Kochen mit Strom – geht das überhaupt ? Na klar: ich hab meine inzwischen arg strapazierte indoor Camping Ausrüstung – eine Küchenbox von Berger – eines Tages um eine Standalone Induktions Kochplatte von Samsung erweitert (Erklärung Wikipedia). Eine Möglichkeit, an die der Hersteller von diesem Camping Faltschrank ursprünglich sicherlich nicht gedacht hat. Je nach dem, wie weit man die Herdplatte aufdreht, verbraucht sie zwischen 300 und 1500 Watt. Beim Einschalten oder im Standby zieht die Herdplatte dagegen so gut wie keinen Strom.
Die Voraussetzung ist natürlich ein 230 Volt Aufbau in der Kabine. Dieser muss genug Strom liefern können, um Geräte mit bis zu 1500 Watt betreiben zu können. Aber auch als reine Campingplatzlösung, daher wenn man lediglich „Landstrom“ hat und ansonsten mit Erdgas kocht ist so eine Induktionsherdplatte eine feine Sache. Nimmt kaum Platz weg und wenn es irgendwo 230 Volt gibt, verbraucht man dann kein Gas.
Vorteile:
1) verbraucht weniger Strom Verbrauch als eine herkömmliche Heizplatte
2) schaltet sofort ab (=spart Strom), wenn man den Topf runter nimmt
3) es ist weniger wahrscheinlich, sich zu verbrennen, die Glasplatte wird heiss, aber ich schätze nicht viel über 50 Grad
4) wenn es kleckert oder überkocht brennt selten etwas fest
5) geringes Gewicht (macht kaum mehr aus, wenn man sich sowieso für eine etwas grössere / autarke Elektrik entschieden hat)
Nachteile:
1) es funktioniert nicht mit jedem Topf, manches Geschirr wird von der Elektronik nicht erkannt. Es kann sogar sein, dass ein etwas zu klein geratener Topf, obwohl er aus Eisen ist und den Aufdruck „Induktionsherdgeeignet“ hat, nicht funktioniert. Meine Herdplatte ist leider etwas wählerisch.
2) Den Stromverbrauch von bis zu 1500 Watt schafft nicht jede Anlage. Vanlifer scheiden vermutlich aus. Kabinen / Campingwagen, die nicht konsequent auf 230 Volt aufgebaut sind ebenfalls.
Bei mir ist allerdings eine ziemlich gute Elektrik im Einsatz mit einem 3000W Victron Wandler und vier Solarzellen. Wenn man nur einen kleinen Wandler hat und eher kleine Aufbaubatterien (oder zu wenig Sonne) könnte es aber knapp werden. Im Sommer, wenn die Sonne senkrecht auf die Solarzellen drauf knallt, liefern diese bei mir allerdings 600 Watt. In dem Fall entnimmt der Wandler noch nicht einmal Strom aus der Batterie, um gratis elektrisch zu kochen.
Mir persönlich war Gas, mit dem die meisten kochen, immer suspekt. Feuer an Board ? Lieber nicht. Im Ausland kann es unter Umständen ein Problem sein, Gas nachzufüllen (Blog Beitrag Gas Adapter Euro & Welt) und man muss die Gasprüfung so einer Anlage im Kopf haben. Erdgas speichert allerdings unglaublich viel Energie, mit einer 11 Liter Flasche kann man durchaus ein, zwei Monate lang sparsam kochen.
Vielen ist dafür alles mit „Strom“ suspekt, was ich durchaus nachvollziehen kann.
Nachtrag 2023, Langzeiterfahrung:
Bei mir ist ein Victron „Multiplus 3000W, 24 volt, 70 ampere“ verbaut. Unter der Herdplatte von Samsung steht CTN431SC0G. Achtung, das ist alles 10 Jahre alt und im Handel gibt es längst neuere Modelle.
Hier noch Bilder von zwei über einen längeren Zeitraum (mehrere Jahre) benutzten Herdplatten:
Der Aufwand zum Reinigen ist daher viel geringer.
Hi Chris,
ich hatte auch vor, mit Strom / Induktion zu kochen – habe 4x150W Schindel Solarzellen auf dem Dach – 40A MPPT Solarregler von Renogy und nen 1500W Wechselrichter sowie 150Ah AGM Varta Batterie – die Solaranlage liefert schon recht gut Strom, mein Problem war jedoch das Induktionskochfeld – ich habe beim Kauf des Wechselrichters ein wenig gespart – daher habe ich keinen reinen Sinus Wechselrichter – als ich das Indukstionskochfeld angeschlossen habe hat der Wechselrichter nur gebrummt und wurde warm/heiß – das Kochfeld nicht 😉 also schnell abgeklemmt und „mit Strom kochen“ auf Eis gelegt – schade eigentlich. Vielleicht kannst du was zu deinem Wechselrichter sagen – reiner Sinus? Falls nicht, dann bitte welches Induktionskochfeld hast du im Einsatz?
Beste Grüße
600W Solar, 1500W Wechselrichter und „nur“ ein 150Ah Akku scheint mir etwas knapp bemessen. Kann gehen, vor allem wenn tagsüber die Sonne scheint und die verbrauchte Energie sofort wieder nachgeladen wird. Aber insgesamt hat die Anlage damit viel zu wenig Reserven.
Bei mir ist ja ein 3000W Wechselrichter von Victron drin. Den bekommst du gar nicht mehr, es gibt nur noch 5000W aufwärts. Ganz genau ist es ein „Multiplus 3000W, 24 volt, 70 ampere“. Der macht aus 24 Volt 230 Volt, kann aber auch die Akkus laden, wenn ich Landstrom hab. Funktioniert bestens, aber die Herdplatte zieht auf Stufe 8 von 12 dann 1200 Watt. Wenn dann noch der Kühlschrank läuft, Radio und Computer muss ich bereits etwas vorsichtig sein und kann nicht gleichzeitig noch Wasser kochen oder Kaffee = beides 1500W.
Ich würde die Induktionskochplatte Mal an der normalen Steckdose betreiben und ausmessen, welchen Stromverbrauch die hat. Bei mir ist ein Kochfeld von Samsung drin. Das ist etwas wählerisch, was die Töpfe betrifft – aber dafür zieht das Kochfeld immer nur den Strom, der wirklich verbraucht wird. Und es ist beim Einschalten sparsam. Eventuell hast du ein Kochfeld, was beim Einschalten punktuell einen hohen Einschaltstrom hat und das killt den Wechselrichter.
Generell würde ich beim Wechselrichter auf ein Markenprodukt setzen, was dann auch etwas teurer ist. Das ist ein Kernbestandteil in deinem Fahrzeug. Mit Billiggeräten a la ebay und aus China würd ich nicht losfahren. Sowas ist schon so vielen Leuten unterwegs kaputt gegangen und dann stehst du da.
Hi Chris,
Danke für deine Tipps – nun, ich weiß, dass die 150Ah AGM etwas knapp ist v.a. da man ja eigentlich auch nur zu 50% entladen sollte – eine LiFePo Batterie ist mir einfach noch zu teuer – mal schauen, wie gesagt, derzeit ohne Induktionskochen reicht die 100mal aus – nur ein wenig LED Lichter und Handy Aufladung, Standheizung usw. Die Batterie ist eigentlich immer voll.
Zum Wechselrichter – ich habe einen bei ebay bestellt, jedoch von einem wirklich deutschen Hersteller (Solartronics) und bin sehr zufrieden mit dem Teil – der Hersteller sagte noch, dass durch die Nicht-Sinus Welle eine Mikrowelle nicht funktionieren würde – auch ein Laptop Netzteil sollte ich keinesfalls versuchen, da dies beschädigt werden würde. Habe alles probiert – eine glaub 600W Mikrowelle funktioniert super, auch das Laptop Netzteil und auch mein (glaub) Induktionsladen der Ultraschallzahnbürste – alles klappt, bis aufs Induktionskochfeld (IKF) – ist von Medion – Doppelplatte – eigentlich schön. Hatte das IKF mal an 230V über ein Messgerät angeschlossen – es pulst halt immer, soll heißen, es hat immer ca 1000W die es kurz anschaltet – wenn man die Stufe hoch stellt, dann sind einfach die Pausen zwischen den Pulsen kürzer.
Vielleicht hängt es damit zusammen, dass der Wechselrichter diese Pulse übel nimmt.
Reguliert dein IKF denn den Strom – soll heißen Stufe 1 vielleicht 300 Watt, Stufe 2 600 Watt usw. oder pulst dein IKF auch ?
schau mal bei powerqueen vorbei: habe da eine lithium-batterie mit 200ah (Modell PLUS mit höherem Batteriemanagementsystem) gefunden für ca. 900€.
Bei den wechselrichtern hab ich öfter gelesen, dass es reine sinus sein müssen für induktionskochfelder.
und der wechselrichter ist vermutlich auch zu klein, da von den maximal 1500W ja noch energieverluste weg gehen (wegen dem wirkungsgrad bei ca. 90%), also bleiben ca. 1350W. Das Induktionsfeld braucht teilweise mehr, oder?
renogy hat da z.b. relativ günstige und brauchbare wechselrichter (ca. 350€), solartronics bei auktionen sogar unter 300€ (ebay).
und zum pulsieren weiss ich nur, dass manche in den niedrigen stufen pulsierend arbeiten, also kurze hohe spitzen haben (z.b. 300w dauerleistung und 800w pulsleistung) deswegen kann der wechselrichter auch zu klein sein.
ein günstiges induktionsfeld gibts z.b. von sterling power (ca. 100€)
Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.