Lost Place: die aufgegebene Bimsstein Fabrik in Lipari

Die Insel Lipari, die in der Nähe vom Stromboli liegt, besteht aus einem alten Vulkan und hat reiche Bims Vorkommen. Bimsstein entsteht durch gasreiche vulkanische Eruptionen, bei dem die heisse Lava aufgeschäumt wird. Fein zermahlen wird Bims als Schleifmittel verwendet, so sorgt es für den „stone-washed“ Effekt bei Jeans. Im Gartenbau und zur Isolierung im Bau wird der porige Bimsstein ebenfalls verwendet.

Der schneeweisse Bimsstein von Lipari wurde bis ca 2007 abgebaut. Dann wurde der Betrieb eingestellt, denn die UNESCO wollte die Äolische Inselgruppe zum Welterbe erklären. Die Aufgabe vom Landschaft zerstörenden Bims Abbau (und damit auch der Bimssteinfabrik) war eine Bedingung.

Die aufgegebene Bimsstein Fabrik. Ganz hinten sind die Inseln Panarea und Stromboli.

Geblieben ist das verlassenes Gelände, auf dem Fahrzeugwracks und Förderbänder vor sich hinrosten. Die Überreste der Fabrik finden sich in einer verwaisten Landschaft im Nordosten von Lipari und sind frei zugänglich. Es gibt deutliche Vandalismus Spuren und Kupferdiebstahl, wie üblich, aber grosse Teile der Produktionsanlagen haben die ca 15 Jahre des Stillstandes erstaunlich gut überstanden.

Am stärksten angegriffen: die akut einsturzgefährdete Förderanlage, um Schiffe zu beladen.
Das Meer, Wind, Salz und Wellen haben den grössten Teil der Förderanlage angenagt und abgetragen. Abends sind Angler auf dem Pier. Um die Sache weniger lebensgefährlich zu machen haben die Anwohner Teile der Gangway mit Holz abgedeckt.
Der Kopf der Anlage hat dem Meer bislang stand gehalten, vom Pier ist jedoch nicht mehr viel übrig.
Die Produktions und Abfüllanlage. Vieles sieht noch intakt aus !
Ein Arbeitsplatz im Lager, unter der Glasplatte sind zwei Familienfotos. Die Ladelisten hören im Jahr 2007 auf. In den Büros sind die letzten Kalender aus dem Jahr 2008.
Ein Hauptschalter, alles ist mit feinem Staub aus Bims bedeckt.
Korrosion, begünstigt durch die Salzgischt am Meer, beginnt diese Schalttafel langsam anzugreifen.
Ein Teil der produzierten Schleifmittel steht noch im Lager. Trocken. Fertig verpackt, palettiert und abholbereit.
Pumex hat feinstes Schleifmittel aus Bims hergestellt.
Die Büroräume hab ich grösstenteils verwüstet vorgefunden. In die Buchhaltung sind die Vandalen bislang nicht vorgedrungen. Die Akten reichen bis ins Jahr 1968 zurück und enthalten Lieferlisten, Rechnungen und die Lohnbuchhaltung. Bislang fein säuberlich eingeordnet.
Eine Sache, die ebenfalls nicht zerstört wurde: das ehemalige Labor. Für mein Internet Blog hab ich vorsichtshalber ein Bild verwendet, was nur die Flaschen mit dem Aceton zeigt. Da standen noch ganz andere Sachen herum !
Zum Schluss noch ein kleines Highlight aus dem ehemaligen Lager: eine Moto Guzzi Ercolino, geschätztes Baujahr um 1960 herum. Vorläufer vom Trike !

Ich war im Januar 2022 in Ponticello. Unten am ungenutzten Anleger kann man problemlos parken, es ist Platz für viele Fahrzeuge. Tagsüber und Abends kommen Spaziergänger und Angler vorbei. In der warmen Jahreshälfte hat ein kleines Restaurant und eine Imbiss Bude geöffnet.

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