Ich probier hier mal zweierlei: einerseits eine Routenbeschreibung der F910 und gleichzeitig ein etwas abenteuerlicher LKW Reisebericht davon. Hochland pur und 4×4 only auf der F910 ! Die einsame, enge Piste kombiniert Furten und schwierige Lavaflächen, die passiert werden müssen. Wie sich zeigen wird ist ein Wintereinbruch im August nicht unwahrscheinlich.
Die Strecke wurde von mir von Süden kommend Richtung Nordosten passiert.
Von der Strecke her verbindet die F910 (oder auch Austurleid genannte Piste) die F26 mit dem östlichen Teil von Island. Sie reicht in der Fortsetzung fast bis an die Ringstrasse N1 heran. Der abenteuerlichste Teil davon ist jedoch die hier beschriebene Piste am Vatnajökull entlang. Von der F26 bis in die Askja Region mit seinem markanten, riesigen Öskjuvatn Vulkankrater.
Etwa bei 64.772, -18.019 (Openstreetmap) biegt die Austurleid von der F26 ab. Das ist nur wenige Kilometer vom Nyidalur Camp weiter südlich entfernt, was ein guter Startpunkt ist.
Ein erster, wichtiger Wegpunkt ist nach 23,5 Kilometern die Brücke über den Skjalfandafljot, etwa bei 64.829, -17.630 (Openstreetmap).
Hinter der Holzbrücke über den Skjalfandafljot besteht die Möglichkeit, nach rechts auf den Gaesavatnaleid abzubiegen um direkt am Gletscher entlang nach Osten zu fahren. Die Strecke führt ebenfalls nach Osten. Sie ist kürzer als die klassische F910 und trifft später auch wieder auf diese Piste – soll aber deutlich anspruchsvoller sein.
Koordinaten: 64.861, -17.656. Mit leider nur 33°C könnte sie für meinen Geschmack jedoch etwas wärmer sein.
Geradeaus gehts auf der F910 weiter, die am ehesten für Geländewagen geeignet ist. Mit dem LKW ist die Piste anspruchsvoll. Im ersten Teil der Strecke windet sich der Weg durch Felder mit scharfkantigen Lava Steinen, oft sind links und rechts nur wenige Zentimeter Platz.
Schock am nächsten Morgen: ich bin leicht eingeschneit ! Die Temperaturen sind Nachts deutlich unter den Gefrierpunkt gefallen, mitten im August. Ein paar Zentimeter Schnee sind kein Problem für den LKW, aber die Orientierung kann schwieriger werden.
Meine Befürchtung war jedoch, dass die Wolken nochmal richtig kräftig nachlegen und dicke Flocken aufs isländische Hochland schneien lassen. Plus Schneeverwehungen. Mir war nicht daran gelegen herauszufinden ob es nochmal taut oder schlimmer wird. Ich hab daher morgens um 7:00h ohne Frühstück den Motor gestartet um zu sehen, dass ich da rauskomme.
Später, im Dreki Camp bei der Askja hab ich dann erfahren, dass sich nach mir noch ein Jeep auf der F910 festgefahren hat und geborgen werden musste. Er war im Schnee vom Weg abgekommen und musste vom Iceland SAR aus einer Spalte rausgezogen werden.
Mit dem Dreki Camp, was auf den Koordinaten 65.042, -16.595 (Openstreetmap) liegt hat man dann die Zivilisation wieder erreicht. Es gibt die Möglichkeit einer Dusche und endlich wieder Mobilfunkempfang. Von dort aus lässt sich eine Wanderung zum Öskjuvatn Kratersee machen. Islands schönster Berg Herdubreid ist ebenfalls nicht mehr weit.
Die ganzen isländischen Hochland Camps sind leider nicht besonders einladend. Man zahlt pauschal 2500 ISK pro Person für einen windigen Parkplatz, das wars, Dusche ist extra. Die gemütlich aussehenden Hütten mit Aufenthaltsraum sind immer nur für VIP Gäste und Gruppen, die reserviert haben.
Östlich vom Dreki Camp kann man das Gebiet über die F88 nördlich verlassen oder der F910 weiter nach Osten folgen. Um auf die N1 zu gelangen sollte vom Dreki aus als LKW ein kompletter Tag eingeplant werden, da man auf den Pisten nicht schnell voran kommt.
Für mich ist der Ausflug auf der F910 nicht ganz so verlaufen wie geplant. Lange Fahrten und übernachten irgendwo im nirgendwo ist für mich kein Problem. Aber auf einen Wintereinbruch, der mich tatsächlich etwas zappelig gemacht hat, war ich nicht vorbereitet. Und der Truck auch nicht: Schneeketten hatte ich nicht an Bord. Insgesamt ist die hier beschriebene Strecke – eher nicht – für LKWs geeignet. Ich würde es nicht nochmal machen. Für Geländewagen uneingeschränkt, wenn auch abenteuerlich – aber für LKWs über 7,5 Tonnen und mit mehr als 8 Meter Länge ist die F910 eigentlich kaum zu machen.
Dazu kommt das erhebliche Risiko auf eine Bergung angewiesen zu sein, denn die könnte in dem Gelände wirklich kompliziert werden. Erst auf der mehr befahrenen und deutlich breiteren F905 ist die Situation entschärft.