Umbau / Erweiterung der Kabine (Teil 1)

Nach dem ersten Dänemark Ausflug war klar, dass für ein komfortables Reisen mit Übernachtung ganz erhebliche Verbesserungen notwendig waren. Das betraf vor allem die Elektrik. Weder ich noch meine Kinder hatten Lust, dauernd im Dunkeln mit Taschenlampenlicht zu kochen. Ausserdem bin ich als Online Händler darauf angewiesen, unterwegs ständig ein Notebooks + Handie zu nutzen und diese Geräte wollen aufgeladen werden.

Meine Kabine ist inzwischen eine Mischung aus High-Tech und Low-Tech, dazwischen gibt es nix. Das will ich im Folgenden kurz vorstellen.

Die Aufteilung der Kabine hab ich von meinem Vorbesitzer übernommen. Eigentlich waren nur das ganz ausgezeichnete Bett (Vorbesitzer war Orthopäde) und einige Campingmöbel drin. Plus ein sehr gutes Seitenfenster mit Mückengitter und ein ebensolches Dachfenster. Ich hab nicht die Fähigkeiten, eine Kabine genau zu planen und dann exakt so umzusetzen. Statt dessen war es mir wichtig, schnell einen Nutzen aus der Anschaffung zu ziehen und sich immer Mal wieder auf die Reise zu begeben. Anstatt Jahre lang basteln und bauen.

Daher wurde alles immer nur ein wenig verbessert und umgemoddelt. Wir leben immer noch mit diversen Provisorien, die aber trotzdem ihren Zweck erfüllen.

Das Bett befindet sich bei mir an der Stirnseite, darunter ist ein riesen Stauraum. Diese Aufteilung verhindert leider einen Durchstieg zur Fahrerkabine, ausserdem hab ich keine Möglichkeit, einen Ofen irgendwo aufzustellen. Zwei Ecken sind mit dem Bett belegt. Die Sitzecke besteht immer noch aus einfachen Camping Holzstühlen, die man allerdings auch gut mit raus nehmen kann. Unter der Sitzecke sind Staukästen für die Batterien,  Ersatzteile und Werkzeug.

Insgesamt ist bei mir die Raumaufteilung nicht ideal. Andere Kabinen sind insgesamt viel länger oder haben das Bett in einen Alkoven verlegt. Oder in eine Heckschräge, was für enorm viel Platz im Shelter selbst sorgt. Es würde für Platz sorgen, das Bett variabel nur Nachts aufzubauen, das ist bei mir leider alles fest installiert und verschenkt so sehr viel Raum.

Dafür ist die Elektrik top. In einem typischen Campingwagen / Wohnmobil ist nämlich ein ziemlicher Zoo, was die Energieversorgung angeht. Der Mix besteht dort aus 12 Volt oder 24 Volt und Geräten für die Zigarettenanzünder Dose. Auf dem Dach kann eine kleine Solarzelle sein, welche den Akku läd. Dann meist ein kleiner Wandler von 12 Volt auf 230 Volt Wechselspannung, der hat aber nicht viel Leistung. Gekocht / geheizt wird mit Gas, womit auch der Kühlschrank läuft. Durch das Gas wird eine jährliche Gasprüfung notwendig. Als Camper ist man meist darauf angewiesen, auf dem Campingplatz einen 230V Stromanschluss zu haben. Im Ausland kann es ein Problem sein, wegen unterschiedlicher Gas Systeme / fehlender Adapter neues Gas zu bekommen.

Diese Probleme ist man auf einen Schlag los, wenn man seine Kabine elektrisch autark und komplett auf 230 Volt aufbaut. Bei mir sind vier riesen Solarzellen auf dem Dach, welche eine Batterie Bank laden. Zwei Solarzellen hätten es auch getan, wie ich inzwischen weiss. Aber so funktioniert die Anlage auch bei leichter Bewölkung. Über die Batterie Bank erzeugt ein 3000 Watt Sinus Wandler permanent 230 Volt.

Als Dauerverbraucher ist eine Kühlschrank / Gefrierschrank Kombination im Einsatz, direkt vom Elektromarkt. Kochen kann ich mit einer Induktionsplatte oder einen Gaskartuschen Kocher. Das Fahrzeug ist damit komplett autark, man kann sich ohne Stress und Sorgen über den fehlenden Landanschluss irgendwo hinstellen, wenn einem z.B. der Campingplatz nicht zusagt. Bei der Abfahrt muss ich nicht erst prüfen, ob genug Gas da ist und ob der Kühlschrank geht. Ich packe Wurst / Butter vom Kühlschrank daheim einfach in den sowieso ständig mitlaufenden Kühlschrank in der Kabine – und los gehts. In Norwegen hat uns der bis zum Rand vollgepackte Kühlschrank / Gefrierfach tatsächlich bares Geld gespart.

Eine Gas Installation hat aber auch Vorteile, ich will diese Lösung nicht schlecht machen. Es ist einiges preiswerter und mit einer 11 Liter Gasflasche kann man wirklich sehr, sehr lange kochen. Aber mir war Gas immer schon suspekt und ich wollte ganz klar einen Mix (Kompromiss) aus verschiedenen Techniken vermeiden.

Geplant / schon gekauft war noch eine regelbare Lademöglichkeit über die Lichtmaschine, aber das hat sich bislang als nicht notwendig erwiesen.

Inzwischen haben sich viele angenehme Nebeneffekte eingestellt, die so gar nicht eingeplant waren. Es ist extrem praktisch, wenn man beliebige Geräte aus seinem Haushalt einfach so verwenden kann. Die Stichsäge, um für Kleinholz zu sorgen. Eine aus einer Laune heraus gekaufte Heissklebepistole für 5,- Euro, um in Norwegen aus Magneten und Steinen Mücken Gitterhalter zu bauen. Der Fön, um nasse Klamotten zu trocknen. Sehr leckerer und schnell zubereiteter Kaffee aus einer Kapsel Kaffeemaschine. Aufladen vom E-Bike am LKW, das haben mir die Crooks in dieser kriminellen Grossstadt hier aber inzwischen geklaut.

Freut euch, wenn ihr noch in einer ganz normalen Gegend wohnt !

Um Gewicht zu sparen, hab ich eines Tages die sehr schweren Faserverbundplatten vom Fussboden ausgebaut und diese gegen leichte Verlegeplatten getauscht. Auf einen Schlag mindestens 300 kg weniger ! Dabei wurde gleich eine Folien Fussbodenheizung installiert. Naja, bei der Gelegenheit hätte ich die Raumaufteilung natürlich verbessern können, hab dann aber wieder alles so eingebaut. Die Fussbodenheizung hat den Vorteil, alles von unten warm hochzuziehen. Um Strom zu sparen, kann ich Kabine und Stauraum getrennt ansteuern.

Geplant ist noch eine Diesel Heizung, da die elektrische Fussbodenheizung im Winter bei Frost zu viel Strom verbrauchen würde. Im Winter muss ich zur Zeit noch an die Steckdose. Das ist auch noch so eine Baustelle: Planar, Eberspächer, Webasto usw hab ich alle ausprobiert: zu laut.

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