Die 1936 eröffnete Sanna Mine liegt im gleichen Tal wie die Montevecchio Mine, in unmittelbarer Nachbarschaft. Während der Montevecchio Komplex teilweise renoviert und für die Öffentlichkeit erschlossen wurde steht das der Sanna Mine noch bevor. Das Gebiet ist dafür frei zugänglich und kann einfach so besichtigt werden. Perfekt für etwas Industrie Archäologie – auf eigenes Risiko.
Dort geparkte Maschinen verharren derzeit im Dornröschenschlaf. Die einzigen Bewohner der einsturzgefährdeten Gebäude sind ein paar Tauben und ängstlich davon huschende Eidechsen. Immerhin ist der Schacht mit einer Betondecke verschlossen und eigentlich ist das Gebäude mit dem Förderturm auch zugemauert. Uneigentlich dagegen …
Das Minengelände ist jedenfalls ein spannender Abenteuerspielplatz für Entdecker, Fotografen und Lost Place Enthusiasten. Hoffentlich bleibt es so: die Anlage hat so gut wie keine Vandalismus Schäden durch Sprayer.
Manchmal parken Loren im Zustand „leicht gebraucht“ auf ungenutzten Gleisen. Ich hab sie aber meist in den unterschiedlichsten Zuständen des Verfalls fotografiert. Achtlos irgendwo abgestellt, aufgegeben und dem Wetter und der Korrosion ausgesetzt, entgleist und halb im Sand versunken. Oder nur noch als völlig löchriges Skelett zu erahnen, als rostiger Zeuge der Bergbauzeit.
Die Funktion der Mine war grob umschrieben so: das erzhaltige Gestein wurde unter Tage abgebaut und verladen in Loren mit dem Förderturm nach oben geholt. In den Maschinenhallen wurde das erzhaltige Gestein zerkleinert und gewaschen, um das Erz zu konzentrieren. Dazu ist Energie und Wasser notwendig. Die Mine hat daher mehrere Absetzbecken und Becken für die Sammlung und die Aufarbeitung vom Wasser. Das taube Gestein wurde mit Loren zu einer Abraumhalde transportiert, während das kostbare Erz Konzentrat mit dem enthaltenen Blei, Zink und Silber zur Weiterverarbeitung auf Schiffe verladen wurde.
Tja normalerweise würde hier zum Schluss eine Webseite stehen, aber die Sanna Mine hat keine. Räumlich liegt die Mine liegt westlich von Montevecchio, an einem Ableger der SP4 Strada Provinciale. Diese Piste verbindet Montevecchio und Ingurtosu und eröffnet beeindruckende Einblicke in die Geschichte des Bergbaus in Sardinien. Bei vorsichtiger Fahrweise ist die Strasse auch für normale Autos ohne Allrad befahrbar.
Koordinaten: 39.549658, 8.554887
Diese führen zu einem kleinen Parkplatz oben an der Strasse. Zur Mine führt dann ein gut erhaltener Fussweg hinunter.
Nadelöhr für grosse Fahrzeuge ist das Gebäude der Direktion in Ingurtosu. Dort ist eine Durchfahrt, die ich mit meinen 3,45 Metern gerade so eben passieren konnte. Ich meine, dass irgendwo auch Mal ein Schild mit 3,5t war – aber egal.
Mein Report über die Montevecchio Mine ist hier zu finden: Lost Place Montevecchio