Cool, ich hab einen Lost Place direkt vor der Haustür. Ein vergessenes Strassenbahn Depot im Osten Hannovers.
Okay, ich muss zugeben, dass ich mit den Fotos etwas dick aufgetragen hab. Denn das Strassenbahndepot ist keineswegs vergessen – und die Fotos haben zwar den Charme eines Lost Place, aber dort auf dem Gelände ist Betrieb und es wird durchaus gearbeitet. Es ist zu den Besuchszeiten grösstenteils zugänglich.
Ich hab am Wochenende dem Strassenbahn Museum Hannover Sehnde einen Besuch abgestattet. Eigentlich ist dort wegen Corona geschlossen. Daher war ich besonders erfreut über eine Ausnahmegenehmigung – für Fotografen und Blogger. Das Tram-Museum hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Nahverkehrsfahrzeuge zu restaurieren. Dort auf dem ehemaligen Gelände eines Kalibergwerks kann man eine einmalige Sammlung historischer Schienenfahrzeuge bestaunen. Strassenbahnen, die nicht nur liebevoll aufgearbeitet, sondern auch fahrbereit gehalten werden.
Ein Besuch lohnt sich, speziell für Familien und Kinder, es gibt viel zu entdecken. Im Sommer wird eine kleine Nebenstrecke befahren, es gibt sogar Angebote, eine Strassenbahn selber zu führen.
Die Webseite ist hier: www.tram-museum.de
Aber zurück zur lost Place Fototour ! Denn die meiste Zeit bin ich am Nachmittag – abseits – auf dem Gelände unterwegs – und komm aus dem Staunen nicht mehr raus. Dort auf dem Gelände entdecke ich reihenweise Hallen voll mit Strassenbahnen, die dort seit Jahren im Dornröschenschlaf sind.
Zwischendurch kommt Mathias Hartmann, der Vorsitzende, in seinem schwarzen Hybrid BMW angeflogen. Unter der Motorhaube scheint eine Flugzeugturbine zu sitzen. Er meint, dass es einmal weit über 330 Fahrzeuge gewesen sind, die jeden Zentimeter Schiene auf dem Gelände belegt haben. Das war nicht zu bewältigen, 1992 musste die Vorgängerorganisation, das „Deutsche Strassenbahn Museum“ Konkurs anmelden.
Inzwischen ist die Sammlung auf etwa 150 Fahrzeuge geschrumpft. Aber aus der „Sammelphase“ sind immer noch unzählige Schienenfahrzeuge vorhanden, die etwas abseits in den Hallen darauf warten, eines Tages von einem Team engagierter Techniker wachgeküsst zu werden. Stück für Stück nehmen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter die Fahrzeuge vor und restaurieren sie, aber die meiste Arbeit ist noch zu tun.
Einen „Lost Place“ in dem Sinne habe ich daher nicht gefunden, auch wenn es (etwas abseits vom Museum Gelände) den Charakter eines solchen hat. Für mich war das trotzdem eine spannende Entdeckung.
Viele Spots dort wären bestens für Foto Shootings, Plattencover oder gar als Party Location geeignet, wenn der Corona Spuk dann endlich Mal vorbei ist.
Mein Dank geht an das Hannoversches Strassenbahn-Museum e.V. und seinen Vorsitzenden Mathias Hartmann, der mir einen spontanen Besuch ermöglicht hat. Ich hab mich inzwischen mit einer kleinen Spende revanchiert.
Möchstest du etwas gutes tun ? Dann lass dem Strassenbahnmuseum in Sehnde ebenfalls eine kleine Spende zukommen: www.tram-museum.de
Auf dem 3. Bild eine Tatra-Bahn aus Magdeburg, sehr schön….