zu machen. Die schöne Formulierung oben in Anlehnung an einer meiner Politiker & Medien Lieblingsphrasen …
Übermüdet geht man faule Kompromisse ein
Beispielsweise: einen Schlafplatz für die Nacht zu akzeptieren, den man im nüchternen Zustand tagsüber auf gar keinen Fall angesteuert hätte. Lass es nicht so weit kommen und baue überall Zeitreserven ein. Dann ist vor dem Einbruch der Nacht genug Zeit, einen alternativen Stellplatz aufzusuchen und sich dort sogar noch etwas umzusehen. Ohne scheintot ins Bett zu fallen.
Sichere die Türen doppelt
Das ist natürlich immer etwas Aufwand Abends, aber eine zusätzliche Sperre zur Sicherung der Türen kann einen lautlosen Einbruch verhindern. Zum Absperren gibt es extra Stangen. Ein LKW Spanngurt erfüllt den gleichen Zweck und wenn du lernst mit sowas umzugehen hat das noch ganz andere Vorteile: Ladungssicherung, Notreparaturen, Slackline am Lagerfeuer. Nicht zu stramm festzurren, sonst reisst es dir den Türgriff ab !
Zeige keine Unsicherheit und tarne dich
Beispiel: planlose Touristen, die ratlos um sich gucken und mit einem Stadtplan hantieren sind abgelenkt, hilflos und das ideale Opfer. Ein prima Aufhänger für den Trickdieb, um ein Gespräch anzufangen.
Check deine Position lieber mit einem dezenten Blick aufs Smartphone mit der Navigator app und gratis offline Karten. Ständig gucken Leute kurz aufs Handy, komplett unauffällig. Dann setzt du ohne Eile zu signalisieren souverän deinen Weg fort.
Besonders gefährdet sind angetrunkene oder besoff zick zack laufende Personen. Aus Sicht des Diebes / Räubers: geringe Gegenwehr und keine Zeugen, wenn du dich an nichts brauchbares erinnerst.
Tarne dich lieber und zieh die Anziehsachen an, die du auch bei den einheimischen auf der Strasse siehst. Im Iran bin ich einer Touristin begegnet, die eine Regenjacken ähnliche Kluft mit Kapuze hatte, dazu den üblichen Schleier. Erster Eindruck: unscheinbar und hässlich. Sie hat mir versichert, dass ihre Quote angesprochen zu werden damit bei Null ist.
Frag nicht Google, sondern erkundige dich bei den Leuten vor Ort
Mein LKW zieht immer Neugierige an, mit denen ich oft ins Gespräch komme. Bei der Gelegenheit kann man fragen, wie die Sicherheitslage vor Ort eingeschätzt wird. Natürlich so, dass es nicht unhöflich rüber kommt. Frag nicht, wo Gangster sind, sondern wie dein Gegenüber die Sicherheitslage einschätzt. Frag die Einheimischen eher nach Besonderheiten.
Wobei du erwähnen kannst, dass du im Grunde schon ein positives Bild hast und nur eine Bestätigung suchst.
Das gilt auch für neben einem stehende Camper, Cafe / Bar / Hotel / Hostel Besitzer, Taxifahrer, LKW-Fahrer, Polizisten. Leute, die viel Kontakt haben, viel gehört haben oder viel herumkommen. Kommunikation ist wichtig.
Schliesse das Fahrzeug grundsätzlich immer ab, auch wenn es blödsinnig erscheint
Daher auch bei kurzen Zwischenstops, selbst wenn du das Auto nur für eine Minute aus den Augen lässt. Das gilt für alle Orte, an dem unfreundliche Menschen sein könnten, die dir auflauern. Ausserdem für Orte, an denen du abgelenkt bist. Durch Stress an der Bezahlstation oder die schöne Aussicht.
Ganz besonders: Tankstellen, Supermärkte, Mautstationen, Rastplätze, sämtliche Parkplätze, Wasserzapfstellen, Aussichtspunkte, wenn jemand eine Panne hat und du anhältst.
Auf Campingplätzen bin ich manchmal etwas nachlässig und lass die Tür auf, aber nie verlasse ich das Fahrzeug ohne Geld, Kreditkarte, Handy, Fahrzeugschlüssel.
Kontakt mit der zivilen Geheimpolizei !
Die echte Polizei erkennt man an: dem Auto, der Uniform, der Bewaffnung. Erst dann kommen irgend welche „Dienstmarken“. Die können auch made in China sein, von Star Wars oder in Heimarbeit produziert. Copy & Paste mit einem Tintenstrahldrucker und einem Laminiergerät für 19,- Euro von eBay.
Wenn dich einer grundlos anhält oder anspricht und sich als Polizei / zivile Polizei / Geheimpolizei / geheimnisvolle Polizei ausgibt hast du allen Grund misstrauisch zu sein. Ausser, du hast wirklich ganz konkret etwas falsch gemacht. Das ist keine Bekanntschaft mit einer top secret Eliteeinheit, sondern was wahrscheinlicher ist ein Trickbetrüger. Lass dir das Auto zeigen, mit dem sie herumkurven. Die echte Polizei hätte vollstes Verständnis, wenn du ansonsten den Notruf wählst, Fotos machst und darauf bestehst zur nächsten Polizeiwache zu fahren.
Mach dich vorher damit vertraut, wie die echte Polizei im Reiseland aussieht. Manchmal gibts auch zwei Sorten: Police Municipal (weisses Auto) und Gendarmerie (blaues Auto) zum Beispiel in Frankreich.
Wenn dich die Polizei anruft: lass dir den Namen geben, ruf die Dienststelle an und lass dich in der Zentrale mit der Person verbinden, die dich sprechen wollte.
Diesel Diebstahl
Dagegen sind Camper besser geschützt als LKWs. So ein LKW Tank aus Blech ist gut zugänglich und man kann ihn problemlos anbohren. Anstatt 20 Liter gibt es den Jackpot mit 200 Liter. Machen kann man da im Grunde nicht viel. Sorge dafür, dass stets zwei Reservekanister mit zusammen 50 Liter an board sind. Damit kannst du improvisiert, wenn du mit leer gesaugtem Tank da stehst und kommst erst Mal weiter. Oder überhaupt weg von dem unsicheren Terrain, bevor noch ganz andere Sachen Beine kriegen.
Ideal wäre im Fall „Dieseldiebstahl“ iranischer Euro-0 Schwefel Diesel im Tank, damit machen sich die Diebe dann ihren common rail Motor / Katalysator + Abgasreinigung kaputt ! Eine Zeitlang hatte ich noch Irandiesel in Reservekanistern über und hab den immer Mal wieder durchgerührt und bei mir reingekippt. Klappt freilich nur beim DAF T244 mit seinen zwei Vorfiltern und dem kompromissbereiten Cummins Saugdiesel.
Ist man im Rudel geschützt ?
Würde ich mit jein beantworten. Es kommt darauf an. Auf einem Campingplatz oder Parkplatz mit mehreren Fahrzeugen können durchaus spontane Gemeinschaften entstehen. Neue Gesichter fallen dann auf, eine sich anpirschende Person, die nicht zum allseits bekannten Fahrzeug gehört, ist sofort verdächtig und wird angesprochen. Man kann sich ausserdem verabreden, dass eine „Wache“ übernommen wird, wenn die Besatzung von einem Fahrzeug einkaufen oder wandern geht.
Andererseits hab ich es – noch nie – erlebt, dass mich irgend jemand angesprochen hat, wenn ich mit einem voll gepackten Rücksack aus meinem Fahrzeug rausgeklettert bin. Vermutlich funktioniert die Rudelsicherheit daher nur bei offensichtlichen Ereignissen wie einer klirrenden Scheibe oder wenn jemand bedroht wird und lauthals schreit.
Stelle deinen Reichtum nicht zur Schau
Erstens weil es arschig ist und zweitens aus Sicherheitsgründen. Behängt mit Schmuck und laut plappernd mit dem neuesten Handy weckt dies Aufmerksamkeit, Neid und Begehrlichkeiten. Als Ausländer stehst du ohnehin im Mittelpunkt.
Das gilt auch für das Fahrzeug, wobei man daran vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt gar nichts mehr ändern kann. Ein nagelneuer Mercedes Acros für 180.000,- ist so viel, wie sämtliche Menschen in einem kleinen albanischen Dorf in einem Jahrzehnt verdienen.
Mit Reichtum meine ich bereits ein Handy im Wert von 300,- Euro was in manchen Ländern zwei Monatslöhnen entspricht.
Sei nicht nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs
Die Dunkelheit ist seit jeher die Verbündete von Dieben und Räubern. Nimm nach Einbruch der Dunkelheit ein Taxi, wenn du in der Stadt unterwegs bist.
Ich bin mit meinem Fahrzeug vertraut und voll nachtfahrtauglich. Tatsächlich hab ich diese Fähigkeit auch schon gebraucht, als ich 2019 im Iran Nachts aus einem Überschwemmungsgebiet raus musste und zwar sofort. Da waren fette, dunkle Regenwolken und am kaputten Damm hatte ich zuvor einen Pickup rausgezogen und damit Zeit verloren.
Nachts Truck fahren ist sehr gefährlich. Man sieht nur, was im Scheinwerferkegel auftaucht und ist blind für alles andere. Es tauchen Vieher auf, unbeleuchtete Fahrzeuge und man übersieht Bodenwellen, Schlaglöcher und tief hängende Sachen.
Eigentlich bin ich gern Nachts unterwegs. Speziell im Sommer Nachts mit dem Truck auf der Autobahn unterwegs sein, mit offenem Fenster, Musik im Radio – das ist einfach herrlich. Die Gefahren einer nicht erkannten Übermüdung und von Unfällen sind Nachts aber enorm.
Mit einem ex-Militär LKW unterwegs zu sein, kann Nachts zu totalen Missverständnissen und zu einem darauf folgenden „Zusammenstoss mit Sicherheitskräften“ führen. So wie es mir in der Türkei ergangen ist, die ganze Geschichte ist hier:
https://www.25u.de/ein-einfaches-schild-mit-dem-man-moeglicherweise-einen-haufen-aerger-vermeidet
Das Bauchgefühl – zwiespältig
Es ist nicht verkehrt, wenn du auf Grund eines schlechten Gefühls eine Gegend meidest und weiter fährst.
Oder wenn du mit bestimmten Leuten eben doch keine gemeinsame Tour machst. Oft nimmt man unterbewusst Dinge wahr, die gar nicht das Bewusstsein erreichen und trotzdem für eine richtige, intuitive Entscheidung sorgen. Nach so einem Nein geht es dir vermutlich besser. Darum wird in fast allen Foren / Blogs zum Thema Sicherheit empfohlen, auf das „Bauchgefühl“ zu achten.
Ich finde diese diffuse Empfehlung nicht verkehrt, es kann aber auch trügerisch sein. „Bauchgefühl“ klingt auch irgendwie abgedroschen.
Beispiel: am ersten Tag hab ich mich auf Menorca unsicher gefühlt und wollte schon fast in einem Hotel einchecken. Ich hatte die echt üble Situation in Barcelona (und Meldungen aus Mallorca) im Kopf, wo man sein Fahrzeug teilweise nicht unbewacht lassen sollte.
Dann ist mir aufgefallen, dass die Polizei immer Mal wieder die Strandparkplätze abfährt. Am Strand waren nur Einheimische unterwegs, die Müll aufgesammelt haben (mach ich nebenbei gesagt auch ständig) und die Häuser waren auch nicht wer weiss wie verrammelt. Mein Fahrzeug wurde zwar bestaunt und oft fotografiert, aber niemand hat versucht, reinzugucken oder darauf herumzuklettern, wenn ich dort eine Mittagspause gemacht oder einfach nur still gelesen hab. Ausserdem war Mai – und touristisch wirklich gar nichts los. Völlig falscher Alarm beim Bauchgefühl !
Da hatte mich mein „Bauchgefühl“ komplett in die Irre geführt und den Rest meiner Zeit auf Menorca hatte ich weder irgendwelche Sorgen noch ist etwas passiert.
Letztendlich gibt es auch überhaupt keine Bestätigung, ob es auf Grund des Bauchgefühls richtig oder falsch war, einen bestimmten Stellplatz zu meiden. Man hat daher selbst erfüllend Recht, auf Fakten basiert das aber nicht. Irgendwann hält man dann vermutlich auch schwarze Katzen für Unglücksboten und glaubt, wenn man diesen ausweicht passiert nichts schlimmes.
Gegenbeispiel:
Ich war vor Jahren zu einem Grillen am See eingeladen und zwar mit meinem Kumpel und seiner Freundin C. Die Gruppe bestand hauptsächlich aus den Mitarbeitern der Firma, in der C, die Partnerin von meinem Kumpel, damals gearbeitet hat.
Es wurde gegrillt, gebadet, gefuttert, erzählt und so weiter – aber die ganze Zeit war die Stimmung – irgendwie komisch. Alle waren nett, aber auf eine Weise merkwürdig drauf, so dass ich es nicht Mal heute richtig in Worte fassen kann. Dabei kenne ich inzwischen die Auflösung. Ich bin an dem Abend mit einem ganz komischen Gefühl (im Bauch) nach Hause gefahren, so als hätte ich entweder irgendwas wichtiges übersehen oder ein weggelasertes Hakenkreuz auf der Stirn gehabt. Ein völlig merkwürdiger Abend, wo sich z.B. auch einer aus dem Trupp besonders nett um mich gekümmert hat: natürlich nie wieder gesehen. Während dessen haben die anderen scheinbar immer überlegt, was sie sagen sollen oder können und eine ganz komische Sorte Small Talk gemacht.
Auflösung: kurze Zeit später hab ich erfahren, dass C was mit einem der Jungs hatte. Schon länger. Der war auch dabei und hat mitgefeiert. Aber da mein Kumpel anwesend war, haben C und der Typ den Abend nur kollegial und nicht vertraulich verbracht und Normalität geschauspielert. Die Leute aus der Firma wussten aber alle Bescheid. Nur mein Freund nicht und mich konnten sie schlecht einschätzen, aber ich war wohl auf der Gegenseite einzuordnen.
In dem Fall hab ich mit meinem Bauchgefühl zu 100% richtig gelegen. Da war was faul.
Recherchiere die tatsächlichen Risiken
Wenn ich erzähle, dass ich 2019 im Iran war denken die Leute über diese Land meist: dort sind doch Krieg und Terroristen. Um es ein für alle mal richtig zu stellen: im Iran sind keine Terroristen (nur gelegentlich Touristen, das ist etwas ganz anderes) und der Krieg mit dem Irak war vor über 20 Jahre. Im Iran ist dafür der Strassenverkehr tatsächlich und nachweislich wesentlich gefährlicher als bei uns und die Todeszahlen enorm.
Tatsächlich haben die Leute oft bestimmte, theoretische Risiken im Kopf und übersehen die tatsächlichen Risiken.
Es geht wegen Corona keiner mehr raus, aber es wird weiter geraucht, was die hauptsächliche Ursache für Lungenkrebs ist. In Nigeria sind Mückenstiche ein grösseres Risiko als Überfälle. Unfälle im Strassenverkehr sind wahrscheinlicher als Opfer eines Autodiebstahls zu werden. Es ist daher vernünftiger, zur richtigen Zeit ausgeruht unterwegs zu sein, was Unfallrisiken herabsetzt und zudem auch noch gratis ist. Anstatt per Amazon Affiliate Link ein Lenkradschloss aus China gegen Diebstahl zu kaufen und sich scheinbar sicher zu fühlen.
Ausserdem solltest du im Kopf haben, dass die Massenmedien vor allem von Desastern leben. Beispiel Iran, wo die meisten Leute überzeugt sind dass das „Regime“ an jeder Strassenecke auf einen wartet und jede grössere Stadt eine eigene Atomanreicherungsanlage hat. Völliger Blödsinn, aber jedes kleinere Dorf hat dafür mindestens einen Reifendienst. Für dich sind Fakten und Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen entscheidend – nicht aufgeblasene Sensationsereignisse.
Vermeide eine Beeinträchtigung deines Urteilsvermögens und damit deines Einfallsreichtums
Erstens: kein Alkohol und keine Drogen – was sehr offensichtlich ist. Weniger offensichtlich sind Beeinträchtigungen deines Urteilsvermögens, wenn du längere Zeit unter falschen Betriebsparametern zu leiden hast wie: zu hohe oder zu niedrige Temperatur, zu wenig Nahrung und Wasser, keine Ruhepausen und Lärm, Fahrten im Hochgebirge.
Ich war vor einigen Jahren einmal zu einem Pyramidenspiel eingeladen. Die Trickdiebe hatten dafür eigens einen Konferenzsaal in einem nur dafür gebuchten Hotel gemietet. Uns (den Opfern) wurde extra eingeschärft, das Frühstück ausfallen zu lassen, da es ein umwerfendes Mittagsbuffet geben würde. Im Veranstaltungsraum war es extrem heiss und stickig, aus nicht ersichtlichen Gründen war die Klimaanlage aus und die Fenster nicht zu öffnen. Immer hungriger und durstiger und gequält durch die stickige Luft wurde uns von einem begeisterten Entertainer stundenlang der Weg zum vermeintlich schnellen Reichtum erklärt. In kurzen Pausen wurden wir von den Betrügern geteamt, was wir mit dem leicht zu erlangenden Geld alles anfangen könnten: schickes neues Auto, Luxus Reise, Geld um Frauen zu beeindrucken und so weiter. In Erwartung von frischer Luft und einem leckeren Buffet haben wir das über uns ergehen lassen und zum Schluss gab es tatsächlich Personen, die begeistert nach vorne gestürmt sind, um ihr Geld auf nimmerwiedersehen loszuwerden. Ich vermute, Anfangs Schauspieler und dann Opfer, die sich haben mitreissen lassen.
Das Urteilsvermögen wurde durch die Betrüger gezielt stundenlang durch Hunger, Durst, Sauerstoffmangel und Erschöpfung herabgesetzt.
Ich hab gehört, dass es auf Kaffeefahrten (gibt es sowas überhaupt noch oder ist das voll 80er ?) ähnlich laufen soll.
Ergänzungen und Korrekturen bitte als Kommentar !
Hallo Chris,
ergänzend meine Sicht der Dinge:
Kreditkarten
Eine Debitkarte mit überschaubarem Tageslimit als „Alltagskarte“ macht auch Sinn bei einem Überfall, wenn man mangels Bargeld evtl. mit Waffengewalt gezwungen wird am Geldautomaten Geld abzuheben.
Eine zusätzliche Kreditkarte, welche im Fahrzeug gut versteckt ist (so wie früher Dein Bargeld), macht Sinn für die Fälle, dass die „Alltagskarte“ abhanden kommt oder man bei einem medizinischen oder anderem Notfall größere finanzielle Mittel braucht.
Sicherung von Fotos und weiteren Daten
Fotos etc. immer redundant sichern, falls Kamera und oder Laptop mit den Fotos abhanden kommt: Eine SD-Karte oder kleine externe Festplatte kann man gut im Fahrzeug verstecken.
Durchgang von Fahrerhaus in die Kabine
Ich kenne beides, jahrelang war ich ohne Durchgang vom Fahrzeug in die Kabine unterwegs. Das möchte ich. icht mehr haben.
Kein Durchgang zu haben, hat den Vorteil, dass niemand, der ins Fahrerhaus eindringt, im die Kabine kommen kann. Hat aber den großen Nachteil, dass man selber auch immer aus der Kabine heraus muss, wenn man ins Fahrerhaus will. Allein bei Regen kann das schon unangenehm werden. Aber nicht nur.
Ich gebe Dir recht, dass die Sache mit dem „In Fluchtrichtung parken und im Falle eines Überfalls schnell flüchten“ eher theoretischer Natur ist, wenn man es mit „Profis“ zu tun hat und / oder schon am schlafen ist.
Aber es gibt noch eine „Zwischenstufe“, wo die Möglichkeit innen von der Kabine ins Fahrerhaus zu kommen sehr sinnvoll ist: Wenn Dein Bauchgefühl Dir rät den Platz „geordnet“ zu verlassen, weil z. B. Betrunkene aufgetaucht sind, die auf Dich aufmerksam werden o. ä. Wenn man jetzt zum Wegfahren nach draußen muss, dann bleibt man u. U. besser vor Ort und riskiert ggf. Beschädigungen am Fahrzeug. Hat man einen Durchgang, so kann man, wenn die Situation noch nicht eskaliert ist, möglichst unauffällig nach vorn, das Fahrzeug startklar machen und verschwinden.
Das der Durchgang von der Kabinenseite her natürlich so verriegelt werden kann, dass niemand ungebetenes von vorn nach hinten kommt, wenn man in der Kabine schläft, sollte selbstverständlich sein.
Aus dem oben genannten Grund halte ich auch nichts von Deiner Lösung mit dem Spanngurt zwischen den Türen. Denn dieser verhindert im Regelfall auch, dass man schnell auf den Fahrersitz kommt. Statt dessen empfehle ich zusätzliche Riegel innen an den Fahrerhaustüren.
Oder eine Möglichkeit den Gurt hinter denn Sitzen oder direkt auf dem Boden zu verlegen.
Allgemein Raub oder Diebstahl:
Das man (gerade im selbst ausgebauten) Reisefahrzeug das ein oder andere „Geheimversteck“ hat, wo Wertgegenstände versteckt werden, sollte auch selbstverständlich sein.
Viele Grüße
Rolf
Moin Rolf, danke für Deine Einschätzung ! Insbesondere für den Kommentar zur Kabinendurchführung. Das war eine sinnvolle Ergänzung nochmal aus einem anderen Blickwinkel und sehr wichtig für die Meinungsbildung.
Bei mir ist inzwischen eine Crucial SSD mit 4 TB an Board, die etwas versteckt ist und Backups, Musik, Filme für Regenwetter enthält. Bei freiem WLAN wird die zusätzlich mit einem zu Hause in Deutschland stehenden NAS synchronisiert.