Bei Reisen in Länder, die nicht den gleichen Standard wie Europa haben ist eine vernünftige Wasseraufbereitung im LKW Pflicht. Bei uns in Deutschland hat Leitungswasser grundsätzlich Trinkwasserqualität. In trockenen Ländern wie der Türkei oder dem Iran muss Wasser aber entweder sehr aufwändig aufbereitet werden oder es wird über hunderte Kilometer herantransportiert. Die Qualität kann dann nicht so sein, wie wir Europäer es gewohnt sind.
Eine gescheite Wasseraufbereitung verhindert daher, dass man unterwegs krank wird. Das Wasser und damit zubereitete Getränke schmecken besser und es wird vermieden, Wasser aus Plastikflaschen kaufen zu müssen. Den diese landen einmal geleert eher nicht im Recycling oder einer modernen Müllverbrennung, sondern enden entweder im nächsten Bach (=daher kommt nämlich der ganze Plastikmüll in den Meeren) oder einem kleinen Feuerchen am Strassenrand.
Eine sinnvolle, einfache Wasseraufbereitung besteht daher aus einem Keramik Filter, der Schwebstoffe bis runter zu Bakterien filtert. Diese Filterelemente sind sehr langlebig und können mit etwas abschmirgeln auch wieder aktiviert werden. Falls so ein Filter längere Zeit nicht benutzt wird, sollte man ihn durchtrocknen lassen. Als zweite Stufe macht dahinter dann ein Aktivkohlefilter Sinn, der faden Geschmack oder auch Chlor Geschmack rausfiltert. Man kann den eigenen Tank auch mit Chlor (Mikropur) behandeln und den Aktivkohlefilter direkt vor den Wasserhahn setzen. Der Aktivkohlefilter muss häufiger Mal ausgewechselt werden, das ist ein Verbrauchsteil.
Mit diesen zwei Filterstufen werden allerdings keine Salze oder gelösste Giftstoffe gefiltert. Um Meerwasser oder echtes Dreckswasser aufzubereiten braucht man daher weitere Filterstufen, aber im Normalfall wird man das nicht benötigen. Die beiden genannten Filterstufen reichen für fragwürdiges Leitungswasser, Tankwagenwasser oder unverschmutztes Wasser aus einem Gebirgsbach. Das ist exakt das, was man in 90% aller Fälle unterwegs findet.
Mit diesem Wissen hab ich mich daher an Famous Water gewendet, um online eine passende Filterstufe zu erwerben. Gesagt, getan, für 280,- Euro wechselte eine Filtereinheit von Typ „assembly 1h“ mit Keramikelement den Besitzer. Einen Aktivkohlfilter plus eine Pumpe hatte ich mir bereits bei einem Schiffsausrüster besorgt.
Nachträglich war ich mit dem Preis nicht so ganz einverstanden. Das „assembly 1h“ für 280,- Euro besteht aus einer Patronenhalterung plus Wandmontage. Verbaut ist darin ein wechselbarer Keramik Filter von Katadyn Art.Nr 20743 – dieser kostet einzeln bei ebay rund 80 Euro.
Das heisst, ich hatte 200,- Euro für die Halterung bzw für die Patronen Aufnahme bezahlt. Diese besteht aus einer Plastikhülse für die Patrone, zwei dort reingeschraubten Anschlussstücken und vier Aluprofile mit Schrauben, in denen das ganze hängt. Es ist nur eine persönliche, ungenaue Schätzung, aber der reine Materialwert dürfte bei etwa 15,- bis 20,- Euro liegen. Und das überteuerte Ding war ihr Geld bei weitem nicht wert, wie sich noch herausstellen sollte.
So gab es bereits in der Türkei (daher noch nicht mal im Zielgebiet Iran) und nach nicht einmal 3000 Autobahnkilometern die erste riesen Pfütze im Truck: die Wasser Pumpe zum befüllen baut vor dem Filter einen gewissen Druck auf und an diesem Anschluss plätscherte und zischte das Wasser munter raus. Dabei kann ich berichten, dass bei mir eine PAR-MAX 1.9 verbaut ist, die mit maximal 1,7 bar das Wasser eher gemächlich durch den Filter befördert. An zu hohem Druck der Förderpumpe lag es daher nicht.
Ich hab das daraufhin zerlegt: verbaut haben die einfach nur ein Metallgewinde, was mit etwas Teflon Band umwickelt ins Plastik reingeschraubt ist. Der gesamte Druck liegt daher auf dem weichen Plastik Innengewinde und dem Teflon. Das sowas nicht lange hält, liegt eigentlich auf der Hand: nach etwas gewackel – Erinnerung wir befinden uns in einem Truck – sucht sich das Wasser seinen Weg am vergleichsweise weichen Plastik Gewinde vorbei. Vernünftig wäre es, wenn alles aus Metall wäre oder wenn das Gewinde Druck auf eine Gummidichtung aufbaut und diese auf Spannung hält – und so hab ich das ganze dann auch repariert. Das Teflon wurde gegen Hanf ersetzt, was quillt und wesentlich besser abdichtet als einfaches Plastik.
Den Ausgang zum Wassertank musste ich nicht nachbessern, da dieser fast drucklos ist.
Ich kann daher keine Empfehlung für Famous Water aussprechen. Der Filter, den ich erworben habe, ist in meinen Augen völlig überteuerter und hastig zusammengebauter Murks. Ich kann das schreiben, da ich keinen Famous Water Aufkleber am Truck habe, nicht auf Werbeeinnahmen angewiesen bin und mir das schlechte Equipment auch nicht gesponsort wurde.
Wer den Wunsch nach einer vernünftigen Filterstufe hat sollte sich lieber bei Schiffsausrüstern umsehen – das ist dann Technik, die noch unter ganz anderen Bedingungen als etwas Geschaukel auf einer glatten Autobahn funktioniert.
Update April 2021:
Inzwischen hat sich die Filteranlage insgesamt als eher unpraktisch erwiesen. Es dauert viel zu lang und es ist stets ein riesen Aufwand, das gesamte Wasser immer zu filtern. Trotz filtern hatte ich dann nicht immer zu 100% sauberes Wasser im Tank. Im groben Filter vor der Pumpe zum Waschbecken waren oft Schlieren oder Flocken. Ich bin inzwischen dazu über gegangen, sauberes Wasser aus der Leitung einfach so in den Tank – für Brauchwasser – zu pumpen und ne Micropur hinterher zu werfen.
Zum Abwaschen und Händewaschen ist das 99% Wasser völlig ausreichend. Für Trinkwasser hab ich einen tragbaren Tank und dort geb ich mir ziemlich Mühe: gelegentliche Entkeimung, reines Leitungswasser oder Quellwasser. In vielen Fällen kann man auch Wasser aus der Natur entnehmen, direkt an einer Quelle oder einem Gebirgsbach ist das ohne Risiko.