In Island’s Westfjorden, Badespass pur

In den Westfjorden ist es ruhig. Sehr ruhig. Es gibt ein paar touristische Hotspots wie Isafjördur oder die heissen Quellen, wo etwas mehr los ist. Ansonsten verläuft es sich und selbst im Sommer ist auf den Campingplätzen als abendlicher Brennpunkt der Touristen ist nur mässig was los. Überhaupt fühlen sich die Pisten hier wie „offroad“ an. Island erlaubt einen erstaunlich hohen Freiheitsgrad. Das Land und die Berge sind mit jeder Menge gerade so zu erkennenden Fahrspuren durchzogen, die jeden 4×4 Fahrer vor Herausforderungen stellen. Dort kann man ungestraft herumkurven und fällt zwischen aufgerüsteten Superjeeps sowieso nicht auf.

Auf Campingplätzen stellt sich dagegen selten das Gefühl ein, auf einem „Campingplatz“ zu sein. Oft hat die Gemeinde oder ein Bauer eine etwas hoppelige Wiese zum Campingplatz erklärt und das ganze um eine Wasserstelle und zwei Klos erweitert. Freiheit pur. Oder: es gibt liebevoll eingerichtete Plätze mit Gemeinschaftsraum, geheizter Umkleide und einem 42 Grad warmen Pool draussen am Meer.

In den Westfjorden gibt es daher viel Hotpot anstatt Hotspot. Die Touristenbusse können nur die Hauptattraktionen anfahren – und die sind an der Ringstrasse. Die abgelegenen Badestellen, gespeist aus geothermalen Quellen hat man auch im Sommer oft für sich allein.

Camping Melanes. An einem gelben Sandstrand, das ist in Island die Ausnahme. Die etwas buckelige Wiese dort ist bereits der Campingplatz, es ist Platz genug um mit 50 Meter Abstand zum Nachbarn zu parken. Kein Vergleich zu der Situation z.B. auf den Horror Campingplätzen an der Nordsee, falls das einer kennt. 
Hier bin ich etwas den Berg hochgeklettert. Unten rechts ist der Campingplatz Melanes zu sehen. An dem lang gezogenen Sandstrand sind manchmal Seehunde. Etwas weiter links ist eine etwas versteckte Bucht, an der zwei Reisende mit einem Boot übernachtet haben. Traumhaft schön. Ich hab dort an der Küste drei Nächte gestanden. Als ich den vierten Tag bezahlen wollte meinte das Team dort: ist umsonst, lass Mal.
Kaum zu glauben, dass diese Aufnahme in Island gemacht wurde.
Waschtag. Dafür such ich noch eine gute Lösung. Wenn kein Baum in der Nähe ist, um eine Wäscheleine zu spannen häng ich immer alles über den Truck. Trocknet natürlich auch.
Die Westfjorde haben viele heisse Quellen. Das Krosslaug Badebecken hier gibts seit etwa 1950. Es liegt direkt an der 62 und ist auch kein Geheimtip mehr. Direkt am Meer, es wird um eine Spende in eine Box gebeten. Angenehm warm, wer es noch wärmer mag: ganz rechts ist ein Hotpot, der hat dann ca 41 Grad.
Es blubbert etwas, auf dem Bild sieht man, wie Blasen aufsteigen. Gelegentlich fliegt ein Vogel vorbei, es ist angenehm warm und man blickt einfach so über das Watt zum Meer und denkt an nichts besonderes. Bei Hochwasser müsste man das Gefühl haben, allein mitten im Meer zu schwimmen. Ich hab an dem Vormittag zum Glück einen Moment erwischt, wo gerade weniger los war. Abends sind sowohl das Badebecken als auch der Hotpot voll.
Offiziell ist das frei stehen in Island nicht erlaubt, die Leute sollen auf die Campingplätze. Geschuldet ist das den diversen Campervans ohne Klo und rücksichtslosen Reisegruppen. Solange man sich nicht ausbreitet und die Umwelt verschmutzt, sagt meist keiner etwas.
Ein weiterer Badepool, ebenfalls warm und mit Blick aufs Meer. Gespeist wird das ganze stets von unterirdischen, heissen Quellen. Offen für jeden.
In der Campingküche. In den Kochecken warten oft übrig gebliebene Vorräte anderer Gäste. Dann kann man sich überlegen, wie man eine original Koreanische Suppe mit polnischen Nudeln und eigenen Vorräten aus dem Kühlschrank zu etwas leckerem verkocht. Die Geburtstagskerzen hab ich nachgezählt. Es waren exakt 24, wie auf der Verpackung vom Hersteller angegeben, 4 davon waren verwendet. Also hat hier ein kleiner Gast in den Westfjorden Islands seinen vierjährigen Geburtstag gefeiert.
Wie parken die Leute eigentlich ihre Autos ? Den hier hatte ich oben von der Strasse aus entdeckt. Als LKW Fahrer sieht man manchmal mehr. Wenn mir etwas komisch (oder interessant) vorkommt halte ich an und geh der Sache auf den Grund. Das Fahrzeug hier stand aber schon länger aufgegeben am Strand. Ich hatte einen Unfall für möglich gehalten.
Die Isländer: schrullige Messies vor dem Herrn. Überall rosten Fahrzeuge und antike Schätze vor sich hin, nichts wird recycelt, alles wird aufgehoben. Oder zum Museum erklärt, wie hier in Hnjotur.

Überhaupt ist Island reich an schrägen Museen. Wo sonst auf der Welt würde man Museen speziell für aufgehobene rostige Nägel & Plastik Kugelschreiber, Penisse, Seeungeheuer, Hexenmeister oder Wahrsager finden ? Das Penis Museum in Reykjavik heb ich mir allerdings auf, wenn meine zwei pubertierenden Kinder mich hier besuchen kommen. Das wird ein Spass !

Fliegt nie wieder irgendwo hin …
Aber manches wird auch zur Kunst, wie dieses absichtlich gestrandete Fischerei Schiff. Die BA64 ist das vermutlich am meisten fotografierte Schiffswrack in Island.

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert