Fotos & Routen Beschreibung F910 in Island

Ich probier hier mal zweierlei: einerseits eine Routenbeschreibung der F910 und gleichzeitig ein etwas abenteuerlicher LKW Reisebericht davon. Hochland pur und 4×4 only auf der F910 ! Die einsame, enge Piste kombiniert Furten und schwierige Lavaflächen, die passiert werden müssen. Wie sich zeigen wird ist ein Wintereinbruch im August nicht unwahrscheinlich.

Die Strecke wurde von mir von Süden kommend Richtung Nordosten passiert.

Karte der F910 mit ergänzten GPS Wegpunkten in der Askja Region
Übersichtkarte der F910 von der F26 bis zur Askja mit GPS Wegpunkten. Bildrechte: Openstreetmap

Von der Strecke her verbindet die F910 (oder auch Austurleid genannte Piste) die F26 mit dem östlichen Teil von Island. Sie reicht in der Fortsetzung fast bis an die Ringstrasse N1 heran. Der abenteuerlichste Teil davon ist jedoch die hier beschriebene Piste am Vatnajökull entlang. Von der F26 bis in die Askja Region mit seinem markanten, riesigen Öskjuvatn Vulkankrater.

Wegweiser der F910 Richtung Askja vor einem verschneiten Berg
Start der Piste. Hier biegt die F910 von der F26 ab. Der Hinweis auf 4×4: geschenkt. Aber die verschneiten Berge hätten mir eventuell eine Warnung sein müssen …

Etwa bei 64.772, -18.019 (Openstreetmap) biegt die Austurleid von der F26 ab. Das ist nur wenige Kilometer vom Nyidalur Camp weiter südlich entfernt, was ein guter Startpunkt ist.

Ein erster, wichtiger Wegpunkt ist nach 23,5 Kilometern die Brücke über den Skjalfandafljot, etwa bei 64.829, -17.630 (Openstreetmap).

Wasserfall in der Askja Region
Direkt vor der Brücke zweigt ein kleiner Stichweg ab, der zu einem schönen Wasserfall führt.

Hinter der Holzbrücke über den Skjalfandafljot besteht die Möglichkeit, nach rechts auf den Gaesavatnaleid abzubiegen um direkt am Gletscher entlang nach Osten zu fahren. Die Strecke führt ebenfalls nach Osten. Sie ist kürzer als die klassische F910 und trifft später auch wieder auf diese Piste – soll aber deutlich anspruchsvoller sein.

Bad mit nackten Füssen in der Hitulaug Quelle Island
Wer an der Brücken Kreuzung nach links abbiegt gelangt nach etwa 5km zur Hitulaug Quelle.

Koordinaten: 64.861, -17.656. Mit leider nur 33°C könnte sie für meinen Geschmack jedoch etwas wärmer sein.

Geradeaus gehts auf der F910 weiter, die am ehesten für Geländewagen geeignet ist. Mit dem LKW ist die Piste anspruchsvoll. Im ersten Teil der Strecke windet sich der Weg durch Felder mit scharfkantigen Lava Steinen, oft sind links und rechts nur wenige Zentimeter Platz.

Ein 4x4 LKW schlängelt sich durch ein scharfkantiges Lava Feld in Island
Hier ist vorsichtiges Manövrieren gefragt, insbesondere als LKW …
Island Piste mit markiertem Fahrweg über einen herausstehenden Stein
Ein fast 20 cm aus der Fahrbahn herausragender Stein, über den ich mit dem LKW einfach so drüber gebrettert bin. Bei Fahrzeugen mit weniger Bodenfreiheit wäre an dieser Stelle der Unterboden, Achsen oder die Ölwanne ernsthaft in Gefahr.
Kleine Furt in Island mit wenig Wasser, aber mit steilem Ausstieg
Die Furten sollten für 4×4 Geländewagen kein Problem darstellen, solange die F910 nicht bei einsetzender Schneeschmelze oder starken Regenfällen passiert wird. Manchmal haben die Ausfahrten aber steile Kanten, so wie hier auf der anderen Seite vom Wasser. Dort wurde sogar mit Steinen eine Kule ausgebessert.
Nachaufnahme von DAF T244 4x4 LKW mit hell leuchtenden Fenstern
Obwohl es eigentlich nur 120 Kilometer sein sollten bin ich bei weitem nicht so schnell voran gekommen wie geplant. Erzwungenes Nachtlager mitten in den Bergen, am Rand der Piste.

Schock am nächsten Morgen: ich bin leicht eingeschneit ! Die Temperaturen sind Nachts deutlich unter den Gefrierpunkt gefallen, mitten im August. Ein paar Zentimeter Schnee sind kein Problem für den LKW, aber die Orientierung kann schwieriger werden.

Meine Befürchtung war jedoch, dass die Wolken nochmal richtig kräftig nachlegen und dicke Flocken aufs isländische Hochland schneien lassen. Plus Schneeverwehungen. Mir war nicht daran gelegen herauszufinden ob es nochmal taut oder schlimmer wird. Ich hab daher morgens um 7:00h ohne Frühstück den Motor gestartet um zu sehen, dass ich da rauskomme.

4x4 LKW in Island auf weiss verschneiten Lavaplatten
Nix wie weg ! Die dünne Schicht weisser Schnee hat auf den schwarzen Lava Platten allerdings tolle, kontrastreiche Muster hinterlassen.
Verschneite Piste in Island mit martentem schwarz weissen Kontrast zwischen Schnee und schwarzer Lava
In der Situation war mir eigentlich nicht zum fotografieren zu mute, ich wollte vor allem schnell raus. Aber der Kontrast zwischen hell und dunkel ist schon toll.
Poröser Lava Stein mit leichter Schneeverwehung am Rande einer Piste in Island
Rasch in Hektik am Rande der Piste fotografiert, weiter gehts …
Schneelandschaft in Island vom Cockpit eines LKW aus gesehen
Blick aus dem Cockpit. Die Piste ist eigentlich gut genug zu erkennen, aber verdeckte Spalten und Löcher entdeckt man beim fahren womöglich erst, wenn es zu spät ist.
Verschneites Dyngjufjöll Gebirge in Island mit einem 4x4 LKW im Vordergrund
Am Rande vom kleinen Dyngjufjöll Gebirge. Auch im Schnee eine tolle Kulisse schätze ich, naja ich hatte es wie gesagt etwas eilig.
Lavaplatten und kaum zu erkennende Piste mit Schneeverwehungen in Island
In diesem Abschnitt, östlich vom Dyngjufjöll, hatte sich die Lage scheinbar beruhigt und ich war weniger nervös. Zeit für ein nachgeholtes Frühstück, Orientierung und eine verdiente Pause.

Später, im Dreki Camp bei der Askja hab ich dann erfahren, dass sich nach mir noch ein Jeep auf der F910 festgefahren hat und geborgen werden musste. Er war im Schnee vom Weg abgekommen und musste vom Iceland SAR aus einer Spalte rausgezogen werden.

Unebene Sandpiste in Island
Nach dem Dyngjufjöll kommen viele Sandpassagen. Diese sind für LKWs teilweise anspruchsvoll zu fahren, da sich die Pisten durch Lava Felder hindurch schlängelt. Oft haben die Sandpassagen tiefe Spurrillen, was für Allrad LKW wiederum kein Problem darstellt. Da pflügt meiner einfach so durch.
LKW steht in einem gelben Bimssteinfeld in island
Kurz vor dem Camp Dreki gibt es ein ausgedehntes Bimsstein Feld
Eine Hand hält mehrere Bimssteine
Das porige Gestein liegt federleicht in der Hand. Ich hab kein Foto davon, aber Bimsstein ist so leicht, dass es in Wasser schwimmt.

Mit dem Dreki Camp, was auf den Koordinaten 65.042, -16.595 (Openstreetmap) liegt hat man dann die Zivilisation wieder erreicht. Es gibt die Möglichkeit einer Dusche und endlich wieder Mobilfunkempfang. Von dort aus lässt sich eine Wanderung zum Öskjuvatn Kratersee machen. Islands schönster Berg Herdubreid ist ebenfalls nicht mehr weit.

Die ganzen isländischen Hochland Camps sind leider nicht besonders einladend. Man zahlt pauschal 2500 ISK pro Person für einen windigen Parkplatz, das wars, Dusche ist extra. Die gemütlich aussehenden Hütten mit Aufenthaltsraum sind immer nur für VIP Gäste und Gruppen, die reserviert haben.

Östlich vom Dreki Camp kann man das Gebiet über die F88 nördlich verlassen oder der F910 weiter nach Osten folgen. Um auf die N1 zu gelangen sollte vom Dreki aus als LKW ein kompletter Tag eingeplant werden, da man auf den Pisten nicht schnell voran kommt.

Kreppa aus einem LKW heraus fotografiert
Ein rascher Blick während der Weiterreise auf die Kreppa
Sandpiste in Island zwischen Lava Platten
Unterwegs auf der F905 Richtung Norden. Lavaplatten und Sandpassagen wechseln sich hier ab.

Für mich ist der Ausflug auf der F910 nicht ganz so verlaufen wie geplant. Lange Fahrten und übernachten irgendwo im nirgendwo ist für mich kein Problem. Aber auf einen Wintereinbruch, der mich tatsächlich etwas zappelig gemacht hat, war ich nicht vorbereitet. Und der Truck auch nicht: Schneeketten hatte ich nicht an Bord. Insgesamt ist die hier beschriebene Strecke – eher nicht – für LKWs geeignet. Ich würde es nicht nochmal machen. Für Geländewagen uneingeschränkt, wenn auch abenteuerlich – aber für LKWs über 7,5 Tonnen und mit mehr als 8 Meter Länge ist die F910 eigentlich kaum zu machen.

Dazu kommt das erhebliche Risiko auf eine Bergung angewiesen zu sein, denn die könnte in dem Gelände wirklich kompliziert werden. Erst auf der mehr befahrenen und deutlich breiteren F905 ist die Situation entschärft.

Endlos lange vegetationslose Piste in Island

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