Reifendruck Überwachung mit einem Jansite TPMS, 4 Funk Sensoren

Meine damals in Bulgarien gekauften KAMA Reifen vom Typ 12.00R20 waren für meinen Geschmack viel zu schnell verschlissen.

Könnte daran ein falsch gewählter Reifendruck Schuld gewesen sein ?

Bei meinen neuen Pirelli Reifen wollte ich es ganz genau wissen. Ausserdem war mir an einer Warnung gelegen, falls einer der Reifen einen Plattfuss entwickeln sollte. Immerhin hatte ich die Reifen komplett selbst montiert. Da war bei meinem Geschick schon daran zu denken, den Reifendruck durchgehend im Auge zu behalten.

Realisiert hab ich das mit einem TPMS (Tire Pressure Monitor System) von Jansite. Das nun installierte System hat gerade Mal 35,- Euro gekostet. Es enthält eine Anzeige, die per Solar aufgeladen wird. Zusätzlich kann die kleine Box über Mikro-USB aufgeladen werden, ein passendes Kabel liegt bei. Die vier Funksensoren schraubt man anstatt der Ventilkappe auf das Ventil am Reifen. Etwas konfigurieren, fertig.

Normalerweise klebt man die Anzeige an die Windschutzscheibe, aber da bei mir alles schon Mal ausgepackt gewesen war, waren die Klebesteifen bereits abgezogen und unbrauchbar. Typischer als „neu“ deklarierter Amazon China Kram, der 3x an den Kunden verschickt und 2x zurück genommen wird, bis letztendlich irgend ein Depp (ich) alles in dem Zustand behält. Ich hab die Anzeige nun mit Heisskleber auf dem Armaturenbrett befestigt.

Alarm gibt es, wenn ein vom Benutzer eingestellter Druck unterschritten oder überschritten wird. Ausserdem: falls eine voreingestellte Temperatur vom Reifen überschritten wird. Als LKW Fahrer muss man darauf achten ein System zu kaufen, was 22 bis 87 PSI (bis 6 bar) unterstützt. Systeme für PKW haben nur Sensoren bis 3,5 bar.

Einen Alarm quittiert man durch kurzes drücken der mittleren Taste. Die Anzeige blinkt dann zwar noch, aber der akustische Alarm ist abgestellt. Ich finde das ziemlich wichtig, denn ein ständiger, nicht abstellbarer akustischer Alarm verhindert, dass man in einer Kriese (Reifenpanne) einen kühlen Kopf behält.

Die Funkübertragung funktioniert zuverlässig. In den Sensoren sitzt eine Batterie vom Typ CR1632. Von denen sollte man vermutlich eine Tüte voll dabei haben, im Supermarkt / Baumarkt muss man nach denen etwas suchen. Dem Kit liegt ein kleines Werkzeug bei, um die Sensoren für den fälligen Batteriewechsel aufzuschrauben.

Das Bedienteil, was den Reifendruck und die Temperatur überwacht. Hier mit warm gefahrenen Reifen.
Einer der Druck Sensoren, der anstatt der Kappe auf das Ventil geschraubt wird.

Die knubbeligen Sensoren passen perfekt zu meinen neuen Jantsa Felgen und auf das dort verbaute Ventil. Das Ventil schaut gerade so eben genug raus, um den Sensor draufzuschrauben. Der Sensor liegt dabei innerhalb vom schützenden Felgenring und – sollte – unterwegs nicht abreissen.

Tatsächlich ändert sich der Reifendruck während eines Tages ganz erheblich ! Kalt habe ich morgens vorne auf den Reifen 4,7 bar. Wenn ich von der Autobahn runter fahre, haben die gleichen Reifen warm gefahrenen in der Mittagssonne dagegen 5,6 bar.

Mir war gar nicht bewusst, dass der Reifendruck durch die Benutzung und durch die Tagestemperaturen so grossen Schwankungen unterliegt. Es heisst ja, dass sich der Sand in der Wüste morgens besser befahren lässt, als in der Mittagshitze. Ich frage mich, ob diese Beobachtung nicht vielleicht auch einfach mit dem Reifendruck zusammen hängt.

Anleitung auf Deutsch für die Installation / erste Einrichtung vom Jansite TPMS

Zunächst werden die vier beschrifteten Sensoren auf die Reifen verteilt. Sofern man kein englisches Auto unter dem Hintern hat, wo das Lenkrad auf der falschen Seite eingebaut wurde ist es wie folgt:

FL = Fahrerseite, vorne

RL = Fahrerseite, hinten

FR = Beifahrerseite, vorne

RR = Beifahrerseite, hinten

Das Display muss ein paar Stunden in der prallen Sonne oder über USB aufgeladen werden. Falls das Display noch nicht eingeschaltet ist: länger auf den rechten Knopf drücken für an / aus

Menü für die Installation: 3 Sekunden den mittleren Knopf drücken

Der mittlere Knopf schaltet die Optionen nacheinander durch. Die Knöpfe links und rechts verändern den jeweiligen Wert. Es gibt folgende Einstellmöglichkeiten, die Anzeige blinkt an der Stelle:

  1. Temperatur: entweder Celsius oder Fahrenheit. In Europa ist Grad Celsius üblich.
  2. Druckluftsystem Bar oder PSI. Ich hab mich an BAR gewöhnt, das ist in Europa auch üblich. Auf vielen Reifen steht PSI.
  3. Alarm bei überschrittenem Reifendruck. Maximal kann 6 bar gewählt werden, bei mir ist 5,8 eingestellt
  4. Alarm bei unterschrittenem Reifendruck. Bei mir hab ich 4 eingestellt, was mich rechtzeitig vor einem Plattfuss warnen sollte. Selbst mit 2 bar kann ich immer noch langsam ein paar Meter fahren bis zu einer Parkmöglichkeit.
  5. Alarm bei überschrittener Temperatur. Hier würde ich mit dem Wert etwas experimentieren und längere Zeit beobachten, welche Temperatur typisch ist. Dann einen Wert +15 darüber einstellen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Reifentemperatur besonders präzise ermittelt wird. Schliesslich sitzt der Sensor aussen und wird durch den Fahrtwind oder Regen gekühlt. Wenn man ein eher knappes Fenster wählt könnte es aber sein, dass man über die Reifentemperatur eine überhitzte Bremse mitbekommt.

Alle Einstellungen gelten jeweils für alle vier Reifen.

Wenn ein ständiges Anpassen vom Reifendruck notwendig ist, zum Beispiel im Gelände, Sand usw ist das Reifendrucksystem vermutlich etwas lästig. Aber die Demontage ist ja kein Problem und in dem Fall tut man die Sensoren einfach in die Schachtel zurück, fährt eine Zeit lang ohne und quittiert einmal den Alarm. Ideal wären in dem Fall Sensoren, die innen im Reifen sitzen … aber die habe ich noch nicht im Handel gefunden.

In den meisten Fällen ist man ja auf Asphaltstrassen, Schotterpisten und Feldwegen unterwegs. Dort kommt man mit einem fix eingestellten Reifendruck prima zurecht.

4 Kommentare

  1. Hat man Wuchtsand oder Wuchtperlen in den Reifen funktioniert es leider nicht zuverlässig und kann sogar zu Luftverlust führen. Mussten wir leider selber feststellen. Ansonsten ist Preis-Leistung gegenüber teuren Geräten sehr gut und benutze es halt nur noch am Geländewagen.

    1. Kleine Perlen und Pulver können die Ventile verstopfen. Eine andere Möglichkeit, den Reifen undicht werden zu lassen gibt es eigentlich nicht. Ich hab inzwischen grosse Perlen in den Reifen drin, damit gibt es keine Probleme.

  2. Moin
    Danke für die Anleitung. Leider habe ich den linken und den rechten Knopf gleichzeitig gedrückt. Jetzt zeigt mir das Gerät nichts mehr an. Gibt’s da auch noch ne Lösung?
    Danke jetzt schon für die Hilfe.

    Gruß Carsten Waldeck

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