Als die Zeit im Sommerhuset herum war, kam Plan B zum tragen: wir bleiben noch so lange in Dänemark bis wir wissen, was in der Aufbau Kabine dringend verbessert werden muss. Ab da wurde es abenteuerlich.
Der Gedanke für Plan B war, am Strand herumzufahren und sich da irgendwo einen Stellplatz zu suchen. Was in Dänemark nicht unbedingt gern gesehen wird, aber tatsächlich sind Autos dort am Strand erlaubt, sofern kein Verbotsschild das Gegenteil sagt.
Am Strand (gottverlassene Ecke) haben wir uns dann auch in sehr weichem Sand prompt festgefahren. Mir war aufgefallen, dass der DAF nur träge der Lenkbewegung folgt und er hatte kaum Kraft. Das gute daran: man kann sich mit dem T244 anscheinend festfahren, aber Rückwärts fährt er immer noch irgendwie raus. Mein Fehler war, dass ich mit viel zu viel Luft auf den Reifen unterwegs war, ausserdem gelang es mir in der aufkommende Hektik nicht, die Untersetzung einzulegen. Also schnell raus da – und wieder zurück. Wir haben uns dann bei der Auffahrt zum Parkplatz noch ein zweites Mal richtig festgefahren, da lag er mit den Achsen auf.
Dort hatten die Dänen einen kleinen Sandwall aufgeschüttet, den ich auf dem Weg nach draussen noch problemlos passiert hatte. Ich hab dann noch mehr Luft abgelassen (war trotzdem immer noch zu viel drauf) und wir haben den LKW gemeinsam mit Kinder Sandschaufeln, die wir dabei hatten, ausgegraben. Spuren verwischt und nix wie weg.
Auf dem Bild weiter oben ist der Parkplatz abgebildet, von dem wir einfach so in die Wildnis abgebogen sind. Naja, rückblickend wurde die Aktion schlecht vorbereitet angegangen, aber so lernt man. Wenigstens hab ich so etwas lustiges zu erzählen.
Druck runter auf 2.5 Atü, Differenzialsperre rein und mit Untersetzung fahren wäre heute mein Rat für das herumkurven im dänischen Sand. Ohne gesperrtes Mitteldifferential drehen sich beim T244 sonst nur zwei der vier Räder. Meine Reifen hatten harte 6 Atü drauf, was zwar den Diesel Verbrauch auf der Autobahn reduziert, aber im Sand für prall gefüllte und runde Ballon Reifen sorgt.
Die Nacht haben wir dann allerdings nicht all-inklusive, sondern in einem Wäldchen verbracht und dabei hab ich noch eine wichtige Selbstverständlichkeit gelernt: man sollte immer bei Tageslicht einen Stellplatz aussuchen.
Um die Sache mit dem Sand doch nochmal auszuprobieren, sind wir trotzdem noch etwas geblieben, und zwar am Strand von Vejers. Einer der typischen Autostrände in Dänemark, eher trubelig und aus Sicht der Dänen scheint das ein rechtsfreier Raum zu sein. Dort üben die Dänen, wie man mit durchdrehenden Reifen Kreise in den Sand macht und Väter bringen Jugendlichen das Autofahren bei. Am Strand. Dazwischen spielen Kleinkinder.
Dort übernachten auch viele Besucher in ihren Campingwagen oder ganz einfach in ihren Autos, was offiziell nicht gestattet ist.
Ich finde, man sollte das Übernachten am Strand davon abhängig machen, ob das Fahrzeug in der Lage ist, Fäkalien, Abwasser und ausreichend Müll zu speichern. Wer ein Chemieklo, einen Abwassertank und einen verschliessbaren Müllbehälter hat bekommt einen Sticker und darf dort auch über Nacht bleiben. Alle anderen müssen, wenn es dunkel wird, auf den Campingplatz.
Zum Schluss hatten wir jedenfalls eine ziemliche Liste:
– bessere Wasserversorgung, nicht nur so aus Tanks
– vernünftige Elektrik, nicht nur Taschenlampen als Beleuchtung
– Heizung (mittlerweile gekauft, aber ich find die zu laut)
– richtige Waschmöglichkeit oder Dusche
– viel mehr Stauraum für Sachen, alles stapelte sich in Rücksäcken in
der Kabine
– und und und … ganz viele Kleinigkeiten noch
Meine persönliche Meinung ist, dass es besser ist, erst Mal loszufahren und zu schauen, was man überhaupt benötigt. Oft werden im Internet Projekte mit ganz viel Geld und Zeit angefangen, aber der Ausbau wird nie fertig. Ich finde das schade. Da bastelt manch einer sein halbes Leben an einer perfekten Kabine, aber fahren tut er nie oder das Projekt wird abgebrochen. Dann lieber mit weniger zufrieden sein und dafür einfach Mal loskommen. Und wenn es nur Wochenend Ausflüge sind, bevor die Kinder 20 und aus dem Haus sind.
Viele Punkte, die ich anfangs unglaublich verlockend fand einzubauen wurden noch während des wirklich schönen und abenteuerlichen Urlaubs gecancelt. So bin ich z.B. von den Luxus Wohnmodulen von Bliss total begeistert – technisch gesehen mit autarker Stromversorgung und automatischer Wasseraufbereitung sind die ein Traum. Die haben sogar Porzellan Klo eingebaut, schon schick. Fand ich gut !
Einsicht im Urlaub: Porzellanklo, totaler Quatsch. Da sitzt du nicht Mal 10 Minuten pro Tag drauf und das schwere Ding ist das erste, was du rauswirfst, wenn du dich im Sand festgefahren hast. Chemieklo reicht.
Genau so verhält es sich mit den Wassertanks. Manche Aufbauten haben fast 500 Liter Wasser dabei und einen gleich grossen Abwasser Tank. Dabei reichen selbst 10 Liter warmes Wasser in einem Eimer für eine vergleichsweise komfortable Dusche mit einer Akku Handbrause.