Oben im Norden dampft und kocht es. Island zapft mit Geothermalen Kraftwerken halb schlummernde Vulkane an, um mit dem heissen Dampf Strom und Wärme zu erzeugen. Das erste Bild ist in der Nähe vom Krafla Kraftwerk entstanden, welches 1984 bei einem Vulkanausbruch schon Mal fast von etwas Lava verschluckt wurde.
Insgesamt hat sich der Spätsommer im September nochmal versöhnlich gezeigt. Es war vergleichsweise warm, sonnig und trocken in Island, mit wenig Wind. Warm so wie bei uns im Spätsommer.
Abends, am Myvatn See. An dem Abend war es ziemlich windig, was den kleinen Fliegen dort den Spass verdorben hat, müde Reisende zu ärgern. Myvatn heisst übersetzt Mückensee, tatsächlich sind es aber kleine, lästige Fliegen, die sich für Augen, Nasenlöcher, Haare & Ohren interessieren und dort alles erkunden wollen.
Anders als in Norwegen, wo Feuer machen in den Sommermonaten grundsätzlich und ausnahmslos verboten ist scheint Island keine einheitliche Reglung für Lagerfeuer zu haben. Mich triggert es immer extrem wenn ich sehe, dass Leute im trockenen Wald ein Lagerfeuer machen. Oft nur, um die ansonsten unbenutzte Fiskars Axt für den Instagram Tagesbericht und Amazon Kauf links in Scene zu setzen. Im Gegensatz zu Griechenland, Italien und Spanien wo Feuer machen eher lax gehandhabt wird hat Norwegen seinen Wald jedenfalls noch.
Beim zündeln im trockenen Wald wird ausser Acht gelassen, dass ein guter Mischwald 75 Jahre braucht, um heranzuwachsen. Für ein paar Würstchen, die an einem Abend gegrillt werden wird fahrlässig riskiert einen ganzen Wald abzubrennen. Der braucht ein Menschenleben, um nachzuwachsen und ist Lebenraum für unzählige Tiere.
Mein Lagerfeuer am Strand vom Myvatn See hab ich mit Schwemmholz und einer zersägten Europlalette gemacht. Und ich hatte das okay vom Campingplatz Besitzer.
Die 5500 ISK waren natürlich erst Mal ein Schock, das sind umgerechnet rund 40 Euro. Trotzdem kann man den Besuch mit dem Nature Bad in Myvatn vergleichen – dort ist es sogar noch teurer. Im warmen Badebecken blickt man aufs Meer hinaus, wunderschön.
Ein ausführlicher Bericht darüber ist hier: www.25u.de/Ausflug zum nördlichsten Punkt von Island
Im September werden geschlossenen Einrichtungen und heruntergefahrene Infrastruktur langsam zu einem Problem. Viele Museen, speziell ein paar der originelleren (Reisebericht über Islands skurrile Museen) hätte ich mir gern noch angesehen.
Dafür war die Übernachtung auf ein paar eigentlich schon geschlossenen Campingplätzen gratis. Klo & Duschen gingen manchmal trotzdem.
Erlebnis in Bakkafjördur:
Der kleine Ort ganz im Norden und vom Meer umgeben besteht nur aus ein paar Häuser. Viele stehen leer. Es gibt ein paar Hallen und die übliche Landschaft aus für die Ewigkeit geparkten Fahrzeugen. Alles zu. Unten an der vor langer Zeit zusammen gebrochenen Hafen Mole ist bei der N1 Zapfsäule ein Mini Grill als einziges Restaurant.
Dort hab ich mich als einzigen Kunden reingesetzt. Aber: niemand da. So hab ich eine Zeit lang einfach nur an nichts bestimmtes gedacht und aus dem Fenster geschaut. Irgendwann kommt ein Isländer, der ebenfalls etwas kaufen will. Er meinte, auf dem Zettel an der Tür steht auf isländisch, dass der Besitzer gerade krank ist. Er hat ihn daraufhin angerufen, wieso seine Tür nicht verriegelt ist. Antwort: leider ist das Schloss gerade kaputt, darum ist die Tür immer auf.
Das ist Island. Nicht so trubelig, alles etwas angerostet, man vertraut einander. Ein Laden kann tagelang über Nacht auf sein, trotzdem fehlt nichts.