Reiseberichte, Reisemedizin, Fotoblog, offroad Erlebnisse & Umweltschutz. Unterwegs als selbst ironischer Abenteurer, Reiseblogger & moderner Outlaw mit dem DAF T244 4×4 Truck. Heimat der Chinadrachen & weitestgehend unentdecktes Tiny URL Untergrund Reiseblog ohne Werbung. Inspirieren, ohne etwas zu verkaufen !
Unterwegs in Island begegnet man zwei interessanten Sorten von Fahrzeugen. Erstens Autos, welche die Isländer selbst importiert und ihren winterlichen Bedürfnissen angepasst haben. Fahrwerk, Schnorchel, Funk, Abschleppösen, Reifendruck Regelanlage, Ballonreifen … Zweitens: Fahrzeuge der Besucher, die ebenfalls hochgradig individualisiert sind. Anstatt Anpassungen für den Winter sind es bei der zweiten Gruppe eher Optimierungen für komfortables Langzeitreisen, die hervor stechen.
Island hat eine weltweit einmalige Jeep Kultur. Abseits der Ringstrasse und vom Golden Circle warten steinige, gebirgige Pisten, die durch wilde Furten unterbrochen werden. Die Wetter Bedingungen und die Strassenverhältnisse können sich jederzeit ändern, was in Island ein robustes Allrad Fahrzeug mit viel Bodenfreiheit erforderlich macht. Darauf sind auch viele Besucher eingerichtet, die im Sommer mit geländegängigen Fahrzeugen das Hochland bereisen.
Es gibt daher viel zu entdecken und zu fotografieren. Von robusten Allrad Monstern bis hin zu rollenden 3 Sterne Hotels für Langzeitreisende mit allem Komfort. Fast immer 4×4, ein paar super interessante 2×4 Fahrzeuge haben sich aber auch in meine Galerie gemogelt.
Deutsche Technik, modifiziert für Island. Dieser Mercedes Sprinter hat ein anderes Fahrwerk, eine Reifendruck Regelanlage, zusätzliches Licht und einen Schnorchel bekommen. So bauen sich die Isländer unsere Autos für ihre winterlichen Bedürfnisse um. Ein stimmiger, kompakter Reise Unimog, in den Westfjorden fotografiert. Meine Kiste neben der vom Luca, einem Magirus 110-17. Diese 10 Tonnen Klasse ist in Island der ideale Kompromiss aus Geländegängigkeit und Reisekomfort. Aber auf vielen Jeep Tracks ist man damit bereits etwas zu gross und zu behäbig unterwegs.
Luca hatte eine defekte Kupplung, mitten im Hochland. Der dritte Gang ging auch nicht mehr rein. Sein Glück war, dass seine Versicherung die Bergung und den Abtransport nach Reykjavik übernommen hat. Bergungen von noch grösseren Fahrzeugen können in Island schnell unbezahlbar werden.
Dieser türkise Geländewagen von Doge war auf den Tag genau 71 Jahre alt, als ich ihn beim Hrauneyar Highland Center an der F26 fotografiert habe.
Das Fahrzeug hat eine geteilte Frontscheibe. Damals war es noch technisch schwierig, eine grosse durchgehende Frontscheibe herzustellen. Noch komplizierter war die Herstellung einer gebogenen Scheibe.
Mit Benzin Motor. Die Familie vom Besitzer hat mit dem Fahrzeug an dem Tag einen kleinen Ausflug ins Hochland von Island gemacht. Einer der ersten, zivilen Geländewagen in Island überhaupt. Nach wie vor gültiges Nummernschild: Y295Dieser gepimpte Unimog wurde von den Amerikanern genutzt, die vor einiger Zeit aus Island abgezogen sind. Zur Zeit ist er abgemeldet und leider nicht fahrbereit.Auf den ersten Blick nicht zu erkennen, aber das ist ein Camper ! Ein Austin Morris Estate 1969 mit Aufstelldach und eingebauter Küche. Als Vanlife noch nicht erfunden war. Ein extrem seltenes Fahrzeug ! Dieses Fahrzeug hier – ist berüchtigt.
Das Unternehmen Adventura aus Tschechien hat mit diesem zum Camping Bus umgebauten Tatra LKW bis vor kurzem Abenteuer Reisen nach Island angeboten. Der Bus macht Island seit Jahren unsicher und die Fahrer sind für eine absolut rücksichtslose Fahrweise bekannt. Kaum überraschend war der Tatra Bus bereits in mehrere Unfälle verwickelt.
Am spektakulärsten: komplette Versenkung im Blautulon, zum Glück ist damals niemand ertrunken. Ein „Abenteuer“, was so bestimmt nicht geplant war.
Das Foto hab ich im alten Hafen von Reykjavik gemacht, wo er (warum auch immer) leer unterwegs war. Wenige Tage später hatte das Fahrzeug – erneut – einen schweren Unfall auf der Ringstrasse. Es gab mehrerer Schwerverletzte. Aber kein Problem, die bauen den wieder auf und machen weiter. Für 2025 kann man bereits wieder buchen. Ausser kosmetischen Ermahnungen unternehmen die isländischen Behörden nichts gegen unseriöse Reiseveranstalter wie diesen.
Dann lieber sowas ! Ein himmelblauer Mercedes 4×4 Bus mit rundem Heck. Mercedes G. Mit geändertem Fahrwerk, dicken Puschen, Funk, Schnorchel und Reifendruckregelanlage den isländischen Bedürfnissen angepasst. Ein 6×6 Fahrzeug der Bergrettung in der Askja Dreki Hütte fotografiert. Unbezwingbar ! Im Vergleich dazu ist dieser 6×6 Pinzgauer geradezu niedlich. Das hier müsste der Pinzgauer 718 sein, in der Sanitätsausführung. Eingesetzt vor allem beim Heer in Österreich.
Der Fahrer war super nett und gerade auf dem Sprung zum Flughafen um seine Freundin für eine gemeinsame Zeit in Island abzuholen. Er war nicht zum ersten und bestimmt nicht zum letzten Mal auf der Eisinseln. In der Nähe von Grindavik fotografiert.
Grösser geht immer, ein 6×6 Achser von MAN im Wert von mindestens 850.000€ …
Weltreise mit allem Komfort. Aber der Fahrer hatte was drauf ! Ich hab das Fahrzeug später auf dem Campingplatz Melanes in den Westfjorden wieder entdeckt. Die steile Serpentinen Piste mit Haarnadel Kurven runter an den Strand ist anspruchsvoll, erst Recht mit so einem Koloss.
In Reykjavik entdeckt. Ein Chevrolet, dem Logo nach. Definitiv 4×4. Aber ich hab über dieses Fahrzeug absolut nichts rausbekommen. Die Hinterachse scheint nicht ganz zu passen, eventuell ist das ein Exoten Umbau oder Selbstbau. Ein Mercedes L 710 Kurzhauber. Hab extra nachgeguckt, Kurzhauber und Rundhauber verwechsle ich immer. Die verbliebene Solarzellen war mit einem Spanngurt gesichert. Dem Fahrer ist in Island ebenso wie mir eine Solarzelle im Sturm abgerissen.
Ohne Spanngurte, um egal was erst Mal zu sichern sollte man sich nicht auf die Reise begeben.
Ein Toyota Coaster, Baujahr etwa 1982. Der Schornstein verrät den Umbau zum Camper. Hier ein eher ulkiges Gefährt. Offenbar der Aufbau von einem Wohnwagen, der auf diesen LKW transplantiert wurde. Ich find die Kombination aus schmalen Türen, rundem Guckloch und mit Blech dichtgemachten Radkasten jedoch etwas merkwürdig. Ein viel zu langer Überhang und das viel zu tief sitzende Reserverad macht es nicht besser. Naja, Hauptsache glücklich unterwegs sein ! Praktisch das gleiche Basisfahrzeug von Mercedes, aber mit einem Aufbau der viel gelungener ist. Plus leichtem Unterfahrschutz vorne.
Das ist „Harry“ vom Reise-Papillon (Webseite), ein Mercedes Vario 815.
Ein komfortabler Camper, der auf der MAN Plattform TGL 8.220 basiert. Mit einem Fiat 500 im Schlepp, auf einem Anhänger. In Seydisfjördur fotografiert, hab aber leider nicht mit den Leuten gesprochen. Dieser unverwüstliche Unimog 1300 L wurde zum Bus umgebaut und transportiert Touristen zu den Eishöhlen in der Nähe vom Jökulsarlon.
Am 30.04 war dort voller Betrieb mit mindestens einer Reisegruppe zur Eishöhlenbesichtigung pro Stunde. Aber ab dem 01.05 hatte ich die ganze Ecke dort komplett für mich alleine. Ab diesem Darum gibt es aus Sicherheitsgründen keine touristischen Touren mehr in die Eishöhlen oder auf dem Gletscher.
Ein weiteres Beispiel für ein Fahrzeug mit speziell aufgerüstetem Fahrwerk, extrem breiten Reifen, Winde, Zusatzbeleuchtung und quasi obligatorischer Reifendruck Regelanlage.Oben von Ford, hier ein GMC. Zum Einsteigen braucht man eine Leiter. Durch das US Armerikanische Militär wurde Island mit Beginn des zweiten Weltkriegs stark beeinflusst. Das betrifft die Fahrzeuge, welche die Isländer sich besorgt haben: Ford, GMC, Doge, Cevrolet – erst dann kommen Mercedes und Toyota.
Die Amerikaner haben aber auch den Lebensstil in Island stark beeinflusst. Zunächst durch Rock & Roll, später durch Punk und Heavy Metal. Bis heute hat Island eine sehr lebendige Musikscene. Massgeblichen Einfluss hatten die Amerikaner auch auf die Essgewohnheiten der Isländer. Auf dem Tisch landen Hamburger und Hot Dogs, dazu gern viel Süsses. Praktisch jeder (ich schätze 95% der Bevölkerung) spricht gut English. Ich komm leider nur auf ein halbwegs passables Englisch. Meiner Erfahrung nach spricht mindestens die Hälfte aller Isländer Englisch sogar fast muttersprachlich.
Aber, zurück zu den Fahrzeugen …
Beeindruckend, dieser Tatra. Mit doppelter Kabine ! Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen: im Hochland ist damit nicht mehr drin als die Hauptstrasse. Keine Chance auf den abgelegenen Pisten, dafür war selbst mein ganz handlicher 7,5 Tonner eigentlich zu gross. Mit zu langem Radstand plus Überhang kommt man in Island im Hochland nicht weit oder es ist super stressig.Nach dem Preis gefragt meinte der Besitzer, dass vorne ne 5 dran gestanden hätte. Nicht selber mit der Autofähre Norröna überführt, sondern per Frachtschiff versendet und geflogen, was weitere 5000 Euro verschlungen hat. Diese wuchtigen, komplett neu aufgebauten ExMo’s vom Typ „halbe Millionen Euro und 16 Tonnen aufwärts“ ähneln sich alle irgendwie. Die Farbe Grau ist scheinbar am beliebtesten. Hier ein neuer Scania ohne den geringsten Kratzer. Fotografiert auf dem öffentlichen Parkplatz neben dem Schwimmbad in Akureyri, zur gratis Übernachtung dort.
Diesen halb offiziellen Stellplatz vor dem aufgegebenen, ehemaligen Campingplatz hab sogar ich noch recherchiert & bei Park4Night eingetragen. Der Fahrer dieser Allrad Trutzburg mit extra Rammschutz war leider nicht sehr gesprächig.
MAN Kat, 4 Achsen, modifiziert als offroad Eis Bus für Fahrten auf dem Gletscher. Super nettes Pärchen (Namen vergessen …) auf der 35, mit rotem Steyr. Ex Feuerwehr. Der MAN Kat von „cozy kat travels“. Zwei Mal getroffen ! Auf der F26 und später mit ein paar Offroadern im Schlepp auf der F249. Das Pärchen von cozy travels macht sowohl Abenteuer Touren allein – als auch Begleitung für 4×4 Reisende mit eigenem Fahrzeug. Stimmiges Fahrzeug ohne Schnickschnack.Kompakt und extrem geländegängig auch hier. Ein ausgemusterter ex-Militär Unimog mit Kabine, die einfach so auf der Ladefläche verzurrt wurde. Schnell unterwegs sein – ohne jahrelange Bauzeit. Und ohne Unsummen an einen Ausbauer zu überweisen.
Abenteuer Reisebusse für Touristen in Island
Zum Schluss gibts nochmal Bilder von drei Reisebussen in Island, die zu diesem Zweck als „rollendes Hotel“ umgebaut wurden.
Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie es dieser Bus auf den engen Eco Campingplatz in Reykjavik mit seinen unverrückbaren Betonkästen geschafft hat. Mit meinen rund 7,50 Metern ging es ganz gut, aber für Fahrzeuge ab 12 Meter Länge wäre mein Urteil eigentlich „absolut unmöglich“ gewesen.
Der rollende Hotel Bus „Off the beaten Path“ aus Belgien. (Webseite)
Der Daltus LKW (Webseite), mit 12 Dachzelten. Ein Konzept, was weltweit einmalig sein dürfte. Ebenfalls auf dem Eco Camping in Reykjavik fotografiert. Der LKW ist gleichzeitig Reisebus, rollendes Hotel und unternimmt mit seinen Reisenden Ausflüge. Okay, eher Hostel als Hotel: die Reisenden müssen beim Kochen mit anpacken.Der Fahrer, ein gebürtiger Pole, war super nett und absoluter Reise Profi. Er hatte am Rand vom Campingplatz für seine Leute einen sehr guten Stellplatz ausgesucht. Windgeschützt und abgeschirmt. Ideal um Abends oder Morgens ungestört gemeinsam zusammen sitzen zu können.
Hotels sind in Island sehr teuer. Im „rollenden Hotel“ auf Campingplätzen unterwegs zu sein ist daher ein spannendes Konzept, um Geld zu sparen und solche Reisen für manche überhaupt erst möglich zu machen. So bekommt der Veranstalter Daltus eine 18 Tage Tour von Egilsstadir im Osten Islands quer durchs Hochland inklusive Landmannalaugar bis Reykjavik für rund 2000€ pro Person hin (Preis im Jahr 2025). 111€ pro Tag mit Verpflegung ist verdammt gut, zuzüglich Flug und Extras natürlich.
Ein weiterer Hotel Bus, in Keflavik auf einem Campingplatz entdeckt. Unten ist Speiseraum oder Aufenthaltsraum, oben sind die Wohnkabinen.