Lost Place: NATO Funkstation auf dem Monte Limbara

Während des kalten Krieges hat die NATO auf dem Monte Limbara in Sardinien eine Funkstation betrieben, die zu einem europaweitem Netzwerk gehört hat. Diese militärische Anlage hatte 6 Antennen, von denen jeweils zwei (Senden / Empfangen) nach Menorca, Neapel und Pisa ausgerichtet waren. Das sogenannte Troposcatter Communication Network 486L Medcom reichte von Grossbritannien über Spanien bis in das NATO Land Türkei.

Die Anlage wurde von den Amerikanern bis etwa 1970 betrieben, dann an die Italiener übergeben und letztendlich aufgegeben. Satelliten Funk hat damals die Kommunikation übernommen: damit waren die Anlagen veraltet und obsolet. Inzwischen sind dort oben sämtliche noch verwendbaren Geräte geklaut worden. Gleiches gilt für alles, was einmal Buntmetalle enthalten hat. In der Anlage haben sich Vandalen und Graffitti Künstler ausgetobt. Erstere um wie üblich alles kurz & klein zu schlagen, letztere um die Überreste der Anlage mit Farbe zu verschönern.

Das Gegenstück der Anlage in Marconi / Pisa wurde längst abgebaut. Schön, dass die Funkstation auf dem Monte Limbara zumindest teilweise erhalten geblieben ist. Dort oben auf dem Berg tummeln sich vergleichsweise viele Besucher. Vor allem die hoch aufragenden, markanten Antennen und Reste der Gebäude lohnen sich für eine Besichtigung. Es sind interessante Relikte des Kalten Krieges.

Zwei der sechs Sende- / Empfangsantennen. Da die Anlage auf dem höchsten Gebirgsmassiv im Norden Sardiniens errichtet wurde ist die Fernsicht bestens.
Auf der Rückseite der Halle mit den Notstromaggregaten. Eine Installation zur Kühlung der Geräte.
Einer der Zugänge hat sich in eine Leinwand für einen Graffiti Künstler verwandelt.
Unter optimalen Bedingungen soll die Sicht bis auf das italienische Festland reichen. Die Antennen ruhen auf vielen, massiven Betonsockeln.
Von oben aus betrachtet lässt sich die Ausrichtung der sechs Antennen in drei verschiedene Richtungen gut erkennen. Die Kabel der Antennen waren durch überdachte Gänge mit der Schaltzentrale in der Mitte verbunden.
Ein weiteres Bild mit der Drohne, was alle sechs Antennen zeigt.
Das Gitter Geflecht einer der Antennen.
Daran, dass ich viele Graffitis fotografiert hab lässt sich erkennen, dass mir bei diesem Besuch interessante Motive gefehlt haben. Im Gegensatz zu den aufgegebenen Minen (Montevecchio Mine) war einfach schon zu viel zerstört und geplündert. Maschinen, die sich in roboterartige Wesen verwandelt haben sind natürlich trotzdem gut für ein schönes Foto …
In einer der leer geräumten Geräte Hallen
Ehemaliger Diesel Notstrom Generator. Metalldiebe waren hier unterwegs, um die Kupferspulen auszubauen.
Hier hat sich ein rostiger Wassertank verwandelt. Hm ja, etwas Korrosionsschutz bevor man sich an die Arbeit macht hätte nicht schaden können.

Abgesehen vom Besuch der ehemaligen Anlage kann man auf dem Monte Limbara prima wandern gehen. Im Sommer ist es kühl und das Gebiet ist durch viele Wanderwege erschlossen. Drei Kilometer unterhalb der alten Funkstation ist eine nie in Betrieb gegangene Servicestation, wo ich gratis übernachtet hab.

Hier bin ich gerade dabei, in den Bergen meinen Wasser Vorrat aufzufüllen. Rund um den Monte Limbara gibt es viele öffentlich zugängliche Quellen mit erstklassigem Trinkwasser.

Weiter führende Webseiten

Italienische Webseite mit Fotos kurz nach der Schliessung: marestelle.wordpress.com/blog/escape/limbara-base-usa

Deutsche Webseite mit ausführlicher Beschreibung: geheime-welten.org

Karte über militärische Funknetzwerke, 486L Medcom auswählen: rammstein.dfmk.hu/~s200/tropo.html

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