Die Masurische Seenplatte besteht aus unzähligen Seen, abgelegenen Wäldern und Wiesen. In den kleinen Dörfern nisten obligatorisch Störche, die Gebäude aus rotem Backstein erinnern einen sofort an den Baustil in Norddeutschland. Eine Landschaft, in die man sich augenblicklich verliebt – nun ja wären da nicht die unzähligen Mücken in dieser Jahreszeit …
Doch bevor ich zur Masurischen Seenplatte aufgebrochen bin hab ich mehrere Tage rund um Sobieszewska verbracht: das ist die Bernsteinküste in Polen. Wenn das Meer unruhig ist, wird dort Bernstein angeschwemmt, den man einfach nur einsammeln muss. Am Meer spazieren gehen und nach Bernstein Ausschau halten: kontemplativ entspannend, wie ich finde.
Sein Youtube Kanal ist hier: Armon Unicycle Touring
Armon hab ich vom Länderdreieck Polen-Litauen-Kaleningrad zu einem kleinen Rastplatz in der Nähe mitgenommen. Das war ein kleines Stück Rückwärts für ihn auf seiner Tour. Glück gehabt: sein Zelt stand auf dem kommunalen Stellplatz überdacht. In der Nacht hat es nämlich furchtbar geregnet. Bei mir gabs Starlink Internet und unbegrenzt Kaffee.
Armon hatte noch ne interessante Geschichte auf Lager. Ich frag die Leute ja ständig aus, welche Erfahrungen sie während der Corona Zeit gemacht haben. Armon hat die Corona Impfung damals ausgeschlagen und ist dann 2022 tatsächlich schwer an Covid-19 erkrankt. Er hat (typisch für diese Erkrankung) seinen Geruchssinn und damit auch den Geschmackssinn verloren. Selbst heute, fast ein Jahr später, schmeckt er immer noch nicht richtig.
Beim Frühstück hab ich seine gelbe Paprika bekommen. Mjammi, lecker ! Er meinte jedoch, für ihn schmeckt die Paprika nach Waschpulver. Tückisch, das mit Corona.
Die katholische Kirche ist aus dem gesellschaftlichen Leben in Polen nicht wegzudenken. Sie hat mit den Papst Besuchen von Johannes Paul II (einem gebürtigen Polen) in den Jahren 1979 und 1983 einen wesentlichen Impuls für den gesellschaftlichen Umbruch in Polen geliefert.
Insbesondere durch die Unterstützung vom Papst gelang eine Einigkeit und Solidarität über Gesellschaftsgrenzen hinweg, die sich dann in einer Volksbewegung gegen das damalige Regime wandte. Die Menschen in Polen wollten eine Veränderung. Aber den entscheidenden Impuls für den anschliessenden Wandel in eine freie Demokratie mit erheblichem Wohlstand für alle hat damals der Papst mit seinen Besuchen geliefert.
Dort in Polen hab ich Kuno besucht. Kuno ist echt cool: er hat in Masuren direkt nach der Wende ein kleines Haus gekauft, sehr günstig, und das im Laufe der Jahre zu einem gemütlichen Feriendomizil ausgebaut. Kuno zieht sich (wie ich) immer mehr aus Deutschland zurück. Er isst nur Fleisch, was er als Wild selbst erlegt hat: seine selbst gemachte Wildschweinwurst ist wirklich ziemlich lecker.
Ich durfte den Truck ein paar Tage bei ihm im Garten parken und wir waren gemeinsam in Masuren unterwegs.
Auf dem Bild ist ein Bunker der Stellung Mauerwald. Ein Komplex aus ca 30 Bunkern, alles vergleichsweise gut erhalten und frei zugänglich. Leider hatte ich nicht das historische Wissen, um die Anlage angemessen zu würdigen – vielmehr um bessere Fotos zu machen.
Es gibt daher viel zu entdecken in Masuren. Polen hat in den letzten Jahren viel erneuert und renoviert. Unter anderem mit EU Geldern, oft finden sich Hinweise auf entsprechenden Schildern. Geld, was ich an der Stelle aber gut angelegt finde.
Tipp von mir: für eine super Zeit in Masuren sollte folgendes im Gepäck sein: Stand up Paddle, eventuell Kanu, Mückenschutz.