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Diesmal mit einer Gemeinschaftsarbeit. Ich war an mehreren Tagen mit dem Fotografen Roland und Wiebe unterwegs, die ihre Bilder vom Vulkan Ausbruch in Island für mein Internetblog geteilt haben. Gylfi, der Youtuber, hat ebenfalls Fotos beigesteuert.
Maria hat bei der Anreise perfektes Timing bewiesen und den Ausbruch aus dem Flugzeug fotografiert.
In den ersten Tagen von einem Vulkanausbruch entstehen besonders spektakuläre Bilder ! Die Story ist diesmal chronologisch aufgebaut. Wenn unter dem Bild kein Name steht hab ich fotografiert – ansonsten werden die Autoren genannt.
(22.08.2024) Das sind Bilder, die man sein ganzes Leben lang nicht mehr vergisst. Der gewaltige Vulkanausbruch beim Anflug auf Keflavik (Bildrechte Gabriele Maria Plutzar, Alpha NetWork www.anw.at)Hier werden die von Vulkan erzeugten Wolken von unten rot angeleuchtet, ein gewaltiger Bildeindruck. (Bildrechte Gabriele Maria Plutzar) (23.08.2024) Maria war dann eine der ersten, die sofort am nächsten Tag mit ihrer Freundin querfeldein losmarschiert ist, um sich den Ausbruch aus der Nähe anzuschauen. (Bildrechte Gabriele Maria Plutzar)In den ersten Stunden ist die Lava schnell vorgerückt. Das Moos verbrennt und über der glühenden Lava flimmert die Luft. (Bildrechte Gabriele Maria Plutzar) Die glühende, über 1000 Grad heisse Lava schiebt sich langsam voran. Sieht bedrohlich aus, ist bei dieser Geschwindigkeit aber ungefährlich und ein beeindruckendes Naturerlebnis.
Ich war zum Zeitpunkt des Vulkanausbruchs gerade in Akureyri, um mit dem Youtuber Gylfi Pizza zu futtern. Uns hat der Ausbruch beide überrascht. Noch in der Nacht hab ich mich zusammen mit Gylfi auf den Weg gemacht: einmal quer über die Insel von Akureyri nach Reykjavik.
In den ersten Stunden ist eine 4km lange Vulkanspalte aufgerissen, die sich rasch nach Norden verbreitert hat. Diese zweite, nördliche Spalte hat dann die gesamte Aktivität übernommen. Hier bei Tageslicht von Gylfi fotografiert. (Bildrechte Gylfi Gylfason youtube.com/@JustIcelandic)Am ersten Tag hatte der Ausbruch noch die Form der Vulkanspalte. Typisch ist, dass sich die vulkanische Aktivität später auf zwei und dann einen Krater reduziert. (Bildrechte Gylfi Gylfason)
Mit einer nagelneuen Nikon Z8 fotografiert, auf die Gylfi ziemlich stolz ist. Top Gerät. Die Lava Flocken sind präzise fotografiert, man könnte sie zählen.
Der Vulkan vom kleinen Seltjörn See aus gesehen, meinem Nachtlager direkt an der Strasse nach Grindavik. Abends aus dem LKW Fenster heraus fotografiert, nur mit dem Handy.
Der Vulkanausbruch war sehr gut von der vierspurigen Flughafen Autobahn aus zu sehen. Zahlreiche Autofahrer haben auf dem Standstreifen angehalten, um den Ausbruch zu bewundern. Nachts war daher ständig das Blaulicht der Polizei zu sehen, um die Leute zu verscheuchen.
(24.08.2024) Am Samstag bin ich mit Roland unterwegs. Gemeinsam gehen wir auf einer steinigen Piste zum Litla Skogfell, einem dem Vulkan vorgelagerten Berg.Aber bis zum Litla Skogfell gelangen wir überhaupt nicht. Die vorrückende Lava hat den kleinen Berg fast umschlossen und die Piste blockiert. Überall brennt das Moos, die Luft ist erfüllt von Qualm.Rauch schiebt sich über die vor langer Zeit erkalteten Lavastrukturen am Rand der Geröll Piste. (Bildrechte Roland Schweizer www.rolandschweizer.de)
Zusätzlich facht ein starker Wind das Feuer an. An den Einsatz der Drohne ist eigentlich kaum zu denken.
Ich probiere es trotzdem, als der Wind Abends etwas nachlässt. Überall hat die Lava das Moos entzündet, es gibt unzählige Feuer. Nachts leuchten die unzähligen Lava Feuer die Wolken rot an. (25.08.2024) Am Sonntag gönnen Roland und ich uns einen Ruhetag. Roland hat seit dem Flug kaum ausschlafen können und der gestrige Wandertag war anstrengend. Ich hab seit dem Ausbruch ebenfalls wenig Schlaf bekommen und bin froh, nicht besonderes unternehmen zu müssen. So sind wir nur Abends etwas auf dem improvisierten Besucherparkplatz unterwegs. (Bildrechte Roland Schweizer)Blick auf den Vulkan, aus der Ferne. (Bildrechte Roland Schweizer)Das Gebiet ist (wie nicht anders zu erwarten) für Fahrzeuge gesperrt und auch so nur schwer zugänglich. Während tagsüber stets 3 bis 5 Hubschrauber über dem Ausbruchgebiet kreisen sind es Nachts Drohnen der Besucher, die zum Vulkan unterwegs sind.(26.08.2024) Der übliche Checkpoint Wahnsinn ! Hier diskutieren Wiebe van Hoek und Roland Schweizer mit der Polizei. Ich kenne das alles schon.
Alles bekannt und nur der übliche Irrsinn. Während wir Gasmaske, Gassensor, Funkgerät, gelbe Weste, Presseausweis, Desastercard vorzeigen müssen und eine halbe Stunde lang diskutieren … fahren wirklich hunderte Touristen an uns vorbei zur Blauen Lagune.
Immerhin lernen wir so Wiebe von Hoek (www.coldinproductions.com) aus den Niederlanden kennen. Wir beschliessen spontan, am Nachmittag zu dritt ohne Erlaubnis auf eigene Faust und getarnt als Wanderer loszuziehen. Wie viele andere auch !
Diesmal gehen wir direkt von Vogar in östliche Richtung los. In der Nähe von Grindavik gibt es viele alte, moosbewachsene Lavafelder, die eher umständlich überklettert werden müssen. Bei Vogar sind es jedoch nur steinige Heide Felder mit einzelnen Stufen und kleineren Spalten. Viel einfacher. Auf einigen Abschnitten ist Atemschutz erforderlich. Das Moos brennt und hüllt immer wieder Bereiche in dichten Qualm. Hier überlege ich mit Wiebe, wie wir weiter vorgehen wollen. (Bildrechte Roland Schweizer)Ein ungewohntes Bild von mir. Solche Ausflüge sollte man nur mit guter Vorbereitung und Ausrüstung machen. Trotzdem kommen wir nach ca 4 Kilometern direkt an die Lava ran. Zähflüssig bewegt sich die glühende Masse vorwärts, gelegentlich lösst sich ein Brocken und fällt mit klirrenden Geräuschen zu Boden. (Bildrechte Roland Schweizer)Roland sind faszinierende Detailaufnahmen der glühenden Gesteinslava gelungen. Das porige Gestein ist sehr gut zu erkennen. (Bildrechte Roland Schweizer)Entdeckung unterwegs, erster Verdacht: Moltebeeren ? In Island ? Eine spätere Recherche ergibt jedoch „nordische Himbeere“ oder auch Allackerbeere (Rubus arcticus). Schmecken lecker ! (Bildrechte Roland Schweizer)
Auf dem Rückweg ist es bereits dunkel, der Wind dreht sich etwas. Plötzlich ist der Vulkanausbruch in voller Pracht zu sehen ! Wiebe lässt sofort seine Drohne fliegen.
In der Mitte vom Bild hat die Lava einen kleinen „Wasserfall“ an einer der Felsstufen ausgebildet. (Bildrechte Wiebe von Hoek)Das glühende Lavafeld von oben fotografiert. (Bildrechte Wiebe von Hoek)Der glühende Lavastrom, Nachts von oben fotografiert. (Bildrechte Wiebe von Hoek)(28.08.2024) Ich bin erneut von Vogar aus zum Vulkan unterwegs, alleine diesmal. Hier ein paar verblühte Weisse Silberwurz, die Nationalblume Islands. Der Herbst ist da ! Meine Zeit auf der Vulkaninsel neigt sich unübersehbar dem Ende zu !
Es ist an diesem Mittwoch wahrscheinlich mein letzter Spaziergang zum Vulkan, dafür ist das Wetter diesmal optimal. Warm, trocken, sonnig.
Unterwegs sammle ich noch eine etwas ramponierte DJI Mavic Air 2 auf. Hier in dem Gebiet müssen unzählige Drohnen liegen, die mit leerem Akku notgelandet sind.
Ich hab in Grindavik sehr oft mit dem Fernglas Menschen beobachtet, die in der zerklüfteten Lava herumgeklettert sind, um nach ihren Drohnen zu suchen. Nicht jede Drohne hat es zurück zu ihrem Besitzer geschafft oder wurde gefunden.
Ich stapfe durch verbrannte Heide zur glühenden Lava, die inzwischen nur noch 3km vom Autobahnhighway entfernt ist. Zähflüssig schiebt sich die langsam erkaltenden Lava voran, ich schätze die Geschwindigkeit auf etwa 10 Zentimeter pro Stunde. Knackend und leise klirrend kühlt sich das rot glühende Gestein ab. Ein Schauspiel, was ich stundenlang beobachten könnte. Mittagspause mit MRE (U.S. Army Meal Ready to Eat). Mjammi … die Portion Spagetti und den Haselnuss Schoko Drink erhitze ich einfach auf den warmen Steinen, ohne den chemischen Kocher zu verwenden.Ein genialer Island Ausflug und meiner Meinung nach weitesgehend ungefährlich, wenn man ein paar Vorsorge Massnahmen beachtet. Gute Wanderschuhe, Gasmaske, genug Vorräte, warme und regenfeste Kleidung sind am wichtigsten.Menschen am Vulkan in Island, bei beginnender Dämmerung(03.09.2024) Am Dienstag ist Roland aus den Westfjorden zurück und wir beschliessen, noch einmal loszuziehen. So wie viele Touristen, die sich dieses Naturschauspiel einfach nicht entgehen lassen wollen.
Inzwischen hat die Polizei einen Parkplatz am Rande der 43 freigegeben, aber von dort sind es über 8 km bis zur Vulkanspalte. Zufall oder nicht: auf dem Weg dahin ist ein schwierig zu überwindendes Lavafeld. Eine Wanderung ab Vogar ist einfacher, denn diese führt über leicht steinige Heideflächen mit gelegentlichen Spalten. Diese Cracks sind aber leicht zu umgehen oder zu überklettern.
Über weite Strecken ist das Moos und die Heidevegetation verbrannt. Hier gab es tagelang Feuer, die vom Vulkan entzündet wurden. Von den isländischen Behörden wurde nichts gegen die schwelenden Brände unternommen. Eine feuchte Stelle, die nicht gebrannt hat. Interessanterweise wandern die Steine beim trocknen vom Lehmboden immer in die Risse.Die Feder von einem Alpenschneehuhn, glaube ich. Abgestürzte Drohnen entdecke ich diesmal nicht, aber eine Artillerie Granate, die halb verborgen im Gras gelegen haben muss. Ohne Zünder und leer, ungefährlich daher. Von diesem Kriegsschrott haben wir in Deutschland mehr als genug, für mich ist das daher kein ungewöhnlicher Anblick oder Fund.
In diesem Gebiet hat die U.S. Army in den 60er Jahren trainiert und von Keflavik aus Schiessübungen gemacht. Was die Isländer nicht daran gehindert hat, exakt dort markierte Wanderwege abzustecken.
In etwa 2km Entfernung zum Vulkan schlagen wir am Rand von einem Lavafeld unser Lager auf. Zwei Kilometer: eine optimale Entfernung, um die Drohne aus sicherer Entfernung fliegen zu lassen und weit genug weg von möglicherweise ungesunden Gasen. Die zwei verbliebenen Krater sind immer noch aktiv, aus ihnen ergiesst sich ein konstanter Lava Strom.
Wir haben einen perfekten Tag erwischt. Die Moos Feuer sind aus, es ist windstill und es regnet nicht.
Zwei Krater sind übrig geblieben, die Rauch und Lava ausspucken. Hier hat ein kleiner Nebenstrom ein verästeltes Kunstwerk geschaffen. Die Wanderung zurück nach Vogar wird lang. Im Dunkeln kraxeln wir 5km lang im Kegel von Taschenlampen zurück zum Parkplatz. Die Tour war mit rund 12 Kilometern über Stock & Stein sehr herausfordernd. Sowohl Roland als auch ich fallen weit nach Mitternacht komplett erledigt ins Bett.
(06.09.2024) Ausbruch ist vorbei, der Vulkan ist erloschen ! Am Rand vom Lavafeld in der Nähe der 43 ist mit dem Fernglas noch etwas glühende Lava zu entdecken, aber diese wird ohne Nachschub rasch auskühlen.
