Dating Experience. Staring: Tinder, Lemonswan, Parship / Elitepartner – und Gleichklang

Online Dating – warum nicht ?

Dazu will ich erst Mal etwas abschweifen und die Dating Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachten … denn: der Internethandel hat bereits die Warenbeschaffung revolutioniert, warum nicht auch die Partnerwahl. Ganz früher müsste man für ein bestimmtes Produkt in ein spezielles Viertel gehen, wo Schuster, Fleischer oder Silberschmiede versammelt waren, um auf Kunden zu warten. Handel wurde an bestimmten Tagen und bestimmten Orten betrieben. Markt Tage waren dann auch oft Hochzeitsmärkte.

Das mit dem Handel war bis vor kurzem noch so: Hannovers Innenstadt hat immer noch gut sortierte Warenhäuser und mit Wonne denke ich an 1990 und die „lange Laube“ genannte Strasse in Hannover zurück, in der ein Computer Händler neben dem anderen war. Alles Geschichte, denn der Internet Handel hat dies völlig umgekrempelt. Ein lokaler Händler hat nämlich das Problem, dass er sich genau überlegen muss, wie er das Regal in seinem Laden befüllt. Die Fläche, auf der Ware den Kunden präsentiert werden kann, ist knapp. Das sorgt dafür, dass eher Ware angeboten wird, die sich gut absetzen lässt. Dem zu folge gibt es in einem kleinen Lebenmittelladen nur zwei Sorten Salz und fünf Sorten Nudeln, weil weder Platz (noch Nachfrage) nach 10 verschiedenen Sorten Salz ist. Und keine original spanischen Anchovis, weil das viel zu exotisch ist.

Im Internethandel ist das genau umgekehrt, weil praktisch unendlich Lagerfläche vorhanden ist und unendlich viele Kunden. Plötzlich macht es Sinn, online in einem shop 15 verschiedene Sorten original spanische Anchovis anzubieten, weil genug Kunden darauf warten. Genau so ist es mit Ersatzteilen. Ich hab damals als Händler viele Logitech Ersatzteile verkauft: Tastaturfüsse, Logitech Kabel, einzelne Tasten. Es wäre eine völlig idiotische Idee gewesen, in der Innenstadt einen Laden anzumieten, um Logitech Ersatzteile zu verkaufen. Pleite nach 2 Monaten. Aber im Internet hat das Sinn gemacht, weil z.B. irgend wo in München genau ein Kunde war der genau den einen Plastikfuss von einer ganz speziellen Tastatur haben wollte.

So, theoretisch sollte das ja wohl auch bei der Partnerwahl drin sein, oder nicht ? Ich möchte mit einem Reise LKW viel unterwegs sein und ferne Länder bereise. Das ist super exotisch, machen vielleicht 1 von 10.000 Personen, alle anderen buchen eine Kreuzfahrt. Bei einer traditionellen Partnersuche (Jahrmarkt als Heiratsmarkt) läge ich da wohl ziemlich falsch – aber online mit einer Suche quer über die Bundesrepublik sollten auf die Weise theoretisch zwei Menschen mit genau diesem Interesse zueinander finden.

Naja, dachte ich zumindest.

Bis ich die diversen Dating Plattformen ausprobiert hab, die dafür jedenfalls schon Mal nicht das richtige Instrument sind. Das Dating im Internet ist leider noch nicht so weit wie der Einzelhandel. Die gängigen Partnerbörsen verfolgen nämlich die Idee der Spezializierung in der Fläche nicht. Am ehesten werden einem Partnervorschläge angezeigt, die vielleicht passen könnten – so wie den meisten Leuten vielleicht am ehesten eine Pizza schmeckt. Und fast alle Partnerbörsen stellen den Beruf in den Vordergrund und nicht die Persönlichkeit. Tatsächlich sehen die gängigen Partnerbörsen auf den ersten Blick eher wie eine Plattform zur Jobvermittlung aus. Dort sucht die Kaufmännische Angestellte, 46 nach einem Freund und clickt auf den Bürokaufmann, 48. Wegen einer ähnlichen, beruflichen Veranlagung ? Ja, warum eigentlich ? Aber kommen wir im einzelnen zu den verschiedenen Plattformen, die ich ausprobiert hab.

Parship:

Am bekanntesten ist sicherlich Parship, die ich als Marktführer, daher die Plattform mit den meisten Mitgliedern sehen würde. Breitflächig plakatieren sie die Innenstädte voll mit dem Versprechen, dass sich auf ihrer Webseite alle 11 Minuten ein Single verliebt. Der bezahlte Aufwand ist daher enorm, den sie betreiben, aber das bezahlen schliesslich die Kunden mit Premiumpaketen.

Wer sich bei Parship anmeldet durchläuft wie bei vielen anderen Portalen einen „wissenschaftlichen“ Test, bei dem sich Parship an einer Gehirn Analyse versucht. So muss man bestimmen, ob man lieber Wellen oder Zacken Muster mag oder ob einem rundes oder eckiges besser gefällt – ich halte das ja für einen ziemlichen esoterischen Hokus Pokus und hab es intuitiv angekreuzt – was jetzt entweder komplett verkehrt oder genau im Sinne der Erfinder war.

Sofern das geschehen ist, wird es bei Parship ernst: nur wer bezahlt, bekommt Bilder zu sehen, kann Kontaktanfragen lesen und darauf reagieren oder in der Umgebung suchen. Die Ähnlichkeit mit einer Berufsbörse ist bei Parship nicht zu übersehen. Nicht das eigene Befinden, ein fröhliches Bild oder ein netter Begrüssungstext steht an erster Stelle, sondern ob man Diplomingenieur, Medizinisch Technische Assistentin, Kauffrau der Touristik, Steuerfachangestellte, Verwaltungsangestellte oder Betriebswirtin ist. Ganz schön trocken und wer sein Leben über den Job und sein Einkommen definiert, macht meiner Meinung nach etwas falsch – aber Pairship gibt es so vor.

Wer Parship nutzen möchte, muss sich jedenfalls damit abfinden zu bezahlen. Ohne kostenpflichtiges Abo läuft auf der Plattform praktisch nix. Die Kosten liegen zwischen ca 450 und 790 Euro im Jahr.

Screenshot der Bilanz der PE Digital GmbH, welche hinter parship steht. Ich bin kein Betriebswirt, aber bei sehr hohen betrieblichen Aufwendungen (Werbung) bleibt ein Gewinn von mehreren Millionen Euro. Das Kuppelgeschäft und das konsequente Eintreiben vom „Wertersatz“ und Abogebühren schlägt sich hier nieder.

Tinder:

Tinder ist praktisch der Gegenentwurf zu Parship. Verheimlicht einem Parship vehement, wie der Partner aussieht, knallt es einem Tinder direkt ins Gesicht und zwingt einen zu der Entscheidung des JA (Bild nach rechts wischen) oder NEIN (Bild nach links wischen). Aussehen zählt, der Text erst Mal nicht.

Ein Mädel, welches man durch wischen in die engere Wahl genommen hat bekommt dann möglicherweise das eigene Bild gezeigt. Wischt sie ebenfalls ja – entsteht ein Match und man darf miteinander schreiben. Tinder hat eine eigene App und man kann sofort loslegen. Da viele Schnappschüsse vom Handy hochgeladen werden gibts oft was zu lachen. Oder was soll man zu einer Frau sagen, die sich im Alter von 45 in der Fussgängerzone vor einem Schaufenster mit „40% Schussverkauf, alles muss raus“ fotografiert hat ? Zufall oder Galgenhumor ?

Tinder ist durch die Fotos jedenfalls gnadenlos ehrlich. Man sieht sofort jede rotporige Schnaps Nase, ob das Alter in etwa stimmen kann oder ob jemand ein Problem damit hat, sich seine Nahrung einzuteilen.

Im Gegensatz zu Parship gibts bei Tinder auch erst Mal keine Bezahlschranke. Die kommt erst, wenn man permanent nach rechts wischen will oder „Superlikes“ vergeben möchte, um potentielle Partnerinnen direkt anzustubsen. Den Kommentaren der Frauen nach ist Tinder eine ziemliche Anmachseite und wird gern als Plattform für Gelegenheitsbekanntschaften gesehen. Um es auf den Punkt zu bringen: für viele Männer ist Tinder eine Fickfinder App. Klar, dass auf sowas nicht alle Frauen Lust haben und sich Anfragen nach ONS (One Night Stands) und „Freundschaft plus“ oft verbitten. Den letzten Begriff musste ich tatsächlich erst Mal googlen.

Tinder erlaubt es, den eigenen Instagram Akkount zu verlinken und das ist natürlich ein Punkt, das eigene Profil zu bereichern oder gratis Kontakt ausserhalb der Bezahlfunktionen herzustellen. Ein dicker Pluspunkt bei Tinder, wie ich finde.

Ich werde es gewiss nicht ausprobieren, aber Tinder scheint die Plattform schlechthin für Gelegenheitsbekanntschaften zu sein. Viele der Mädels dort gewähren tiefe Einblicke … auf die Ohren … und der Eindruck einer Fleischbeschau drängt sich einem auf.

Aber zu ernst sollte man Tinder nicht nehmen. Es gibt viele Akkounts, die offensichtlich gefaked sind – oder wie ist es zu erklären, dass drei unterschiedliche Gesichter in einem Profil auftauchen ? Dazu kommt, dass ganz oft viele Anwenderinnen nicht begriffen haben, wie Tinder funktioniert. Da gibt es dann das nette Foto einer Lady, der es gelungen ist, einen Schnappschuss mit ihrem Handy zu machen mit der Bildunterschrift: „schreibt mich einfach an, wenn ihr was wissen wollt“. Tja, doof. So wird es natürlich nie etwas.

Das ist jetzt vielleicht nicht der richtige Anfang für eine Romanze …
Und wer eine unglaublich witzige Ulknudel sucht, wird dann hier fündig. Mit Zähnen, Zunge und aufgerissenen Augen …

Tinder ist eher für die Jugend, würde ich sagen. Ü30 schreibt selten zurück, viele sammeln eher Matches als Hobby und keine Antwort bei einem Match ist häufig. Von den meisten Anwendern wird Tinder vermutlich als unverbindlicher Zeitvertreib verstanden. Man guckt und liked Bilder vom anderen Geschlecht durch wie man eine Netflix Serien in Dauerschleife schaut.

Pia sah richtig nett aus, mit ihr hätte ich gern Mal geschrieben – und sie schien sogar direkt aus meinem Umfeld zu kommen. Aber wie so oft bei Tinder: Match, aber keine Antwort.

Am längsten hielt noch der sehr nette Kontakt zu C. die in etwa eine ähnliche Lebenseinstellung wie ich hatte. Aber irgendwann hab ich festgestellt, dass ich beim Match im Sommer barfuss über das AMR Treffen in Amelinghausen gelaufen bin. Nun war es Winter, ich steckte wegen der Kälte in einer Winterjacke und das Jahr war fast vorbei. Zu einem persönlichen Treffen ist es leider nie gekommen.

Lemonswan:

Lemonswan wirbt damit, keinen Bullshit zuzulassen und tatsächlich wird das Profil von Hand geprüft und jeder Kommentar, jedes Bild, jede noch so kleine Änderung wird manuell freigeschaltet. Wer nur plumpe Anmache drauf hat und eine Affäre will ist bei Lemonswan jedenfalls komplett falsch.

Wie bei Pairship auch durchläuft man einen Einstellungstest, in dem man sich grob darauf festlegt, ob man eher ehrgeizig oder verträumt ist. Anschliessend lassen sich Bilder hochladen und Fragen a la „diesen Urlaub werde ich nie vergessen“ beantworten, um das Profil abzurunden. Angeblich alles streng wissenschaftlich – woran ich aber ganz erhebliche und gut zu begründende Zweifel habe.

So waren eigentlich alle Partnerinnen in spe mit den höchsten „Matchpunkten“ auf den ersten Blick nicht für mich geeignet. Beispiel ? Ich bin Nichtraucher. Eine Raucherin als Partner geht für mich gar nicht: ja, es stinkt nun Mal und ich zieh mir schliesslich auch jeden Tag ne neue Unterhose an. (Okay, jeden zweiten). Niemand knutscht gerne mit einem Aschenbecher, das ist einfach eklig und die ständigen Unterbrechungen um die Sucht zu befriedigen nerven. Für mich ein totales no-go, trotzdem waren unter den Vorschlägen durchweg Raucherinnen und Gelegenheitsraucherinnen. Der Disput zwischen Rauchern und Nichtrauchern müsste sich eigentlich bis zu Lemonswan herum gesprochen haben, aber die „streng wissenschaftliche“ Match Matrix beeinflusst das nicht gerade.

Auch an anderer Stelle hakte es. Zu mir sollte laut Lemonswan eine „Gärtnerin“ ziemlich gut passen, mit 5 Kindern, okeeee das wäre mir zwar etwas zu viel des guten – aber egal, garantiert eine total liebe (und naturverbundene) Person. Aber sie hatte nur „Gruppenreisen“ bei Urlaub angegeben und was ich hier durchweg abenteuerliches durchziehe ist das exakte Gegenteil davon. Eine Gruppenreise heisst z.B. drei Stunden Bus fahren und dann 30 Minuten raus fürs Selfie vorm berühmten Wasserfall. Das ist für mich der schlimmste Alptraum von einem Urlaub.

Klar bin ich mit meinem Profil ein Exot und pass in keine Sparte, aber so offensichtliche Gegensätze ziehen sich in dem Fall leider nicht an.

Noch so ein Ding: ich hab hier im Haushalt zwei sehr selbstständige Kinder. Lemonswan: meine top match Partnerin hat ebenfalls 2 Kinder.

Kinder: kein Problem ! Aber wenn dazwischen 500 km liegen, wie aus dem Profil ersichtlich ist, liegt es eigentlich auf der Hand, dass daraus nichts werden kann. Entweder es wird ne nervige und teure Wochenend Fernbeziehung – oder – bei einer festen Partnerschaft stehen einige Umwälzungen an, nämlich dass einer umziehen muss. Für die Kinder bedeutet das: Andere Schule, Vereine, Freunde, die sehen ihren Vater seltener und und und. So, wem werden die Kinder die Schuld an dem ungewollten Stress geben, ausser ich bin ein reicher Märchenprinz oder sie ne Selfmade Millionärin mit einer Kreditkarte die nie abläuft ? Kein guter Start. Aus Sicht von Lemonswan: der perfekte Match, dick garniert mit unzähligen Match Punkten.

Für mich war bei Lemonswan im Testzeitraum jedenfalls überhaupt keine ansatzweise passende Kandidatin dabei.

Lemonswan hat aber trotz allem einen ganz dicken Pluspunkt: gratis Premium für Alleinerziehende. Das Leben als Löwenbändiger von pubertierenden Halbstarken ist anstrengend genug, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Daher finde ich es ganz besonders nobel von Lemonswan, Alleinerziehenden das Portal mit allen Funktionen auf Premium frei zu schalten.

Lemonswan: Respekt vor dieser netten Geste !

Dann wäre da noch „Elitepartner“

Bei Elitepartner war ich tatsächlich 2 Stunden lang angemeldet, um dann rauszufliegen. War es das zu niedrig angesetze Jahresgehalt ? Der nicht sauber deklarierte Akademiker Level ? Oder die flapsige Bemerkung im Profil, mein Kleidungsstil wäre gern leger und hätte dazu geführt, von der Schwiegermutter das schöne bayrische Wort „schlampert“ zu lernen ? Ich werde es nie erfahren, könnte mir aber vorstellen, dass mir so ein paar nervige Erfahrungen erspart geblieben sind. Wenn man sich die Bewertungen durchliesst, die von „Elitepartner“ Anwenderinnen für ihre „Elite Bekanntschaften“ gemacht haben bekommt man schnell den Eindruck, dass ein paar dieser Damen die Nase so hoch tragen, dass es hinein regnet. Der Tip, dass sich nur das 3 oder 6 Monats Abo lohnen würde, weil man dann alle halbwegs akzeptablen Kandidaten durchgesehen hätte ist noch am mildesten.

Wahrscheinlich war die Ablehung mein Glück schlechthin, denn so bin ich darum herum gekommen, von Elitepartner geschröpft zu werden. Wer sich dort testweise anmeldet und darauf vertraut, innerhalb der Widerufsfrist ohne Risiko von 14 Tagen zurück treten zu können, so wie man es von Kaufverträgen gewohnt ist, kann sich dann mit dem Forderungsmanagement von „Elitepartner“ auseinandersetzen. Elitepartner macht in dem Fall den sogenannten „Wertersatz“ geltend, erklärt, sie hätten das gegenüber dem Kunden „kommuniziert“ und rechnet dann Beträge zwischen 50 und 300 Euro pro Woche ab.

Quelle, unter anderem: de.trustpilot.com/review/www.elitepartner.de

Besonders pikant finde ich die Antworten vom Elitepartner Kundenservice, die sich grundsätzlich immer rausreden und im feinsten Juristen Deutsch begründen, warum die von den Kunden so empfundene Kontoleerung durch Elitepartner gerechtfertigt war. Ich hab dort nicht eine Antwort im Sinne von: „hey, da haben sie aber Recht, sorry, unser Fehler“ gefunden. Kulanz = offenbar Fehlanzeige. Die haben dort einen ganz harten Fokus auf Geld beim Handel mit der Ware Partnervermittlung.

Daher sollte man es sich gut überlegen, ob man sich bei Elitepartner oder Parship (gleicher Konzern, vergleichbare Methoden) anmeldet.

Dann lieber leet anstatt Elite.

Gleichklang.de ist dagegen irgendwie – anders.

Bei „Gleichklang“ finden sich alle wieder, die keine Lust auf gnadenlosen Kommerz haben und in den Parship & Elitepartner Business auch nicht reinpassen würden. Der Plattform sind Werte wie Nachhaltigkeit, Konsumverzicht, soziale Verantwortung, alternative Lebensweisen wichtig.

Gleichklang richtet sich dabei sowohl an normal sexuell orientierte Menschen, als auch an Lesben, Schwule oder Transsexuelle. Und an Menschen mit Besonderheiten und Handycaps a la hochsensibel, esoterisch aufgeladen, Spinnenfan, BDSM oder einer wie auch immer vorhandenen körperlichen Behinderung. Das kann man alles haarklein angeben. Das Anlegen von einem Profil erschlägt einen daher erst Mal und man sollte dafür zwei Stunden einplanen. Etwas verwirrend ist dabei auch, dass man scheinbar die gleichen Angaben für „Partnersuche“ und „Freundschaft“ machen kann, was Gleichklang aber unterscheidet. Daher kann man im „Partnersuche“ Teil angeben, dass man für eine Partnerschaft mit einem transsexuellen Menschen oder einem Mann mit einer Vorliebe für Damenunterwäsche nicht in Frage kommt. Aber eben auch, dass man zur Freizeitgestaltung kein Problem mit Lesben und Schwulen als „Freund“ hätte.

Warum ist auf diese brillante wie naheliegende Idee bislang keiner gekommen ?

Damit bekommt man Partnersuche und Freizeitgestaltung unter einen Hut und es wird niemand ausgeschlossen. Ausserdem wird die Partnersuche nicht so verbissen angegangen, wenn es vielleicht erst Mal nur um „Freundschaft“ geht.

Angaben zur eigenen Sexualität bei Gleichklang bei der Abfrage zur Partnerschaft. Bei „Damenwäscheträger“ musste ich zwar erst Mal lachen, aber im Grunde ist das super gemacht. Gelebtes Miteinander, niemand wird ausgeschlossen und doch können alle, die es möchten, zueinander finden.

Optimal gelösst wurde ausserdem das Problem mit den Rauchern und den Allergien. Bei Gleichklang lässt sich (im Gegensatz zu den meisten Partnerbörsen) explizit festlegen, ob man mit einer Raucherin ein Problem – deswegen – hätte und diese Profile werden einem nicht mehr angezeigt. Ausserdem lässt sich angeben, ob man den eigenen Haushalt mit Hunden, Katzen, Kanarienvögeln, Pferden, Reptilien, Nagetieren, Fischen, Insekten usw teilt.

Ich = Katzenhaarallergie (leider) geb das einmalig an und schon bekomme ich keine Profile von Katzenliebhaberinnen (sad but true) zu sehen. Hunde und Pferdebegeisterte müssten im Gegenzug dann ganz einfach zueinander finden. So einfach geht das !

Ich hab leider eine Katzenhaarallergie, was mich tatsächlich sehr betrübt, da ich Katzen eigentlich sehr gern hab. Aber in einem Haushalt mit einer Katze wäre ich leider nicht froh bzw hätte ständig sowas wie eine Dauergrippe plus Asthma Spray in der Hand. Den Punkt muss man bei Parship / Lemonswan und so weiter tatsächlich einzeln mit der jeweils ausgewählten Dame abklären. Bei Gleichklang regelt man das gleich am Anfang über das Profil.

Genau so ist es mit religiösen Vorlieben, Essensgewohnheiten, skurrilen Sammelleidenschaften (Gartenzwerge, Muscheln, Bierdeckel …) und der bevorzugten Freizeitgestaltung.

Gleichklang bietet keine Probemitgliedschaft. Erst zahlen, dann anmelden, keine Ausnahmen ! Gut, wer einmal von Elitepartner nach Strich und Faden verarscht wurde inklusive Inkasso und leer geräumten Konto wird es zu schätzen wissen, lieber einmalig moderate 94 Euro fürs Jahr (ermässigt 79) zu zahlen anstatt 200,- aufwärts für eine absolut nicht befriedigende Schnupperwoche. Ausserdem ist dafür die Wahrscheinlichkeit von Fake Profilen und Testkundschaft, die nicht antworten kann, praktisch Null. Denn die gratis Probekunden, die bei vielen Plattformen ohne ein Abo mundtot sind, sollen schliesslich durch eingehende und verlockende Kontaktanfragen zum Abo gedrängt werden – antworten ohne Abo aber nie. Das ist bei Gleichklang nicht so, einmal gezahlt ist alles drin und der Frust draussen.

Ausserdem bietet die Plattform die Möglichkeit, einen Audio Gruss hochzuladen. Man kann sich daher die Stimme eines Partners / einer Partnerin anhören, was ich nicht unwichtig finde. Ausführliche Fotogalerien (Privat, Öffentlich, Reisen usw) sind selbstverständlich. In den Profilen berichten durchweg ganz normale und freundliche Menschen von ihrem Leben und Wünschen. Ich bin dort jedenfalls Mitglied und fühle mich sehr gut aufgehoben.

Überlegungen:

Interessant finde ich, dass den meisten Partnerbörsen (okay, Tinder jetzt nicht gerade) der Akademiker Anteil als „Qualitätsmerkmal“ sehr wichtig ist. Ich würde von einem regelrechten Akademiker Hype bei den Partnerbörsen als Werbemittel sprechen. So wirbt Parship mit einem Akademikeranteil von über 52%, Lemonswan wirbt mit einem Akademikeranteil von 70% und Elitepartner möchte natürlich noch eins drauf setzen mit „über 70%“ und der Option „ich will nur Akademiker sehen“.

Es ist ein wenig so wie im Märchen, wo die schöne vom Dorf den Prinzen heiratet. Nur dass es heute kaum noch Prinzen gibt, diese Illusion lebt dann im Akademiker Fimmel der Flirtbörsen weiter.

Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie wichtig einem Zielstrebigkeit, Einkommen und ein angesehener (?) akademischer Titel bei der Partnerwahl ist. Oder ob man lieber einen richtig netten, selbstreflektierten Menschen mit ähnlichen Interessen kennen lernen möchte, der nicht von einem plakatierten Werbeversprechen mit Smartphone Lächeln angelockt wurde.

Meinung:

Parship / Elitepartner ist für mich wie McDonalds, wo man irgendwas angeboten bekommt, was allen schmeckt. Tinder ist schrille Duck Face Cocktail Party. Gleichklang ist vegetarische Gemeinschaftsküche Gleichgesinnter – mit starker Gemeinschaft.

1 Kommentar

  1. Ohne Werbung machen zu wollen – aus unserem engeren Freundeskreis hat ein Freund bzw. Freundin über Parship je einen neuen Partner gefunden, mal gleiche Großstadt, mal Stunde Fahrzeit. Ob die Testfragen, Bilderrätsel doch was aussagen ? Vielleicht machts einfach auch die Menge an Teilnehmern. Plus Zufall.
    Partnervermittlung wäre ein super Einsatzbereich für KI – sofern die Psychologen, Neurologen etc. mal endlich herausfinden wer warum zueinander passt. Dann könnte man die Tests auch z.B. jährlich in Partnerschaften zur vorbeugenden Wartung einsetzen: „Achtung, sie entfremden sich. Bitte zeitnah Paarberatung/Urlaub/Scheidungsanwalt buchen“. Mit KI weg vom Zufall … „Die Ehe ist der erfolglose Versuch, einem Zufall etwas Dauerhaftes zu geben“ (Einstein).

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