Richtung Italien fährt man durch die Alpen – entweder über Österreich oder die Schweiz. Von Hannover kommend hab ich mich bewusst für die Schweiz entschieden, denn die Gerüchte von Wiegekommandos und Abzocke auf Österreichs Autobahnen halten sich hartnäckig.
In Österreich hätte ich mich ausserdem mit der Anschaffung und der anschliessenden Abschaffung einer Mautbox herumschlagen müssen. Für reinen Transit ein ziemlicher Aufwand. Dafür ist in Österreich der Diesel billiger.
LKW Autobahn Maut Schweiz – Schwerlastabgabe für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen
Bereits hunderte Kilometer vor der Grenze werden an den deutschen Autobahnraststätten Mautplaketten für die Schweiz verkauft. Diese Jahresplaketten sind jedoch für Autos bis 3,5 Tonnen. Für meinen 7,5 Tonner LKW bin ich nur direkt an der Grenze fündig geworden. Ich hab bei 47.600, 7.603 geparkt, dazu der Ausschilderung „Bus Spur“ folgen. Dort an den Koordinaten ist ein braunes Zollgebäude, in dem der Deutsche und der Schweizer Zoll sitzt.
Für den Truck hab ich dort eine „pauschale Schwerlastabgabe“ gekauft. Das Formular ist ab dem Ausstellungsdatum ein Jahr gültig. Es lassen sich 10 unterschiedliche Tage eintragen, an denen man die Strassen nutzt. Kostenpunkt: 32,50 CHF, umgerechnet etwa 31,40 Euro. Damit ist das Thema LKW Maut in der Schweiz erledigt.
Für jeden Aufenthaltstag vom Fahrzeug in der Schweiz muss ein Tag eingetragen werden. Daher auch dann, wenn der Truck zum Beispiel auf dem Campingplatz parkt und nicht fährt.
Der Zöllner meinte, dass es demnächst eine App geben soll, die den Papierkram ersetzt.
Auf der A2 Richtung Italien sind mir in der Schweiz an zwei Stellen auf der Autobahn LKW Verbotsschilder begegnet. Ich bin da als – gesetzestreuer Bürger – brav abgebogen um festzustellen, dass sich das nur auf Sattelschlepper und ähnliches bezieht. Echter Schwerlastverkehr. Die Polizei meinte: nicht für mich, weiter.
Die Schweiz hab ich daraufhin eher zügig innerhalb von einem Tag durchquert.
LKW Autobahn Maut in Italien – durchaus bezahlbar
Italien hat eine Autobahn Maut, die sich (anders als in Frankreich oder in Spanien) mangels LKW geeigneter Ausweichstrecken kaum vermeiden lässt. Zumindest nicht Richtung Genua. Preislich ist es aber bezahlbar. Von der Schweizer Grenze bis Genua war ich ca 200 Kilometer auf der Maut Autobahn A9 und A7 unterwegs. Ich hatte nach vier Zahlstationen zusammen 15,80 Euro auf der Kreditkarte. Für einen LKW nicht schlecht !
Zum bezahlen steuert man die mit „cassa self service“ beschriftete Spur an, dort ist auch sowas wie ein symbolischer Geldschein und zwei Münzen abgebildet. Bezahlt werden kann bar oder mit Visa / Mastercard.
Wenn da ein grosser, roter Knopf ist: drücken. Der spuckt eine Papier Karte aus. Ein paar Kilometer weiter an der nächsten Schranke bezahlt man dann die Strecke.
Rückwärts fahren ist in den Stationen verboten. Falls man sich falsch angestellt hat würde ich lieber die „Assistenzia“ alarmieren. Manchmal sind die Beträge mit 1,20 € sehr gering. Das kann dann nur bar mit Münzen oder einem 5 € Schein beglichen werden, nicht mit Kreditkarte. Etwas Klimpergeld im Cockpit kann daher nicht schaden.
Tunesien – Probleme mit GNV in Genua: FAIL
Gebucht hatte ich dann eigentlich die Fähre von Genua nach Tunis, Tunesien. Ich hab mich dann allerdings zum Ticket Office der GNV begeben, was rückblickend betrachtet ein riesen Fehler war.
LKW tauglicher Parkplatz unter der Brücke, vor dem BMW Händler in der Via di Francia: 44.41062, 8.90675
Das Ticket Office der GNV ist dann im Einkaufszentrum, östlich, wo auch McDonalds sitzt. Für den Fall, dass es trotzdem jemand benötigt !
So weit ich es recherchiert habe, braucht man für Tunesien folgendes:
- Reisepass, mindestens noch 6 Monate gültig
- Impfnachweis, 2x geimpft, idealerweise eine letzte Impfung innerhalb der letzten 3 Monate
- grüne Versicherungskarte für den Truck
- PCR Corona Test, der beim Boarding nicht älter als 48h sein darf
- 2x ausgedrucktes Einreiseformular von der tunesischen Webseite https://app.e7mi.tn/travelers/add
Ohne Impfung wird die Einreise verweigert. Pech für die Impfschlunze ! Bleibt da, wo ihr Empfang von euren Telegram Kanälen habt, hahaha !
Stand der Information: Januar 2022.
Die Leute vom GNV Ticket Office wollten mir dann allerdings keine Board Karte ausdrucken. Sie haben darauf bestanden, dass ich zusätzlich eine Hotelbuchung für den gesamten Aufenthalt und ein Rückreiseticket vorlege. Das auswärtige Amt schreibt dazu, dass es in Tunesien zu Zurückweisungen von Campern ohne gebuchtes Hotel gekommen ist. Könnte daher stimmen. Prinzipiell glaube ich, dass Tunesien tatsächlich eher auf Pauschaltouristen / Djerba eingestellt ist und nicht auf Individualtouristen im wüstentauglichen Truck.
An den GNV Typen in Genua hab ich mir jedenfalls die Zähne ausgebissen. Trotz zäher Verhandlungen über mehr als 2 Stunden mit drei unterschiedlichen Mitarbeitern, weil einer irgendwann Feierabend hatte und verschlissen war.
Ich hab dann aufgegeben, telefonisch storniert und per Internet Palermo, Sizilien gebucht. Dadurch hab ich 209 Euro verloren, 50% vom Fahrpreis.
Mir war bekannt, dass man für Sizilien nur folgendes braucht: Reisepass oder Perso, Impfnachweis. Die Überraschung zwei Tage später war dann allerdings, dass ich vom berüchtigten Ticket Office für die Reise nach Sizilien sofort runter in den Hafen zum einschiffen geschickt wurde. Von wegen Boardkarte im Ticket Office, nix ! Mit Fahrzeug: unten am Anleger ! Den Truck hatte ich bei der Buchung mit den korrekten Abmessungen als Camper angeben, was ohne weitere Prüfung der Fahrzeugpapiere nicht beanstandet wurde.
Zufahrt zum Anleger: Via Ariberto Albertazzi GPS: 44.40939, 8.90441 (Porto ist zusätzlich ausgeschildert)
Hätte das mit Tunesien eventuell auch so funktioniert ?
Die Typen im Ticket Office haben mich daher erfolgreich verarscht. So hatte mir einer der Mitarbeiter den Vorschlag gemacht zu stornieren und gratis gegen ein Ticket nach Palermo, Sizilien umzutauschen. Grosse Aufregung im GNV Office bei den anderen Kollegen: er würde damit gerade seinen Job riskieren ! Wenn das „der Chef“ raus bekommt !
Dabei hat das Ticket nach Palermo dann 206 Euro gekostet, mit dem „grosszügigen“ Angebot hätte die GNV daher 3 Euro plus gemacht. Von wegen: Job Kündigung. Eher „Mitarbeiter des Monats“.
Noch so ein Ding: eine der Angestellten dort, so eine ältere, kleine Dicke im ersten Fenster hatte sich die Fahrzeugpapiere zeigen lassen. Sie meinte dann: das ist ein Truck, kein Camper, kostet mindestens 1000 Euro …
Ein weiteres Beispiel auf dem GNV Schiff nach Palermo: der Einweiser hat sich riesig aufgespielt. Mal war der Truck zu weit links, dann zu weit rechts. Ich kenne meinen LKW und und auch die Abmessungen und nehme das Boardpersonal normalerweise ernst. Aber in dem Fall hab ich den Truck (zum Schluss) gerade hinter den Camper vor mir gestellt, hab den Motor ausgemacht und bin ausgestiegen. Grosses pah pah pah vom Italiener. Ich: schulterzucken. Er: wendet sich dem nächsten Fahrzeug zu, als wär nix gewesen. Italien.
Also erst Mal Sizilien anstatt Tunesien. Wie heisst es so schön ? Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus.
Ich hab daraufhin eine riesen Runde durch Sizilien gedreht inklusive Abstecher nach Stromboli. Stromboli, spektakulär !
Tunesien – unvollständig …
Leider ist der Bericht nun unvollständig. Anstatt in Tunesien war ich zum Schluss über drei Monate in Sizilien, Italien. In Europa. Ich werd den Artikel trotzdem veröffentlichen, da die Infos zur Anreise nach Genua glaub ich ganz nützlich sind.
Von Trapani / Sizilien aus fährt die GNV ebenfalls nach Tunis / Tunesien.