Roadtrip Norwegen: vom Nordkapp zu den Vesteralen

Der Besuch vom Nordkapp stand auf Peers Wunschliste, mit dem ich mich in Finnland getroffen habe. Mir persönlich wäre das eigentlich zu touristisch gewesen. Tatsächlich war ich bereits 2021 einmal in Karasjok. Damals hab ich das nur 80 km entfernten Nordkapp links liegen gelassen und bin statt dessen lieber Gold suchen gegangen …

Widerstrebend muss ich zugeben, dass mich der Besuch von diesem äussersten Ende der nördlichen Welt dann doch beeindruckt hat. Viel Trubel, aber auch eine ausgelassene Stimmung – vor allem wenn das Wetter mitmacht. Für viele Reisende ist das Nordkapp ein Sehnsuchtsziel und Wendepunkt einer ausgedehnten Skandinavien Reise. Ein Selfie bei der berühmten Kugel gehört dann einfach dazu – Peer und ich haben uns von der Begeisterung mitreissen lassen.

Portrait von Peer & Chris vor der Nordkapp Kugel
Mit Peer am Nordkapp, für viele das Sehnsuchtsziel einer langen Reise

Ein paar schnelle Infos für Reisende zum Nordkapp

Das Nordkapp liegt auf der norwegischen Insel Magerøya, einfach von der E6 aus zur Schnellstrasse E69 abbiegen. Sowohl der Nordkapp Parkplatz als auch der Tunnel dorthin ist kostenlos. Allerdings wird man bei der Einfahrt gefragt, ob man für 320 NOK das Restaurant, den Souvenirladen und die Museums Ausstellung besuchen möchte. Ich habe das zunächst verneint, da man dieses Tagesticket auch später noch lösen kann und wir erst Mal nur schauen wollten.

Tatsächlich waren Peer und ich dann versehentlich im Souvenirladen und haben auch kurz ins Restaurant (teuer) reingeschaut, obwohl wir streng genommen dieses Tagesticket nicht hatten. Wir sind da einfach so ohne Kontrollen reinspaziert. Ich hatte nicht erwartet, dass ausgerechnet der Souvenirladen Eintritt kostet, weil so eine Konstruktion wirtschaftlich natürlich völlig absurd ist. Die grosse, beheizte Halle mit dem Cafe und den Aussenbereich mit dem Globus kann man jedenfalls gratis besichtigen. In der Halle gibt es bei der Rampe und bei der Tür nach draussen ein paar Hocker mit Steckdosen in der Nähe.

Nordkapp Kugel in Norwegen mit einer Gruppe Touristen

Übernachten ist auf dem Parkplatz erlaubt, allerdings sind die Wetterbedingungen auch im Sommer harsch. Das Nordkapp versteckt sich meist in einer Wolke, die vom Meer aus hochzieht. Es ist mit starkem Wind zu rechnen. Ohne Sonne liegen die Durchschnittstemperaturen im Sommer bei 10 Grad. Auf dem Parkplatz stehen zwischen 150 und 200 Fahrzeuge und dieser Stellplatz ist nur für autarke Camper geeignet. Für die Reisenden gibt es ein geheiztes Toilettenhäuschen, was über einen Wasserhahn mit Trinkwasser draussen und eine 230 Volt Steckdose verfügt (innen, nur zum Laden von einer Powerbank oder ähnliches). Auf der Rückseite hab ich zusätzlich noch zwei Tesla Ladebuchsen entdeckt.

Zum Trubel der ständig kommenden und wieder fahrenden Fahrzeuge gesellen sich noch Reisegruppen in Bussen dazu. Langweilig wird es am Nordkapp daher nicht. Um den Rummel zu ertragen ist eine ordentliche Portion Gelassenheit vorteilhaft.

Auf dem Nordkapp Parkplatz stehen dicht gedrängt etwa 12 Campingfahrzeuge
Parkplatzsituation am Nordkapp. Kuschelcamping am Ende der mit einem Auto befahrbaren Welt.
Ein Sumpfgrasfeld mit weiss blühenden Dolden, im Hintergrund parkt der DAF T244 LKW
Etwas weiter weg steht man besser. Hier unser Nachtlager auf einem Felsplateu in der Nähe einer alten Geschützstellung aus dem zweiten Weltkrieg.

Roadtrip im Nordwesten zu den Lofoten

Zum Glück hat Norwegen ja nicht nur das Nordkapp zu bieten. Die Landschaft aus Inseln und Fjorden ist umwerfend und das eigentliche Highlight. Im kurzen, aber intensiven Sommer erblüht die Natur. Sumpfgras und Moltebeeren findet man in feuchten Niederungen, die Wiesen & Hügel werden von Weidenröschen in ein zartes Pink getaucht.

Eine Wiese pink blühender Weidenröschen
Blühende Weidenröschen, mich erinnert das ein wenig an die Lüneburger Heide.
DAf T244 Truck in Norwegen neben einem kleinen Bach und blauem Himmel
Ein abgelegener Stellplatz, hier waren wir auf der Insel Arnøya unterwegs. Wir hatten spontan eine der Autofähren genommen ohne genau zu wissen, wohn sie fährt. Unser Nachtlager, direkt an einem kleinen Bach.
Haar schneiden mit einem Rasierapparat
In der Wildnis gibt es keinen Frisör. Zum Glück bin ich pflegeleicht, ein einfacher Rasierer reicht bei mir. Trotzdem war ich sehr froh, dass mir Peer bei gewissen, widerspenstigen Stuwweln geholfen hat.
Grüne Hügellandschaft mit Schnee bedeckten Bergen in Norwegen. Im Vordergrund grasen ein paar Rentiere.
Die Landschaft in Norwegen ist umwerfend. Wie in Finnland auch sind dort oben im Norden viele friedlich grasende Rentiere unterwegs.

Grøtfjord oberhalb von Tromso

Strand und Berge vom Campingplatz Grotfjord in Norwegen.

Grotfjord ist eine Stellplatz Perle, auf die ich euch unbedingt aufmerksam machen muss.

In Norwegen kann die suche nach einem Übernachtungsplatz an der Küste etwas kniffelig sein. Oft gibt es nur in den Ortschaften eine Möglichkeit, denn hier steigen die Berge sofort steil an und sind nur durch Wanderwege erschlossen. Grotfjord ist mit seinem Sandstrand ein kleines Paradies, ich hab dort mehrere Tage verbracht. Und der Ort liegt in der Nähe der E6, er ist nur wenige Kilometer von Tromso entfernt.

Strand in Grotfjord Norwegen.
Ich konnte den LKW direkt auf der Wiese am Strand parken. Mein Blick aus der Kabinen Tür.

Dort am Fuss der Berge gibt es einen Campingplatz (eher Bauernhofcamping) mit Dusche. Ausserdem zwei Wiesen als Stellplatz, die nur 10 Euro pro Nacht kosten. Bezahlt wird per Einwurf in einen Briefkasten, abgesehen von Klo & Trinkwasser gibt es keinen weiteren Luxus.

Koordinaten: Strandcamping Grotfjord

Ich war dort in den Bergen wandern … und zusammen mit anderen Besuchern am Strand chillen. Die Wanderwege sind gut erschlossen und einfach.
Drei rentiere machen am Sandstrand von Grotfjord  Pause.
Die Gäste haben einen Strandtag gemacht. Dort am Strand gibt es eine kleine Herde Rentiere, die haben ebenfalls einen Strandtag gemacht.
Blaue Glockenblumen zwischen markant gemaserten Steinen
Das müssten blaue Glockenblumen sein, die dort am Strand zwischen den rund gewaschenen Steinen blühen.
Zwei Hummeln sitzen auf einer lila Diestelblüte
Ein paar emsige Hummeln, Bienen sind extrem selten in diesen Breitengraden.
Markant weiss und grau gemusterter Stein am Strand von Grotfjord
Am Strand: ein schön gemaserter Stein
Prächtiger Sonnenuntergang in Norwegen
Das Foto wurde Nachts um 1:00h aufgenommen. Die Sonne geht im August inzwischen wieder unter. Wer dann noch wach ist, sieht lang anhaltende Sonnenuntergänge mit prächtigen Farben.
Supermarkt Regal mit mehreren Wollknäulen
Noch ein typisches Norwegen Bild: jeder noch so kleine Supermarkt hat Wolle zum Stricken.

Das war mir bereits in Island aufgefallen, wo lange Winternächte ebenfalls gern zum Stricken genutzt werden.

Luftbild der Warteschlange am Gryllefjord Fährhafen Norwegen
Inselhopping, auf geht es nach Andoya ! Andoya zählt bereits zu den Vesteralen, sie ist die nördlichste Insel dieser Gruppe. Auf dem Bild steht der Truck in Gryllefjord am Fährhafen, unten rechts in der Warteschlange nach Andenes.

Für die Überfahrt ist ein kompletter Tag drauf gegangen. Während der Hochsaison im August ist das Reisen eher stressig. Obwohl ich bereits morgens um 9:00h in der Schlange war, bin ich auf zwei Fähren nicht rauf gekommen und letztendlich erst Abends um 19:00h gefahren. Dafür hat der Kassierer ein Auge zugedrückt und nur bis 6m abgerechnet.

Die Fähren sind gemütlich. An Board der gemächlich dahin schippernden Fähren gibt es Hotdogs, heisse Schokolade & Waffeln. Sehr norwegisch.

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