Nippel der Kreuzgelenke mit einer Fettpresse abschmieren

In diesem Artikel erkläre ich, wie man mit einer Fettpresse die Schmiernippel der Kreuzgelenke abschmiert. Das Abschmieren der Nippel ist beim LKW eine regelmässige und wichtige Wartungen. Wird das längere Zeit versäumt droht ein vorzeitiger verschleisst der Kreuzgelenke oder der Antriebswelle und damit eine sehr teure Reparatur.

Welches Fett sollte verwendet werden ?

Für die Kreuzgelenke im DAF T244 ist lithiumverseiftes NLGI EP2 Fett das richtige.

Auch mit schwarzem Kugellagerfett kann man bei Kreuzgelenken eigentlich nichts falsch machen. Im Zweifelsfall muss die Wartungsanleitungen vom jeweiligen LKW Hersteller beachtet werden.

Vorbereitung: Fettpresse startklar machen

Fettpresse mit Aufsatz für Schmiernippel
  1. Zunächst wird mit dem Griff die Schubstange nach hinten gezogen und damit die Feder gespannt.
  2. Der Pumpmechanismus wird abgeschraubt.
  3. Bei der Fett Kartusche wird der aufgesteckte Deckel entfernen, dann wird sie so eingelegt dass die Abziehlasche nach aussen zeigt wo die Pumpe aufgeschraubt wird. Daher: noch zu sehen ist.
  4. Abziehlasche ab ziehen. Damit besteht die eingelegte Kartusche aus einer Röhre mit Fett. Jetzt die Pumpe wieder drauf schrauben.
  5. Schubstange an der kleinen, gekerbten Sicherungslasche lösen. Der Kolben drückt nun auf das Fett.
  6. Die Schubstange lässt sich nach vorne in das Fett drücken, damit sie nicht nach hinten rausguckt. Das macht dir Fettpresse kompakt und handlich.
  7. Vorsichtig pumpen, bis Fett aus dem Mundstück kommt. Mit diesem Schritt ist die Fettpresse einsatzbereit.

Das mit der Schubstange, die sich reinschieben lässt war anders, als ich es zum Beispiel von einer Silikonpresse gewohnt war. Ich musste mir das erst Mal erklären lassen. Im ersten Moment dachte ich, ich hätte da bereits etwas abgerissen und die Fettpresse beschädigt. Tja.

Das Ende mit dem Deckel zeigt zur Schubstange.

Abschmieren der Nippel mit Fett

Zum abschmieren der Schmiernippel steckt man das Mundstück von der Fettpresse auf den Nippel und pumpt zwei, drei Mal. Das Fett quillt dann knisternd aus den vier Lagerstellen hervor. Vorher sollte der Schmiernippel sauber gewischt werden, damit kein Dreck in das Kreuzgelenk gedrückt wird.

Manchmal kommt man an die Schmiernippel schlecht ran. In dem Fall bewegt man das Fahrzeug wenige Zentimeter, was die Welle etwas dreht. Dann hofft man, dass die Position zum Ansetzen der Fettpresse günstiger ist.

Oben auf dem Bild ist ein Doppel-Schmiernippel zu sehen: man kommt von zwei Seiten ran.

Es kann passieren, dass das Fett einfach nicht in den Nippel hinein will, sondern an der Seite vom Nippel herausquillt. Der Schmiernippel hat innen ein kleines Rückschlagventil, was aus einer Kugel und einer Feder besteht. Eventuell sitzt die Kugel fest oder das Mundstück sitzt nicht richtig auf dem Kegelschmiernippel. Es kann helfen, das Mundstück richtig fest drauf zu drücken oder den Schmiernippel vorsichtig zu erwärmen. Wenn das alles nicht weiter hilft muss der Schmiernippel erneuert werden.

Passende Nippel Sortimente kosten zum Glück nur um die 20 Euro herum.

Das Foto zeigt das verdrängte, alte schwarze Fett. Es sollte dann so viel Fett eingepresst werden, bis klares, frisches Fett an den Schmierstellen austritt.
Dieses Kreuzgelenk musste zunächst etwas überredet werden.

Bei meinem Fahrzeug hatte ich den Fall, dass bei einem Kreuzgelenk nur an drei der vier Schmierstellen Fett ausgetreten ist. Ein Lager ist trocken geblieben. Daraufhin hab ich die Welle ausgebaut und das ganze mal richtig hin und her bewegt. Daraufhin kam aus dem Kreuzgelenk erst Mal jede Menge altes Fett raus, dann funktionierte das fetten immer besser.

Falls die Kanäle für das Fett verharzt und dicht sind kann es erforderlich sein, das Kreuzgelenk komplett auszubauen und zu reinigen. Eine regelmässiges abschmieren sollte das verhindern.

Schmierstellen beim DAF T244

Der DAF T244 hat drei Antriebswellen und damit 3 x 2 = 6 Kreuzgelenke Nippel, die abgeschmiert werden müssen.

Zusätzlich haben die beiden NATO Anhängerkupplungen jeweils einen Schmiernippel.

Explosionszeichnung Antriebswelle und Kreuzgelenke

Erneuerung vom Kreuzgelenk beim DAF T244

In Island hab ich ein Klackern beim Lastwechsel bemerkt – die Ursache war schnell gefunden. Ein defektes Kreuzlager, auf dem sich die vordere Antriebswelle ein paar Millimeter hin und her bewegen liess.

Zerlegte Antriebswelle beim DAF T244 mit defektem Kreuzgelenk
Hier wurde das alte Kreuzgelenk rausgeschnitten. Deutlich zu erkennen die „Töpfe“ mit den Nadellagern.
Kreuzgelenk 35 mm x 107 mm
Neues Kreuzgekenk, Typ 35 mm x 107 mm, mit Abschmiernippel

Thomas Wendel hat dazu folgendes herausgefunden: Bis zur Chassis Nummer L111151 sind alle sechs Kreuzgelenke gleich. Ab dieser Seriennummer wurde das Design geändert. Vom Getriebe zum Verteilergetriebe sind es zwei gleiche Kreuzgelenke und von den Wellen zu den Achsen sind 4 gleiche Kreuzgelenke verbaut.

Der Typ 35 x 107 mm war bei mir verbaut, das wurde exakt so ausgemessen. Zum Einbauen werden die „Töpfe“ abgezogen und alles vorsichtig zusammen gefügt. Dabei dürfen die Nadellager nicht rausfallen, die kleben nur etwas mit Fett am Rand fest. Das ganze muss gepresst werden, mit einem Schraubstock.

1 Kommentar

  1. wenn auch mit tricks (warmmachen, neuer nippel etc.) kein fett reingeht, hilft dieser apparat:
    http://www.limora.com/de/reinigungspresse-nippelfips/245095/

    wenn man nur wenige nippel zu bedienen hat ;-), und die presse länger liegt, kann es vorkommen, das es den federvorgespannten kolben, den man mit der langen stange hinten vorspannt, durch das fettpolster der kartusche nach vorne drückt.
    sie pumpt dann nicht mehr, das richtigstellen ist eine riesen sauerei, die kartusche ist verloren.
    entweder (wenn es der platz zulässt), die stange nach dem abschmieren nach hinten aus der presse ziehen, bis der kolben entspannt ist,
    oder eine presse mit schraubkartuschen anschaffen:

    http://www.hofmei.de/e/productlist/Werkstatt-Industriebedarf/Oel-und-Schmiertechnik/Fettpressen-und-Zubehoer/Fettpresse-fuer-500-g-Schraubkartusche?locale=de

    vorsicht auch beim handling: so eine presse kann 600bar (!) machen, finger weg von der gerade beaufschlagten schmierstelle, eine hochdruckfettinjektion hat schlimme folgen.

    mit fettigen grüßen,
    stefan

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